Immer mit der Ruhe

Geschrieben von Hubert am 29. Januar 2006 20:49:33:

Als Antwort auf: OIC sollte lieber dafür sorgen daß Frauen nichr mehr gesteinigt werden geschrieben von JoeKaiser am 29. Januar 2006 19:00:12:

Wenn es nach mir ging, eine dicke Mauer und einen hohen Zaun damit sich die fundamentalistische Befreiung nicht noch weiter nach Europa ausdehnt, sollen sie dort Dieben die Hände abhacken und minderjährigen Mädchen wegen angeblichen Küssen auf dem Mund am Baukran aufhängen, Hauptsache der Prophet wird nicht beleidigt.

Hey Joe,

immer mit der Ruhe – die Sache ist doch schon lange in Arbeit. Und jede Seite arbeitet auf ihre Weise an der Lösung. Also auch die Kirche.

Wie du weißt, ist auch das Papstamt nicht ausschließlich ein Hirtenamt, sondern allein schon aufgrund der weltweiten Präsenz der Kirche immer auch ein politisches Amt. Und der gegenwärtige Pontifex Maximus ist mit Sicherheit einer der feinsten Uhrmacher, die sich dieser größten Herausforderung der Menschheit seit dem Kommunismus angenommen haben.

Gestern und heute wurde in ganz Deutschland – und wahrscheinlich auch im Rest der Welt – in allen katholischen Gotteshäusern über die erste Enzyklika von Benedikt XVI. gepredigt, „Deus caritas est – Gott ist Liebe“. Ich konnte leider nur zwei Predigten hören: Die gestrige in der Vorabendmesse und die heutige. Beide Predigten stellten folgendes in den Mittelpunkt.

1. Jede erste Enzyklika eines neuen Papstes gilt als das Programm des Pontifikats.

2. Die ersten vier Worte dieser Enzyklika, sprich: des Programms, lauten: „Gott ist die Liebe…“

3. Noch auf Seite 1 schlägt er den Bogen zu den Juden, unseren älteren Brüdern im Glauben. Dort heißt es: „Denn der gläubige Israelit betet jeden Tag die Worte aus dem Buch Deuteronomium, in denen er das Zentrum seiner Existenz zusammengefaßt hat: ‚Höre Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft’ (6,4 5). Jesus hat dieses Gebot der Gottesliebe mit demjenigen der Nächstenliebe aus dem Buch Levtikus: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’ (19,18) zu einem einzigen Auftrag zusammengeschlossen (vgl. Mk 12,29 31).

4. Und schon auf Seite 2 heißt es: „In einer Welt, in der mit dem Namen Gottes bisweilen die Rache oder gar die Pflicht zu Hass und Gewalt verbunden wird, ist dies eine Botschaft von hoher Aktualität und von ganz praktischer Bedeutung.“

Deutlicher kann sich ein Papst eigentlich nicht äußern. „Gott“ und „Hass“ sind zwei Dinge, die nicht miteinander zu vereinbaren sind. Menschen, die anderen Menschen dazu auffordern, sich und andere in die Luft zu sprengen, haben ihr Menschsein verloren. Ich bin davon überzeugt, daß diese erste Enzyklika des neuen Papstes von allen politischen Analytikern dieser Welt mit der Lupe gelesen wurde.

Herzliche Grüße,
Hubert




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