Re: Die verlorenen zehn Stämme

Geschrieben von Napoleon am 20. Dezember 2005 12:44:38:

Als Antwort auf: Re: Die verlorenen zehn Stämme geschrieben von Johannes am 20. Dezember 2005 12:12:40:

Einwanderung äthiopischer Judenchristen

Israel und Äthiopien sind übereingekommen, die 12.000 sich noch in den Lagern in Äthiopien befindlichen Judenchristen, die sogenannten Falasch Mura, bis Ende 2007 nach Israel zu bringen. Dies soll in monatlichen Raten von 600 Personen geschehen. Seit Jahren haben Verwandte der Falasch Mura in Israel die Einwanderung der in Äthiopien verbliebenen Judenchristen gefordert. Ein Budget für Transport und Eingliederung, umgerechnet ungefähr 800 Millionen Euro, sind aber im Budget für die nächsten Jahre nicht vorgesehen.

Kreise in Israel fürchten, dass immer, wenn die Lager geleert werden, sie sich wieder durch neue Zuwanderer aus den Provinzen füllen. Diesmal sollen die Kontrollen über die Einwanderungsberechtigten in Äthiopen verstärkt werden.

Die Falasch Mura sind im 19. Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen vom Judentum zum Christentum übergetreten, wurden aber von den Christen nicht akzeptiert und verblieben als besondere Glaubensgemeinschaft zwischen Juden und Christen. Über ihre Zahl gibt es unterschiedliche Angaben. Manche glauben, dass es eine Million geben könnte, eine Zahl, die für den Staat unmöglich zu verkraften ist. Jetzt wollen die Falasch Mura wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen, die ihre Vorväter bewegt haben, wieder zurück zum Judentum. Interessant ist, dass ihr Missionar Anfang des 19. Jahrhunderts nach seinem Äthiopienaufenthalt nach Jerusalem kam und dort der zweite Bischof im damals noch gemeinsamen preußisch-anglikanischen Bistum wurde, ebenso mit dem Auftrag, die Juden zu missionieren, Bischof Gobat. In Jerusalem war Gobat weniger erfolgreich.

Israel stoppt Konversion der Bne Menasche in Israel

Israel hat die Konversion der sogenannten Bne Mensche in Indien auf Druck der indischen Regierung gestoppt. Befürworter der Konversion beschuldigen die Regierung, den Druck Indiens als Vorwand zu benutzen, um nicht weitere 7500 Einwanderer ins Land zu bekommen. Die mehrere hundert zählenden Mitglieder der Gruppe, die seit den 90er Jahren in Israel eingewandert sind, leben vorwiegend in den besetzten Gebieten und stärken die Siedlerfront.

Der indische Volksstamm, der sich Bne Menasche nennt, erklärt, Nachkomme der 10 verlorenen Stämme Nordisraels zu sein, die mit der Zerstörung des Nordreichs Israel im 8. vorchistlichen Jahrhundert ins Exil geführt wurden und nie zurückgekehrt sind. Seit Jahrhunderten gibt es Gerüchte über das Auftauchen versprengter Stämme in Afrika und Asien, die sich als die Nachkommen dieser Stämme bezeichnen. In Israel gibt es einen Kreis von Rabbinen, der sich die Suche nach diesen Stämmen zur Lebensaufgabe gemacht hat.

Vor einigen Monaten hatte der orientalische Oberrabbiner Schlomo Amar aus Verärgerung darüber, dass das Oberste Gericht einige Konversionen nichtothodoxer Kreise anerkannt hatte, die Bne Menasche als Juden erklärt. Daraufhin waren sechs Rabbiner auf Staatskosten nach Ostindien an der chinesischen Grenze, wo der Stamm wohnt, aufgebrochen und hatten mit einer symbolischen Konversion des Stammes begonnen. Bisher sind 200 von den 7500 Bne Menasche nach rabbinisch jüdischem Ritus ins Judentum überführt worden.

Diese Massenbekehrung hatte Stirnrunzeln in der indischen Regierung hervorgerufen, die Israel gegenüber erklärte, man sähe solche Konversionen indischer Staatsbürger auf seinem Gebiet nicht gerne. Daraufhin wurden die sechs in Indien arbeitenden Rabbiner vom Außenministerium zurückgerufen. Kreise, die die verlorenen Stämme "heimholen" wollen, beschuldigen die israelische Regierung, der indischen Regierung gegenüber nicht deutlich gemacht zu haben, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Konvertierung, sondern um eine "Rückkehr" handelt.

Die Bne Menasche, Söhne des Stammvaters Menasche, befolgen einige Bräuche, die dem Judentum verwandt sind und die sie von anderen Indern unterscheiden. Sie feiern eine Art Passah mit ungesäuerten Broten, sie beachten alttestamentliche Reinheitsvorschriften, sie tragen einen Gebetsmantel mit blauen Färbungen ähnlich dem jüdischen Gebetsmantel und haben eine Anzahl Lieder, in denen Zion und Shilo vorkommen. Auch Genetikforscher entdeckten ein Gen in Frauen des Stammes, der verwandschaftliche Bande zum Judentum aufweist.



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