Re: Unglaublich - Prophforum gestern bereits auf Platz 4 - Rekord?

Geschrieben von Hubert am 13. November 2005 10:25:27:

Als Antwort auf: Re: Unglaublich - Prophforum gestern bereits auf Platz 4 - Rekord? geschrieben von Honaw am 13. November 2005 00:40:40:

P.S.:Die Geschichte deines Freundes interessiert mich!

Hallo Honaw,

okay, dann erzähle ich dir jetzt mal die Geschichte meines Freundes K. – die Geschichte einer sagenhaften Bekehrung.

K. ist Jahrgang 1969 und wuchs im sozialistischen Jugoslawien auf. Seine Mutter hatte ein hohes politisches Amt unter Marschall Tito inne. Beide Elternteile waren Atheisten, und K. wuchs demzufolge ohne Religion auf. K. war natürlich nicht getauft, und das, was man ihm über die Katholische Kirche erzählt hatte, war durchweg negativ.

Zu Beginn der achtziger Jahre verließ die Familie Jugoslawien und übersiedelte nach Deutschland, wo K. – noch immer fern der Religion – ein exzellentes Abitur machte. K. verfügte über eine sehr hohe Intelligenz, aber über keinen Funken religiöser Bildung. Zu dieser Zeit (also ungefähr 1988) geschah es, daß ihm – dem Viellesenden – ein Buch des größten abendländischen Theologen, Thomas von Aquin, in die Hände fiel. K. las ungefähr fünfzehn Seiten. Dann klappte er das Buch verzweifelt zu und sagte sich: „Jetzt hast du fünfzehn Seiten gelesen und buchstäblich kein Wort verstanden… Wenn dieser Typ ein so hohes Ansehen in der Katholischen Kirche genießt, dann können diese Typen von der Kirche nicht doof sein… Das, was dir die Kommunisten jahrelang über die Katholische Kirche erzählt haben, kann einfach nicht stimmen.“

Und in diesen Tagen und Stunden keimte der Verdacht in ihm auf, daß es sich bei der Kirche – entgegen der kommunistischen Propaganda – möglicherweise um die größte kulturelle und intellektuelle Bastion des Planeten handelte.

Aber was tun? Er hatte ja keinerlei Ahnung von der Thematik. Sein Interesse an der Kirche war zwar geweckt, aber er sah sich außerstande, das Thema intellektuell zu handhaben, da ihm ja jedwede Glaubensgrundlage fehlte… Kirche und Religion bildeten ja ein Ganzes. Und ohne Kenntnis der Religion konnte er unmöglich begreifen, was Kirche ist.

K. erkannte, daß er zunächst die Grundlagen des Glaubens kennenlernen mußte. Zu deutsch: er brauchte Katechismusunterricht.

Durch göttliche Fügung stieß er auf einen Jesuitenpater. K. trug ihm sein Anliegen vor. Beide waren sich auf Anhieb sympathisch. Der Jesuit war zwar schon ziemlich betagt, lag aber mit K. auf einer Wellenlänge. Er freute sich, daß er diesen jungen Herrn im Glauben unterweisen durfte.

Der Alte und der Junge befreundeten sich. Einmal in der Woche gab es zwei Stunden lang Katechismusunterricht. Der Jesuit erkannte natürlich ziemlich schnell, daß hier kein Frömmler vor ihm saß, sondern ein angehender Intellektueller, der möglicherweise das Zeug zum Jesuiten hatte.

Die Freundschaft zwischen den beiden vertiefte sich. Sie waren schon längst beim „Du“, als der Priester nach einigen Monaten plötzlich auf seinen Orden zu sprechen kam. Seine Stimme wurde dabei sehr leise und eindringlich: „Früher, da waren wir groß – der Jesuitenorden war ein sehr großer und mächtiger Orden. Aber wir haben praktisch nichts mehr zu sagen. Der Heilige Vater hört nur noch auf Opus Dei.“ Und dann fing er an, daß Opus Dei so richtig schlecht zu machen. Es verging praktisch keine Sitzung mehr, ohne daß auf dem Opus Dei herumgehackt wurde. K. gewann den Eindruck, daß dieser Jesuit unter einer regelrechten Opus Dei-Paranoia litt. Je schlechter er das Opus Dei machte, um so größer wurde K.s Neugier, das Opus Dei nun endlich mal persönlich kennenzulernen.

K. nahm Kontakt zu einem der großen Zentren des Werkes auf. Bei einem Priester des Werkes setzte er seinen Katechismusunterricht fort. Was für ein Kopf! Was für eine Spiritualität! Aus dem größten Atheisten und Kommunisten wurde unter den erfahrenen Meißelschlägen dieses Priesters und unter dem Gnadenwirken der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ein gläubiger Mensch. Endlich hatte sein hoher Intellekt das richtige Flußbett gefunden.

Der Rest ist schnell erzählt. Als K. um die Taufe bat, genügte ein Anruf des Priesters in Rom, um das Notwendige zu veranlassen. In der Osternacht des Jahres 1991 empfing K. aus der Hand von Papst Johannes Paul II. alle drei Sakramente, die die Kirche für die vollumfängliche Initiation vorschreibt – Taufe, Firmung und Erstkommunion.

Herzlichen Gruß,
Hubert




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