Re: Friedensreich
Geschrieben von Zetountis am 03. Januar 2006 23:52:14:
Als Antwort auf: Re: Friedensreich geschrieben von Kuddel am 03. Januar 2006 21:18:41:
Lieber Kuddel, liebe 'Valtorta',
das Friedensreich wird aus den Menschen gebildet, die in sich den Frieden verwirklicht haben. Dieser Friede kommt aus einem Herzen, das Liebe geworden ist, das sich von Gott zu Liebe hat machen lassen.
Dieses Friedensreich bereitet sich schon im verborgenen vor. Es ist wichtig, daß möglichst viele ihm möglichst bald beitreten.
Dazu möchte ich aus einem Beitrag zitieren, den ich in einem anderen Forum geschrieben habe.
Mit guten Grüßen,
Gunther.
+ Hochfest der Gottesmutter Maria a. D. 2006
Lieber kornpicker, liebe Forumsleser,
in einem Beitrag – ich glaube, es war an Johanna, und es war zum Thema der traditionellen katholischen Soziallehre – habe ich einmal geschrieben, daß ich nicht von einem irdischen Paradies träume. Diese Aussage möchte ich berichtigen dahingehend, daß ich eine Art von irdischem Paradies für möglich halte und nicht nur das, sondern für in nicht allzuferner Zukunft bevorstehend.
Das Paradies ist ein Zustand, worin der Mensch so ist, wie er von Gott ursprünglich geplant ist und geschaffen wurde, also der Zustand, in den er wieder versetzt wird, wenn er die Erlösung, die durch das Werk der Menschwerdung Gottes und seines Paschamysteriums bewerkstelligt wurde, annimmt und die Heiligung, die durch den Heiligen Geist bewirkt wird, an sich vollziehen läßt. Damit ist schon angedeutet, daß es bei der Versetzung in den paradiesischen Zustand um eine Änderung geht, die erstens im einzelnen Menschen stattfindet und die zweitens nicht von ihm selber herbeigeführt wird, sondern die er an sich geschehen läßt. Sie beginnt im Herzen und verwandelt das ganze Sein des Menschen. Der Mensch erkennt 1. seine Kleinheit vor Gott, er erkennt 2. Gott als die Liebe, als denjenigen, der ihn persönlich unendlich liebt, und er gibt 3. Gott sein uneingeschränktes und tausendfach konkret wiederholtes JA, Gottes Gnade an ihm, dem Menschen, geschehen zu lassen und ihn in ein Wesen der Liebe umzuwandeln, das heißt ihn radikal von allen irdischen Anhänglichkeiten zu befreien und ihn in allem nur aus der Liebe zum himmlischen Vater heraus – durch Jesus Christus im Heiligen Geist und durch die Gnadenmittlerschaft der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria und in der Gemeinschaft aller Heiligen und Seligen des Himmels und der heiligen Engel - leben zu lassen. Ist ein solcher Zustand des Menschen möglich? Ja, er ist möglich, denn es gibt ihn wirklich. In der Vergangenheit wurde er von großen Heiligen verwirklicht – ich erinnere an einige Karmelheilige, wie die heilige Teresa von Avila, ihren Schüler den heiligen Johannes von Kreuz oder die heilige Teresa von Lisieux - weil ich diese etwas besser kenne; unzählige andere Heilige, deren Leben uns bekannt ist, wären hier aber hinzuzufügen, die das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe und das evangelische Ideal der Seligpreisungen gelebt haben, auch aus dem Bereich der Ostkirche, wie der heilige Serafim von Sarov oder der heilige Greis Siluan vom Berge Athos (ja, vermutlich alle Heilige, denn im Christentum gibt es kein jnana-Yoga zu Gott, sondern letztlich allein die Liebe führt zu ihm und hat Bestand vor ihm). Ist dieser Zustand, Wesen der Liebe zu sein, nur einzelnen, die sozusagen Athleten des Christentums sind, möglich? Nein, er ist allen möglich, und zwar real möglich. Damit kommen wir zum Charakter unserer gegenwärtigen Epoche. Zwar ist die ganze heilsgeschichtliche Epoche seit dem ersten Kommen Christi Endzeit, doch sind in dieser Endzeit Phasen zu unterscheiden, wie aus der Heiligen Schrift deutlich ist. Es gibt Zeichen, aus denen man schließen kann, daß wir in einer Zeit leben, da die weltweite Herrschaft des Antichrist vorbereitet wird, welche eine Diktatur Satans über die ganze Menschheit ist mit dem Antichrist als seiner Marionette. Wenn diese terroristische Diktatur ihren schrecklichen Höhepunkt erreicht, bei dem zugleich das Wesen des Menschen – das Bild Gottes in ihm - seine größte Verzerrung und Entstellung erfahren wird, was von ungeheurem Leid begleitet ist, wenn Satan scheinbar also seinen Sieg über Gott und den Menschen erreicht haben wird, dann wird er mit einem Hauch aus dem Munde Christi hinweggefegt und mitsamt seinen Dämonen in die Hölle hinabgestoßen werden. Dann wird Christus auf dieser Erde in den Herzen der Menschen triumphieren. Es wird dies kein autoritäres katholisches Regime à la General Franco sein (bei dem letztlich alles, nämlich das Herz der Menschen, beim alten bleibt), sondern die „Zivilisation der Liebe“, von der Papst Johannes Paul II. (requiescat in pace) öfters prophetisch gesprochen hat. Wie aber derzeit die Herrschaft des Antichrist offen vorbereitet wird und eine antichristliche, gottlose, teuflische Zivilisation immer mehr Umrisse annimmt, so wird auch der weltweite Triumph des allerheiligsten Herzens Jesu im verborgenen vorbereitet durch die im Innern sich vollziehende Wandlung vieler Menschen in Wesen der Liebe, wie oben angedeutet (es fällt einem das Hölderlin-Wort ein „wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“). Waren es in der Vergangenheit nur wenige, die das Ideal der Liebe in ihrem Leben radikal und konsequent verwirklichen konnten, so haben sich, dem Charakter der Epoche entsprechend, sozusagen die Schleußen des Himmels geöffnet für alle, die Gott ihr Jawort zur Umwandlung ihres Herzens geben, und die Liebe des dreifaltigen Gottes ergießt sich reich und überreich in die Kleinen, um ihr Werk der Umwandlung und Heiligung zu vollziehen. Bevor der Triumph kommt, wird die Menschheit als ganze jedoch durch eine große Züchtigung hindurchgehen müssen angesichts der Tatsache, daß ein großer Teil sich dem Wandlungsprozeß widersetzt und in Blindheit und Verstockung verharrt. Die Alternative ist: entweder der Mensch lernt, freiwillig aus Liebe zu leiden und so das Leiden zu überwinden und fruchtbar und segensreich zu machen, oder er wird durch das von ihm verabscheute, dann aber ihm aufgezwungene Leiden genötigt, die Liebe zu erlernen. Dazu wäre noch manches zu sagen, ich möchte aber nach dieser langen Vorrede zum Thema zurückkommen.
Du, lieber kornpicker, hast uns dankenswerterweise eröffnet, daß Du eine Religion anstrebst, die über dem dogmatischen Christentum, verkörpert von der katholischen Kirche, und über dem traditionellen Islam mit seiner Geltung der Sunna steht und die all das Gute in sich vereinigen würde, was ihnen gemeinsam wäre und was Du für das wahre Wesen dieser Religionen und aller Religion hältst. Ich denke, Du bist Dir bewußt, daß dieses Dein Ideal kein neues ist. Da ich selber vor wenigen Jahren eine Phase durchmachte, in der ich mit diesem Ideal sympathisierte, sind mir Deine Überlegungen nicht fremd. Mit diesem Ideal kam ich in Berührung, theoretisch, aber auch praktisch-praktizierend (oh, mit Erlaubnis meines Beichtvaters, dem ich mich darin anvertraute!), durch die Gestalt des Sufimeisters Hazrat Inayat Khan, von dem ein Auswahlbändchen sogar im vormals römisch-katholischen, nunmehr ökumenisch und sogar interreligiös ausgerichteten Herderverlag erschienen ist. Inayat Khan ist aber nicht der einzige, der das interreligiöse (oder suprareligiöse) Ideal vertrat. Es gibt eine ganze Reihe von Meistern aus dem Neosufitum und dem Neohinduismus, die ihm huldigen und durch die es im Westen Verbreitung fand. Ich möchte es "Religion des Herzens" nennen nach einem Ausdruck, den Inayat Khan in seinem Werk "Die Einheit der religiösen Ideale" (Den Haag o.J.; ursprünglich: The Unity of Religious Ideals, London 1963) verwendet. Es ist zu einem Teil der New-Age-Ideologie geworden.
Handelt es sich bei der christlichen Heiligung des Herzens und seiner Umwandlung in Liebe, wie eingangs beschrieben, und der Neosufi-Religion des Herzens um das gleiche?
Meine Antwort ist: nein. Um zu der angestrebten one-world-religion-Einheit zu kommen, müssen zuerst die Dogmen zertrümmert werden – wie Du es uns in diesem Forum vorführst. Du wähnst, das wäre ein gutes Werk, da Dogmen unwahr seien und letztlich nur schwere, einengende, lähmende Ketten für die Freiheit des Geistes, die dieser erringen müsse, um das grenzenlose überreligiöse Ideal zu verwirklichen. Nun, von der Frage nach Wahrheit oder Irrtum der katholischen Dogmen einmal abgesehen (ich glaube, Dogmen sind himmlische Leuchtfeuer in der erbsündlichen Verfinsterung unseres Verstandes): ich habe die Erfahrung gemacht, daß das Zertrümmern der katholischen Dogmen nur den Weg bereiten soll für die Annahme der Dogmen des jeweiligen Meisters, die dieser freilich nicht als Dogmen deklariert (und die diesen erhabenen Namen auch nicht verdienen). Der Nachfolger Inayat Khans, sein Sohn Pir Vilayat Khan, zum Beispiel (obwohl als hochgebildeter, aufgeklärter Muslim mit der Sunna auf Kriegsfuß stehend und deshalb von fundamentalistischen Muslimen unter Druck gesetzt und bedroht) wirbt für seinen westlichen Sufiorden als einen interreligiösen Weg, der den Gläubigen (und Ungläubigen) aller Religionen offensteht, was tatsächlich stimmt, zugleich aber empfiehlt er den fortgeschrittenen Eingeweihten, sich dem Islam anzuschließen. Mit anderen Worten: der sich so undogmatisch gerierende sogenannte interreligiöse Weg dient hierzulande, nüchtern betrachtet dazu, das Christentum zu zerstören und für den Islam zu missionieren. Auf meine vermutlich naiv klingende Frage, ob denn Jesus und Mohammed sich vereinbaren lassen, meinte meine damalige Murschida (die vom evangelisch-christlichen Glauben abgefallen war) sinngemäß: Ja, diese Meister verstehen sich im Jenseits untereinander ganz ausgezeichnet und sind in vollkommenem Einvernehmen miteinander, und die dogmatischen Unterschiede sind nur scheinbare Unterschiede, die in der Religion des Herzens überwunden sind. Tatsächlich aber schließt sich jeder Eingeweihte der Kette der Meister an, die auf Mohammed (und Dschibril und Allah) zurückgeht und wird er durch Dhikr und andere Übungen in die islamische Religion und zugleich in den Okkultismus eingeführt.
Ähnliches gilt mutatis mutandis für die neohinduistischen Gruppen im Westen, von denen ich in der Vergangenheit die „Self-Realization Fellowship“ des Paramahansa Yogananda ein bißchen näher betrachten konnte. Jesus wird dem Hindugötzen Shiva nachgestellt (mit dem er sich angeblich prächtig versteht), dann kommen die verschiedenen Yogi-Meister, in deren Kette Paramahansa Yogananda eingeweiht wurde. Jesus ist darin ein Fremdkörper, ein Köder, um die Christen für den Hinduismus zu missionieren.
Was all diesen Gruppen gemeinsam ist: Es fehlt ihnen die persönliche Beziehung zum lebendigen dreifaltigen Gott, die persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Die persönliche Religiosität wird höchstens als vorläufiges Stadium geduldet, das noch nicht die volle Erleuchtung erlangt hat. Das zu erstrebende Endstadium ist eine Religion ohne persönlichen Gott, ein Pantheismus.
Das hat enorme praktische Implikationen. Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung bezeugen, daß die spirituellen Praktiken der New-Age-Religion und ihre Auswirkungen auf das innere Leben sich grundlegend unterscheiden von der personalen Gottesbeziehung des christlichen Glaubenswegs.
Jesus Christus duldet keinen anderen Meister neben sich. Dafür aber ist seine Liebe köstlich wie nichts anderes im Himmel und auf Erden, und wer sie erfahren hat, kann sie nie mehr mit etwas anderem verwechseln. Es ist die Liebe Gottes, die allein den Menschen verwandeln kann.
Zuerst einmal soviel.
- Re: Friedensreich Valtorta, nur Gast 04.1.2006 11:04 (3)
- Re: Friedensreich Kuddel 04.1.2006 13:24 (2)
- Re: Friedensreich Valtorta, nur Gast 04.1.2006 13:49 (1)
- Friedensreich, nicht neu -ist ja immer da - das Engelreich ! Leionel 04.1.2006 18:05 (0)
- Re: Friedensreich Kuddel 04.1.2006 08:32 (0)