Vor der Nase der Minister: Terror-Netzwerk ausgehoben

Geschrieben von Napoleon am 01. Dezember 2005 20:08:37:

Als Antwort auf: Nachrichten 1.12.2005 (owT) geschrieben von Vedanta am 01. Dezember 2005 07:52:40:

So nah dran am wahren Geschehen waren die EU- Innenminister noch selten, als sie am Donnerstag in Brüssel über die Anwerbung junger Menschen für terroristische Ziele diskutierten.



Erst am Mittwoch hatte die belgische Polizei ein Netzwerk ausgehoben, das genau dieses Ziel verfolgt haben soll: Selbstmord- Attentäter für den Irak zu rekrutieren.

Aus dem Brüsseler Stadtteil Saint-Josse, wenige Gehminuten vom Gebäude des Ministerrats entfernt, war die Belgierin Muriel Degauque nach Erkenntnissen der Fahnder im August zu einem Selbstmordanschlag in den Irak aufgebrochen.

In Belgiens kleinster und ärmster Gemeinde leben Menschen belgischer, marokkanischer und türkischer Herkunft ganz überwiegend friedlich mit Armeniern, Polen, Kongolesen und Bürgern anderer Nationalität zusammen. Mitten in diesem Schmelztiegel sollen radikale Islamisten neue Anschläge geplant haben.

14 Verdächtige wurden am Mittwoch festgenommen. Gegen sechs von ihnen - darunter fünf Belgier - wurde am Donnerstag Anklage erhoben. Fünf Personen wurden schliesslich in Untersuchungshaft genommen, eine sechste unter Auflagen auf freien Fuss gesetzt.

Unauffällig gelebt

Die 37-jährige Belgierin, die sich am 9. November bei Bagdad in die Luft sprengte und fünf Menschen mit in den Tod riss, lebte seit Jahren unauffällig in Saint-Josse. «Als man von ihrer Verbindung zum Irak erfuhr, war es schon zu spät», sagt Alain Grignard, Islamwissenschafter und Anti-Terror-Experte der belgischen Polizei.

Ihr Umfeld sei monatelang beobachtet worden. Doch erst am Mittwoch griff die Polizei zu, nachdem die Nationalität der Attentäterin an die Öffentlichkeit gedrungen war. Ihr belgisch- marokkanischer Partner soll die Frau vorbereitet und zu der Tat angestiftet haben.

«Problematisches Verhalten»

«Es ist sehr schwierig, das zu definieren und zu bekämpfen», räumt ein Brüsseler Diplomat ein. «Problematisches Verhalten, insbesondere den Missbrauch des Internets» wollen die Minister anpacken.

Ihr Aktionsplan sieht weiter vor, die Anwerbung neuer Kämpfer in Gefängnissen und Gotteshäusern EU-weit unter Strafe zu stellen. Zudem soll der interkulturelle Dialog innerhalb und ausserhalb der Union ebenso gefördert werden wie die Entwicklung eines Wortschatzes, um das Thema «nicht gefühlsgeladen» zu diskutieren.



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