Re: @Johannes - Damit ich nicht mißverstanden werde !

Geschrieben von Johannes am 07. November 2005 16:08:15:

Als Antwort auf: @Johannes - Damit ich nicht mißverstanden werde ! geschrieben von Leionel am 07. November 2005 14:51:28:

> ich möchte dich daran erinnern das du dich als einen Christen bezeichnest.
>
> Davon ausgehend, möchte ich dich daran erinnern das es um Menschen geht, die
> Gott geschaffen hat.
> Haß auf eine bestimmte Menschengruppe ist eines Christen unwürdig, da er ja
> seinen Mitmenschen die Liebe schuldig ist, und ihnen vergeben soll, was sie
> auch immer getan haben.


Hallo Leionel,

da hast Du völlig recht und noch wird Dir da jeder leicht zustimmen. Wenn aber Dein Kind, Dein Vater oder Deine Frau umgebracht werden, weil sie versucht haben, ein Übergreifen der Flammen eines gelegten Brandes auf das Haus zu verhindern, dann wird es schon schwieriger. Oder wenn eine behinderte Frau, wie geschehen, mit Benzin übergossen und angesteckt wird. Auch da stimme ich Dir als Außenstehender sofort zu, aber was, wenn das meine Tochter gewesen wäre?

Ich versuche gern, das konkret zu sehen. Wenn ich vor Ort wäre und würde zusehen, wie diese Frau angezündet wird, wie würde ich reagieren? Beten? Weglaufen? Oder mit allem, was ich finde, so lange auf die Täter schlagen, bis sie von der Frau ablassen?

> Weder Haß noch Wut, oder Diskrimenierung brauchen diese Menschen, die du
> als "Mob" bezeichnest.

Wenn Du einen Aufmarsch von Neo-Nazis siehst, siehst Du das dann genauso? Okay, der Vergleich ist schwierig, die schlagen normal nicht alles kaputt, aber stell Dir vor, eine Gruppe von Neo-Nazis würde brandschatzend und plündernd durch die Straßen laufen, "Sieg heil" rufen, Ausländerwohnheime anzünden - darf ich diese Gruppe dann als "Mob" bezeichnen?

> Was viele Menschen heute brauchen, ist schlichtweg Hilfe.

Findest Du es schlimm, wenn ich dabei zuerst an die Opfer denke, die Hilfe (und Schutz vor den Tätern) brauchen?

> Johannes, wie schlimm es auch in der Zukunft kommen mag, von einen Christen
> wird erwartet, das er sich von den Haß nicht anstecken läßt, sondern in
> seiner Mitte die aus Liebe, Verstehn, Güte und Verzeihen besteht ruhen
> bleibt.

Stimmt. Nur, was heißt das? Jesus sagt, wir sollen eine klare Sprache sprechen ("Euer Ja sei ein ja, Euer Nein sei ein Nein"). Darf ich Neo-Nazis, die Ausländerwohnheime anzünden, als Kriminelle und als Mob bezeichnen? Darf ich andere Gruppen, die zuletzt 1.400 Autos in einer Nacht angezündet haben (dazu Einkaufszentren, ein Altersheim, öffentliche Einrichtungen, ...), so bezeichnen?

Oder, laß es mich anders fragen: Wenn ich mich nicht völlig verklausuliert ausdrücken, sondern offen reden möchte, wie darf ich solche Gruppen nennen? Ist da nicht "Mob" das passende Wort dafür? (siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Mob)

Wie gesagt: Es geht mir nur darum, die Dinge so zu nennen, wie sie sind. Wie man auf das, was gerade geschieht, reagieren sollte, das ist wieder eine andere Frage, die wir ggf. im Reli- oder im Ergänzungsforum vertiefen können. Mein spontaner Ansatz ist der, daß mir das Opfer näher steht als der Täter (denn ob man Täter wird, dazu kann man sich weitgehend selbst entscheiden, Opfer kann man aber trotz aller Bemühungen dennoch werden).

Gruß

Johannes



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