Re: Wundert das jemanden ?

Geschrieben von Samnico am 07. Februar 2006 13:27:18:

Als Antwort auf: Wundert das jemanden ? geschrieben von franke43 am 07. Februar 2006 11:50:18:

>Hallo Franke,
>Was dort abläuft, ist bereits psychologischer Krieg.
>Und im Krieg sind bekanntlich Mittel erlaubt, die
>normalerweise der Strafverfolgung unterliegen, z.B.
>lügen, fälschen und betrügen, um den Gegner irrezu-
>führen oder aber die eigenen Leute auf Linie zu
>bringen.


Z.B. wähnen sich auch einige in der amerikanischen Administration im Krieg
und von daher wissen wir auch nicht, inwieweit wir durch Think Tankkampagnen
"irregeführt" werden. Um dies zu überprüfen, hilft leider auch kein scharfer Verstand mehr.


>Letzteres war hier der Fall.
>Die in Dänemark wohnhaften Muslime wollten die
>dänische fremdenfeindliche Regierung Fogh Rasmussen
>abstrafen und ihre Glaubensgenossen in den alten
>Heimatländern gegen diese Regierung aufstacheln.
>Dass das genau jetzt geschah, hat mit der Wieder-
>wahl dieser Regierung zu tun. Vorher hatten die
>Muslime die Hoffnung, dass das dänische Volk
>diese Regierung selbst abwählt.
>Die Karikaturen in der Jyllandsposten - die echten -
>waren eine willkommende Stilvorlage, um zum Angriff
>zu blasen. Da die echten Karikaturen aber an der
>"Heimatfront" nicht genügend Erfolg versprachen,
>wurde eben per Fälschung "nachgebessert". Und die
>eigentliche Veröffentlichung der Bilder war ja
>schon im September. Es muss Gründe geben, weshalb
>die Gemüter erst jetzt zum Überkochen gebracht
>werden.
>Der "Erfolg" bislang: drei abgefackelte dänische
>Auslandsvertretungen (und eine norwegische) sowie
>eine Fatwa gegen die dänischen "Friedenstruppen"
>(= Besatzungsarmee) im Irak.
>Wie Hubert korrekt bemerkt, ist die Geschichte
>inzwischen aber auch ein Selbstläufer, bei dem die
>Unmöglichmachung der unmöglichen Regierung Fogh
>Rasmussen gar nicht mehr die Hauptsache ist, weil
>dieselbe Suppe anderen und viel grösseren Akteuren
>sehr gut in den Kram passt.

Dem würde ich so weitgehend zustimmen.


>Das ist so wie der Mord am Erzherzog Franz Ferdinand:
>Eine ungeheuerliche Tat an einem Angehörigen eines
>Kaiserhauses, aber trotz aller Staatsraison doch
>"nur" ein Mordfall unter vielen - bei nüchterner
>betrachtung. Aber ein eprfekter Vorwand für das, was
>man ohnehin tun will. Damals wollte Österreich-Ungarn
>einen Krieg gegen Serbien, und die "Schwarze Hand"
>lieferte prompt einen äusseren Anlass.


Ein sehr gutes historisches Beispiel. Andererseits wußten damals viele schon, daß was in der Luft liegt und man wartete nur noch auf das "explodierende Ereignis". Wir , so scheints mir, befinden uns gerade in der Phase, in der wir auf dieses "es liegt was in der Luft" flächendeckend vorbereitet werden sollen.
Denn die nächste Attacke wollen und werden die USA nicht ohne europäische Verbündete reiten wollen und der Gegner ist wesentlich unberechenbarer als ein Saddam Hussein oder einige afghanische Taliban.


>Der Rachefeldzug der Muslime gegen Dänemark ist
>inzwischen wahrscheinlich auch vom Westen eingeplant,
>damit Europa - enttäuscht vom Vorgehen "der Muslime" -
>gegen den Iran endlich vorbehaltlos an der Seite der
>"Befreier" USA steht.

siehe oben. Deshalb mußte letztlich auch Schröder (und auch Fischer) rechtzeitig und endgültig weg, den ich unabhängig davon auch nicht leiden konnte, der aber dieses Spiel so nicht mitspielen wollte, wie er es sollte.


>Der äussere Rahmen für eine rationale Politik scheint
>sich sehr zu verengen.
>Auch das Verhalten des Iran lässt nur den Schluss zu,
>dass man dort nicht nur einen krieg will, sondern
>sogar glaubt ihn sich leisten zu können.

Wobei ich mich immer mehr und zunehmend durchaus auch ernsthaft frage, ob denn jemand wirklich so offensichtlich so blöd sein kann, "vollste Konfrontation" zu provozieren, wie
Ahmadinedschad, oder ob er letzlich nicht bloß auch ein Mitspieler ist, der die Rolle des "schwarzen Mannes" glaubwürdig spielt.
Denkbar wäre auch, nachdem das Übel Ahmadinedschad nun mal da ist, es seinem Wesen nach am strategisch besten für die eigenen Langfristinteressen zu "gebrauchen".

>Gruss
Samnico



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