Damit sind wir beim Wichtigsten angekommen

Geschrieben von franke43 am 28. Oktober 2005 15:12:23:

Als Antwort auf: Re: Daher nochmal - WER ist Kirche ? geschrieben von Zwobbel am 28. Oktober 2005 12:45:15:

Hallo Zwobbel

>Mal ganz kurz versucht (Stichpunkte)
>1. "Ohne mich könnte ihr nichts tun"

Eben - was nicht heisst, dass es nicht trotzdem
seit langer Zeit versucht wird.

>2. Ein Leib hat nur einen Kopf. Wer einen anderen Kopf will, dem geht es auch >um einen anderen Körper. (Ein mehrköpfiger Körper wäre ein Drache.)

Stimmt, und deshalb haben ja auch die anderen
Kirchen (die Du nicht als solche anerkennst)
keinen eigenen "Kopf", weil das Petrusamt
nicht gleichzeitig mehrfach besetzt sein kann.
Ein Patriarch der Orthodoxie ist kein Papst,
also kein Petrusnachfolger.

>3. "Wo Petrus ist da ist die Kirche"

Stimmt wiederum, aber ich bestreite, dass der
Umkehrschluss zulässig ist:

"Wo Petrus nicht ist, da ist die Kirche nicht"

Ich behaupte, dass durch die Gnade Gottes auch
da Kirche stattfinden kann, wo Petrus nicht
ist, allerdings unter viel schwierigeren
Bedingungen, wie die Kirchengeschichte ja
auch bewiesen hat - z.B. durch die lange
Isolation und teilweise Marginalisierung
der Orthodoxie teils durch den Islam, teils
durch atheistische weltliche Ideologien. Oder
durch den schnellen Zerfallsprozess in den
protestantischen Denominationen in Form der
Kirchenaustritte.

>4. Man kann nicht sagen ich will zur Kirche gehören, aber ich erkenne diese >und jene Lehre nicht an.

Aber man kann sagen: Ich will zur Kirche
gehören, messe aber dieser oder jener Lehrfrage
für mein Glaubensleben keien grosse Bedeutung
bei und verzichte daher auf eine eigene
Meinung.

Solange man das nicht mit zentralen Punkten
(Taufe, Eucharistie, Sündenvergebung) so
macht, sollte das alles für Gott noch
"gnaden- oder segensfähig" sein.

>5. Man kann nicht das Lehramt der Kirche ablehnen und gleichzeitig für sich >oder seinen Konfessionsgründer dieses Lehramt beanspruchen.

Wieder so ein Punkt: die anderen Kirchen
beanspruchen ja gar kein Lehramt, sondern
sie verzichten darauf, weil es ihnen nicht
zusteht. Das ist doch ehrlich, oder ?

>6. "Der Katholik ist was er ißt" Man kann nicht in volle Gemeinschaft mit >Christus treten und gleichzeitig sagen die von Christus verfügte Konstitution >um diese Gemeinschaft mit Christus zu erreichen sei falsch/nichtexistent.

Das stimmt zweifellos, wenn es sich wie von
Dir formuliert wirklich um von Christus verfügte
Konstitutionen handelt, als da sind die Taufe
und die Eucharistie.

Auch die Delegation der Sündenvergebung auf
Petrus und die Apostel ist von Christus
eingerichtet. Aber schon bei der Frage, wo
der Laie aufhört und der Apostel (Nachfolger)
anfängt, beginnt der Spielraum für Interpretation.

>7. Wer die Voraussetzungen (ich meine jetzt nicht die Lehrinhalte, mehr so die >erkenntnistheoretischen V.) für die Einheit nicht anerkennt, kann die Einheit >auch nicht erreichen.

Was meinst Du damit ?

>8. Entweder man ist in der Einheit oder nicht. Halbschwanger gibt es ja auch >nicht.

Ja aber die Entscheidung, was alles zur
Einheit gehört, sollte eigentlich in letzter
Instanz Gott obliegen.

Ich glaube Du machst es Dir einfach, weil Du
von vornherein in der katholischen Kirche
erzogen bist. Das heisst: mit mir konkret
gibst du Dir wirklich und ehrlich Mühe und
hast das auch vorher schon getan, und das
ohne eigenen Vorteil. Aber ich glaube auch, Du
kannst den schwierigen Prozess der Annäherung
"von aussen vor" nicht nachvollziehen, weil
Du von vornherein katholisch geprägt worden
bist und weil Du vermutlich nie gesehen hast,
dass es auch in anderen christlichen Gemein-
schaften tiefe Frömmigkeit geben kann und
auch tatsächlich gibt. Du hast Dir die
"Seltsamianer und Neuseltsamianer", wie
diese Gruppen bei Dir heissen, vermutlich
niemals aus der Nähe angesehen geschweige
denn eine Veranstaltung besucht, oder ?

>9. "Wenn er aber kommt, der Geist der Wahrheit, dann wird er euch in die ganze >Wahrheit einführen." Auf die Apostel kam er schon. Bete, das er auch auf Dich >kommt, oder vertraue einfach, daß er schon längst für alles gut gesorgt hat.

Darum bete ich oft. Wie Hubert weiss und
Du wahrscheinlich auch, war ich mal ein
rabiater - fast militanter - Katholiken-
fresser. Heute bin ich zwar kein Katholik
(noch?), aber zumindest Katholikenfreund.
Das allein ist schon eine Wandlung vom
Saulus zum Paulus.

So wie für Euch Nichtkatholiken keine
echten Christen sind, so hat man auch in
den Kreisen, wo ich war, umgekehrt Euch
Katholiken das Christsein abgesprochen.

Ich kenne inzwischen beide Seiten etwas
aus der Nähe und weiss, dass auf beiden
Seiten Gutes stattfindet und auf beiden
Seiten (immer noch) Vorurteile über die
jeweils "Anderen" grassieren.

Grass ääääh Gruss

Franke


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