Islam Teil 3

Geschrieben von Guerrero am 26. November 2005 12:16:49:

Aus

Durant
Kulturgeschichte der Menschheit.

18 Bände.
Band 5. Weltreiche des Glaubens.

Dieses historische Werk ist ein
von Historikern
geschätztes Werk.
Alle Angaben stützen sich auf
entsprechend anerkannte Dokumente.
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Islam Teil 3

Die 2 Jahre die Mohammed noch blieben waren ein ständiger Triumpf für ihn.
Ganz Arabien unterwarf sich seiner Befehlsgewalt und seiner Religion.
Seine Zeit war mit täglichen Regierungsgeschäften ausgefüllt.
Er befasste sich mit den Einzelaufgaben der Gesetzgebung, der Rechtssprechung und der zivilen, religiösen und militärischen Organisation des Staatswesens.
Am wenigsten inspiriert zeigte er sich bei der Neuordnung des Kalenders.
Das Jahr war bei den Arabern wie bei den Juden in 12 Mondmonate eingeteilt gewesen, wobei alle 3 Jahre ein Schaltmonat eingefügt wurde, um die Übereinstimmung mit der Sonne wiederherzustellen. Mohammed bestimmte, daß das muselmanische Jahr immer in 12 Mondmonate von abwechselnd dreißig und neunundzwanzig Tagen eingeteilt werden sollte; die Folge war, daß der muselmanische Kalender jede Übereinstimmiung mit den Jahreszeiten verlor und im Laufe von zweiunddreißigeinhalb Jahren dem Gregorianischen Kalender um ein Jahr vorauseilte.
Der Prophet ging nicht auf wissenschaftlicher Weise vor; er besaß kein System; er gab nach der Gelegenheit Erlasse aus; entstanden Widersprüchlichkeiten, so glättete er sie mit neuen Offenbarungen, die die alten entschieden aufhoben.
Zu gleicher Zeit konnte er von einer bezaubernden Bescheidenheit sein. Mehr als einmal bekannte er seine Unwissenheit.
Er behauptete nicht, die Zukunft weissagen und Wundertaten vollbringen zu können.
Er war jedoch nicht darüber erhaben, sein Verfahren der Offenbarung zu sehr menschlichen und persönlichen Zwecken zu gebrauchen.
Beispielsweise entsprach eine Sonderbotschaft von Allah seinem Wunsch, die hübsche Gattin seines Adoptivsohnes Zaid zu ehelichen.

Für Mohammed war die Vielweiberei eine Selbstverständlichkeit. Einige seiner Ehen waren Akte der Nettigkeit gegenüber den in Not geratenen Witwen von Anhängern und Freunden wie im Falle von Omars Tochter Hafsa; andere waren diplomatische Ehen, wie im Falle der Tochter des Abu Sufyan, um einen Feind als Freund zu gewinnen.

Sein reichbesetzter Harem machte ihm Sorgen mit seinen Streitereien, Eifersüchteleien und Forderungen um Nadelgeld. Der Verschwendungssucht seiner Ehegattinnen kam er nicht nach, dafür verhieß er ihnen das Paradies.
Die reizende und lebhafte Aischa erhielt so viel Aufmerksamkeit außer der Reihe, daß die anderen Frauen rebellierten, bis die Angelegenheit durch eine Sonderoffenbarung geregelt wurde.

„Du darfst von ihnen zurücksetzen, die du willst, und zu dir nehmen, die du willst, auch nach der du verlangst...“

Frauen und Macht waren seine einzige Schwelgerei; im Übrigen war er ein Mensch von anspruchsloser Einfachheit.

Am 7 Juni 632 verschied Mohammed nach langem Todeskampf,
das Haupt an Aischas Brust.
Aus einem Treibsand götzendienerischer Nomadenstämme
schuf er eine Nation. Arabien.
Auf der Grundlage der jüdischen und der zarathustrischen Religion und seines eigenen altüberlieferten Glaubens baute er eine einfache, klare, kraftvolle Religion und eine Gesittung unbarmherzigen Mutes und
Rassenstozes auf, die das Volk in einem Menschenalter zu hundert Siegen, in einem Jahrhundert zu einem Weltreich führte und heute noch in der halben Welt eine mannhafte Kraft darstellt.



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