Eine differenzierte Sicht auf das Prophezeiungsphänomen

Geschrieben von Elias Erdmann am 18. Dezember 2005 15:07:00:

Als Antwort auf: Re: kommen Visionen wirklich auf unsere Welt zu ? geschrieben von Baldur am 18. Dezember 2005 02:25:30:

Hallo Baldur

> Nicht alles, was jemand träumt oder sieht, wird in Zukunft auf diesem Planeten
> real werden. … Es gibt mehrere Möglichkeiten, woher die Infos stammen könnten : …

Seit mehr als drei Jahren versuche ich ergebnislos, eine solche Unterscheidung der Motive ins Gespräch zu bringen. Wir haben heute den 18.12.2005 und sind inzwischen bei Beitrag Nr. 160172 angelangt. Schon am 20.07.2001schrieb ich Beitrag Nr. 4877, wo ich unterschiedliche Motivgruppen darstellte, sie sehr wahrscheinlich nicht in einem physischen Sinne eintreffen werden. Seitdem mahne ich immer wieder an, dass es unterschiedliche Motivgruppen gibt, die man unterschiedlich interpretieren muss:

- psychologische Motive, Ängste, …
- archetypische Motive
- spirituelle Motive
- literarische/mythische Motive
- Rückkopplungen älterer Motive
- Potentielle Zukunftsvarianten, die aber glücklicherweise nicht eingetroffen sind.
- usw.

Wenn wir eine solche Differenzierung der Visionen und Träume nicht vornehmen, dann ist jede weitere Beschäftigung mit dem Prophezeiungsphänomen reine Zeitverschwendung.

Doch immer wieder sehe ich mit Entsetzen, dass hier ganz unterschiedliche Motive zu einem Gesamtszenario vermanscht werden, obwohl diese Motive eigentlich zu ganz unterschiedlichen Motivgruppen gehören. Da wird ganz vieles in einen Topf geworfen, was nicht in einen Topf gehört. Und ich nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass sich hier im Forum eine differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Motivgruppen bislang nicht durchsetzen konnte und dass weiterführende Diskussionen, die auf einer solchen differenzierten Betrachtung aufbauen, schon gar nicht möglich sind. Seit dem 20.07.2001, als ich den Beitrag Nr. 4877 schrieb, kann ich jedenfalls in dieser Hinsicht absolut keinen Fortschritt bei den Forums-Diskussionen erkennen.

In diesen Jahren habe ich mich sehr intensiv mit der Symbolsprache der Träume, Visionen, Märchen, Mythen und biblischen Texte beschäftigt – und dabei hauptsächlich mit spirituellen/anagogischen Motiven, was dem dritten Schriftsinn nach Origenes entspricht. Inzwischen kann ich diese Motivgruppe sehr präzise identifizieren und auch deuten. Was ganz konkret diese Motivgruppe betrifft, erfahren wir zwar kaum etwas über zukünftige Kriege und Naturkatastrophen. Aber es ist trotzdem ganz spannend, was auf diese Weise offenbart wird. Die geistige Welt hat uns nämlich sehr viel mehr zu sagen, als nur, dass es angeblich bald soweit ist.

Zu diesen Erkenntnissen gehört auch, dass die Bibel sehr häufig das Irdische und Menschliche verwendet, um eigentlich in einem übertragenen Sinne etwas Spirituelles und Göttliches zu beschreiben. Vieles, was in der Bibel historisch erscheint, hat in einem materiellen Sinne nie stattgefunden. Vieles ist sogar vollkommen widersinnig, wenn man es historisch/wörtlich nimmt. Und vieles was zukünftig erscheint, wird in einem materiellen Sinne nie stattfinden. Doch dieser übertragene Sinn wird häufig nicht verstanden. Viele angebliche „Christen“ verstehen es irdisch und menschlich, obwohl es doch in der Bibel ganz eindeutig spirituell und göttlich gemeint ist. (vgl. Mt 16,21)

Viele Grüße

Elias



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