Re: Klimaerwärmung und Erdrotation

Geschrieben von Templar am 28. Februar 2002 14:01:24:

Als Antwort auf: Der Magnetische Polsprung geschrieben von Danan am 27. Februar 2002 22:02:56:

Die Tage werden länger

Subtile Folgen der Klimaerwärmung

few. Es gibt unterdessen eine recht umfangreiche Literatur
zur Frage, wie sich die globale Klimaerwärmung auf das
System Erde auswirken wird. Das Verschwinden der
Gletscher, der Anstieg des Meeresspiegels oder
Verschiebungen derVegetationszonen gehören dabei zu den
markantesten Folgen. Auf eine äusserst subtile Veränderung
hat nun eine Gruppe um Olivier de Viron vom Observatoire
Royal de Belgique in Bruxelles hingewiesen. Demnach wird die
Tageslänge wegen klimatischer Veränderungen in den
nächsten Jahrzehnten zunehmen.

Die Forschergruppe hat die Resultate von 14 Klimamodellen
ausgewertet, mit denen untersucht wurde, wie sich eine
jährliche Zunahme des CO 2 -Gehalts in der Atmosphäre um
jährlich ein Prozent auswirkt. Durch die Zunahme des
Treibhausgases wird die Druck- und Windverteilung in der
Atmosphäre sowie die Zirkulation in den Ozeanen verändert.
Da der Drehimpuls der Erde erhalten bleibt, werden diese
Verschiebungen die Rotationsgeschwindigkeit der Erde
beeinflussen. Die Forscher haben nun berechnet, wie sich
diese drei Mechanismen insgesamt auswirken. Der ermittelte
Effekt ist allerdings so minim, dass er im Alltag kaum
spürbar sein wird: Gerade mal um eine Mikrosekunde werden
die Tage verlängert.

Dieser Wert liegt in derselben Grössenordnung wie
beispielsweise die Auswirkung des Meeresspiegelanstiegs auf
die Erdrotation. Demgegenüber führen die Fluktuationen im
flüssigen äusseren Erdkern zu einer tausendmal
stärkerenSchwankung der Erddrehung. Da man die Prozesse
im Erdkern nur schlecht versteht, versucht man, die Modelle
zu verifizieren, indem man die Erdrotation möglichst genau
misst. Diese Grösse kann man heute mit einer Präzision von
rund 10 Mikrosekunden bestimmen; die von de Virons Gruppe
ausgemachten Schwankungen sind demnach so gross, dass
sie bei der Korrektur der Messdaten berücksichtigt werden
sollten.

Quelle: Geophys. Res. Lett. 29, Nr. 10.1029/2001GL013672
(2002).

27. Februar 2002


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