Anstieg der Festnahmen in der 13. Krawallnacht

Geschrieben von Napoleon am 09. November 2005 09:22:04:

Als Antwort auf: Nachrichten 09 . 11 . 2005 (owT) geschrieben von Napoleon am 09. November 2005 09:20:24:

Quelle : 20min

Bei den Unruhen in der Nacht zum Mittwoch sind in Frankreich 617 Autos in Flammen aufgegangen. Im Lauf der Nacht wurden 204 Personen festgenommen gegenüber 124 in der Vornacht.

Die sozialen Unruhen in Frankreich haben auch nach Ausrufung des Ausnahmezustands angedauert, sich aber abgeschwächt. Mit 617 Autos brannten noch halb so viele wie die Nacht zuvor.

In der zweitgrössten Stadt Lyon legte die Explosion einer Brandbombe in der Nacht zum Mittwoch das U-Bahn-System lahm. In Toulouse ging die Polizei mit Tränengas gegen Randalierer vor, die Brandsätze warfen. Bei der Explosion in einer U-Bahn-Station in Lyon wurde laut Behördenangaben niemand verletzt. Die Verkehrsunternehmen wollten heute morgen entscheiden, wann der Bahn-Betrieb wieder aufgenommen werden soll. In Arras im nördlichen Departement Pas-de-Calais setzten Jugendliche zwei benachbarte Grossmärkte in Brand, wie Polizeisprecher Patrick Reydy mitteilte. In Grasses im Südosten brannte das Gebäude der lokalen Tageszeitung.

In einem Busdepot in Dole im östlichen Departement Jura gingen neun Busse in Flammen auf. Ein weiterer Bus explodierte in Bassens in der Nähe von Bordeaux, nachdem eine Brandbombe hinein geworfen wurde. Der Fahrer habe sich gerettet, sagte Reydy.

Sarkozy bleibt hart

Innenminister Nicolas Sarkozy sagte in Toulouse vor Vertretern von Polizei und Feuerwehr: «Wir haben alle keine Wahl. Wir müssen unser Ziel erreichen. Wir werden keinen Zentimeter nachgeben.» Sarkozy hatte die jugendlichen Randalierer in den vergangenen Tagen mehrfach als «Gesindel» bezeichnet und damit nach Ansicht von Kritikern die Unruhen noch angeheizt.

In einem Einwandererviertel in Nizza wurde ein Mann von einer Hantel getroffen und schwer verletzt, die aus einem Hochhaus fiel. Ob es sich um einen Angriff oder einen Unfall handelte, war nach Angaben der lokalen Behörden zunächst nicht klar. In dem Viertel war es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen gekommen.

Der auf zwölf Tage befristete Notstand trat um Mitternacht in Kraft. Staatspräsident Jacques Chirac griff dafür auf ein 50 Jahre altes Gesetz zurück, das die Verhängung von Ausgehverboten ermöglicht und die Befugnisse der Sicherheitskräfte erweitert. Die Städte Orléans und Amiens hatten bereits für den Abend ein Ausgehverbot angekündigt, das allerdings auf Minderjährige unter 16 Jahren beschränkt war. Die Gemeinde Raincy bei Paris hatte bereits in der Nacht zuvor Jugendliche von den Strassen verbannt und Erfolge gemeldet. Auch insgesamt war die Gewalt in der Nacht zum Dienstag etwas zurückgegangen, vor allem im Grossraum Paris.

Einer am Mittwoch von der Tageszeitung «Le Parisien» veröffentlichten Umfrage zufolge sind 73 Prozent der Bevölkerung damit einverstanden, dass die Behörden Ausgehverbote verhängen dürfen. Befragt wurden landesweit 805 Personen.

In Brüssel wurden in der dritten Nacht in Folge mehrere Autos in Brand gesteckt. In einem heruntergekommenen Viertel nahe dem Südbahnhof gingen zwei Kleinbusse und ein Pkw in Flammen auf, wie die belgische Polizei am Dienstagabend mitteilte. Kleinere Feuer wurden auch in Antwerpen und Gent gelegt. Zu Zusammenstössen zwischen Jugendlichen und der Polizei wie im benachbarten Frankreich kam es jedoch zunächst nicht. Am Montagabend waren in Brüssel sechs Autos angezündet worden, in der Nacht davor fünf.


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