Grenzwaldsagen Oberpfalz : Zornige Seen

Geschrieben von Beobachter am 19. Dezember 2005 20:48:30:

Hallo Leute,

ich schreib euch mal eine kurze Sage auf, die H. Siebzehnriebl in seinem Buch Grenzwaldsagen aus der Sagenwelt von Neukirche b. Hl. Blut und dem Hohenbogenwinkel erwäht hat.

Ist ganz interessant im Hinblick auf das geologische Geschehen, was im Zuge des WK III aus der Tschechei auf uns zukommt.

Die zornigen Seen

Der schwarze See und der Teufelssee weit drinn im künischen Gebirg sind nit u ergründen. Sie sind des unterirdischen künischen Bergsees abgrundtiefe Augen. Wirft man mitwillig Steine hinein in die finsteren lauernden Wasser, die Steine fallen tief hinunter, da hat der grüne Osser seine zähensten Wurzeln. Vonunten kommt dann Rache. Die Seen werden zornig und brausen wild auf, grell und weiß raucht Gewölk herau, die Seewände verhängen sich gäh und ein scharfes Wetter donnert und rollt über das kühnische Waldgebirg. Und die Seeweiber tauchen auf in ihren blaulichten Gewändern, sie schimmern wie lauter Silber und schlagen Purzelbäume, daß man ihre schwarzen Schuhe glänzen sieht, und das kleinzwinzige Seemandel kommt heraus zum Seewald und läßt die Augen aus dem altlichen, verrunzelten GEsicht funkeln und den langen, tropfenden Moosbart auf die Uferfelscen hängen.

Wenn einmal der Herrgott in seiner Langmut die vielen Schlechtigkeiten auf der Welt nimmer erträgt, dann wird der unterirdische künische Bergsee ausbrechen und Vieh und Volk wird darin ersaufen.

In jeder Sage steckt ein Körnchen Wahrheit.

Gruß Beobachter


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