Lebensinhalte
Geschrieben von Spitama am 10. November 2005 15:04:01:
Als Antwort auf: Re: @an alle meine Kritiker, die nur wegschauen wollen geschrieben von Beverly am 09. November 2005 10:22:
Hallo Beverly,
als Frankfurter muss ich nun doch etwas zu Deinem Anliegen beisteuern und das hat nicht einmal etwas mit Lokalpatriotismus zu tun:
(eingeredete) Angst und Klischees sind stets schlechte Ratgeber für Entscheidungen, also mach' Dich mal locker und vergiß die Prophezeiungen bei Deiner primären Lebensplanung. Denn wer nur die Prophezeiungen hierfür zu Rate zieht, hat den Boden der Realität schon mit einem Bein verlassen. Denn es geht in erster Linie um Deine/Eure berufliche Zukunft und Existenzsicherung, die in den Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit und Sozialabbau oberste Priorität hat. Denn ohne Geld lassen sich die anderen Planungen - eben auch die materiellen Vorbereitungen, dazu gleich mehr - nicht realisieren. Solange wir uns im derzeitigen wirtschaftlichen und sozialen Gefüge bewegen, solange geht die Existenzsicherung(plus) über den Job. Ob sich die Arbeitsstelle nun in Oberbayern, an der Nordseeküste oder eben in Frankfurt befindet, ist dabei zunächst unerheblich.
Hierbei spielt auch die Lebensqualität eine Rolle: die ist in Frankfurt a.Main definitiv mit den kulturellen, sozialen, ökologischen und finanziellen Umständen gegeben. Und wer behauptet, Frankfurt sei eine Stadt der Banker, des Kapitals, kühl und unmenschlich - der wohnt definitiv nicht in FFM, ansonsten würde er es besser wissen. Ich habe in meinem Leben schon in vielen Städten Deutschlands gelebt und kann die Unterschiede beurteilen. Auch habe ich durch meinen Beruf die Möglichkeit der freien Ortswahl. Und habe mich bewußt für FFM entschieden. Schönste Natur ringsherum und quer durch: Main, Rheingegend, Taunus, Odenwald, Spessart, Weinberge, Burgen etc., sehr abwechslungsreich. Wirtschaftliche Situation: mit am Besten in Deutschland. Menschen: offen, wirklich offen und ehrlich. Kultur: wer sich hier langweilt, langweilt sich sonst auch überall anders.
Ja, und die bösen Prophezeiungen? Wenn es nach denen ginge, so wäre ich vor 1999 nicht nach FFM gezogen, hätte einen guten Job, eine Superfrau kennengelernt uswusf. Und was ist 1999/2000 passiert? Nüscht! Das Leben geht weiter. War nichts mit Krieg und Untergang. So. Ansonsten wäre ich jetzt HarzIVGeldempfänger im Sauerland. Super.
Ja, aber später mal...! Wann ist "später"? Und wenn es mal knallt: ist es anderswo dann wirklich besser? Unserem Schicksal können wir an keinem Ort der Welt entgehen, es packt uns genau zur der Stunde und an dem Ort, der uns zugedacht ist. Auch im Oberbayern.
Und damit kommen wir doch noch zu den Prophezeiungen: Dank des Jobs und des Einkommens in FFM sehe ich mich in der überaus komfortablen Lage einer großzügigen Vorbereitung ob eventuell kommender Ereignisse, ohne irgendwelche Einbußen in der Lebensführung zu haben. Und diesen "Ereignissen" kann man in den Mittelgebirgen ringsum aus dem Wege gehen oder gar die Rheinseite wechseln. Zudem muss man ja auch nicht direkt in FFM-Downtown wohnen, gelle?
Wenn es hier mal hoch hergehen sollte, so sei Dir gewiß, liebe Beverly, dann verlasse auch ich die Stadt.Doch nach wie vor lebt um Himmelswillen Euer Leben jenseits der Prophezeiungen, trennt ganz scharf Eure Lebensbereiche von denen ab, Job ist Job, Familie geht vor, habt Freude und Spaß und plant. Und dann denkt in Ruhe mal über Prophezeiungen und Vorbereitungen nach, diese sollen nicht vergessen werden. Die Vorbereitungen sind wie eine gute Versicherung: Situation abschätzen, abwägen, abschließen und dann die meiste Zeit des Lebens in Ruhe lassen.
Hier im Forum bewegen sich meines Erachtens nach eine Menge "Grenzgänger", die gefahrlaufen, daß die Thematik der Prophezeiungen in ihren Leben Überhand gewinnt und sie den Anschluß an das "normale Leben" verpassen. Prophezeiungen - so spannend und wichtig sie sind - sollten nicht zum Lebensinhalt werden!
Es sei denn, man schreibt Bücher über sie und verdingt sich so seinen Lebensunterhalt :-)Und heute Abend gehe ich mit Freunden in eine urige Äpplerkeipe, verspeise leckere Sachen, kippe alkoholische Flüssigkeiten drauf, Scherze treiben, Lachen und werde hundertprozentig nicht eine Sekunde an düstere Zukunftswelten denken.
Willkommen in Frankfurt am Main, Beverly! Und herzlichen Glückwunsch an Deinen Freund für das lukrative Angebot! Laßt es Euch nicht neiden.
Spitama