Offene Fragen bzgl. kommunistischer Langfriststrategie (Teil 1 von 2)
Geschrieben von warlord am 21. Oktober 2005 16:51:50:
Hallo Forum!
Hallo Jan Peter Behle!Zuerst freue ich mich, dass du mit deinen mehrteiligen Postings mitgeholfen hast dieses Thema hier im Forum wieder ins Gedächtnis zu rufen. Einige Fragen sind aber bzgl. komm. Langfriststrategie noch offen. Ich habe bewusst gewartet bis du mit deiner Posting-Serie fertig bist um nicht voreilig ein Kommentar abzugeben.
Folgende 10 Fragen sind mir eingefallen:
1.) Warum war die kommunistische Revolution gerade in Russland erfolgreich? Alles nur Zufall oder steckt an ganz anderer Grund dahinter warum die komm. Revolution gerade in Russland kam?
Wenn man die Bücher "Das Kapital" und das "Kommunistische Manifest" von Karl Marx liest und seine Angaben glauben schenkt und sie für zutreffend hält, dann hätte die sozialistische/kommunistische Revolution eigentlich im kapitalistischsten Land der damaligen Zeit, nämlich in England stattfinden sollen. England war damals durch sein koloniales Empire auch der reichste und größte Machtblock der nahezu alle Weltmeere und 25% der Landmasse der Welt kontrollierte.
Die Thesen von Marx besagen ja, dass die Proletarier die von den bösen Kapitalisten ausgebeutet werden die Revolution machen werden weil sie sich von ihren Ketten befreien wollen und sie nicht länger um ihren gerechten Arbeitslohn betrügen lassen wollen. Marx, Lenin & Co. sprachen immer von einem historischen Prozess und der Unvermeidlichkeit der komm. Revolution da die Gier der Kapitalisten die Proletarier zur Revolution treiben wird. Im kapitalistischen England wo durch den Manchester-Liberalismus der auch durch Kinderarbeit und durch keinerlei sozialer Absicherung für die Arbeiter geprägt war, gab es also genug ausgebeute Proletarier. Eine komm. Revolution fand in England aber trotzdem nicht statt. Warum?
Karl Marx eigenen Ansichten oder besser gesagt Wünschen zu folgen hätte die kommunistische Revolution in Deutschland erfolgen sollen. Deutschland war damals (ab 1871) aber wirtschaftlich stark auf der Überholspur und dabei die wirtschaftliche Führungsmacht England zu überholen. Ausserdem war es der deutsche Kanzler Otto von Bismarck, der zwar die Sozialisten hasste, der aber dafür sorgte dass in Deutschland die Kinderarbeit und die extremsten Formen der Ausbeutung abgeschafft wurden. Es war auch Bismarck, der Rentengeld und soziale Absicherung (Sozialversicherungsgesetz) einführte. Deutschland war also wesentlich sozialer eingestellt und linderte das harte Schicksal der Arbeitermassen während in England nichts dergleichen geschah. Warum hätte die Revolution also gerade im sozial fortschrittlichen Deutschland stattfinden sollen? Eine kommunistische Revolution in Deutschland wäre besonders für den Konkurrenten England (eigentlich die City of London) sehr von Vorteil gewesen um damit den wirtschaftlichen Fortschritt (durch Generalstreiks und anarchistische Erhebungen) in Deutschland zu sabotieren und dies zum Nutzen der City of London. Warum gab es solche revolutionären Umtriebe niemals in England wo die Voraussetzungen dafür viel besser waren?
Der Hauptgrund dafür war, dass Marx, Mazzini, Garibaldi und andere Berufsrevolutionäre in Wirklichkeit Agenten der City of London waren und Geld erhielten für ihre kommunistischen Aktivitäten die andere Länder, die Konkurrenten Englands waren, schwächen sollten.
Geh mal ins britische Museum (British Museum) in London. Dort sind in einer Vitrine sogar 2 Schecks ausgestellt und zu besichtigen, die von Nathan Rothschild für Karl Marx ausgestellt wurden. D.h. die Familie Rothschild zahlte mehrere Tausend Pfund Sterling an Marx aus um den Sozialismus/Kommunismus zu finanzieren. Die Rothschilds waren nicht die einzigen Kapitalisten die den Kommunisten halfen aber sicherlich einer der einflussreichsten Familien in der City of London.
In London konnte Marx auch ungestört sein Buch "Das Kapital" schreiben. Die Gründungsveranstaltung der 1. Kommunistischen Internationalen zu der Sozialisten und Kommunisten aus vielen Länder Europas zusammenkamen fand in London statt. Polizeibehörden oder die britische Regierung griffen nicht ein um die Veranstaltung zu verhindern oder um diese Leute zu verhaften obwohl einige von ihnen in Kontinentaleuropa steckbrieflich wegen Mord, Terror oder anarchistischer Umtriebe gesucht wurden. Warum wohl?
Das Grab von Karl Marx ist auch nicht in Deutschland sondern in London in der Highgate Cemetery.
Die komm. Revolution von der Marx immer träumte fand dann in Russland statt obwohl in diesem Land, dass aufgund seiner Größe und Struktur in Europa wirtschaftlich am rückständigsten war und wo nur 5% der Bevölkerung als Arbeiter in Fabriken tätig waren. Die Masse der Russen (80-85% der Menschen) waren einfache Bauern und dem Zaren nicht feindlich gesinnt. Die Hauptkritik an der russ. Monarchie kam nicht von Bauern sondern von aufgeklärten intellektuellen Eliten (das russische Großbürgertum) die in den Städten lebten und die keine Proletariar waren. Warum musste die russ. Revolution von "Berufsrevolutionären" gemacht werden wenn doch angeblich die ausgebeuteten Arbeitermassen von selbst aktiv werden würden wie Marx das prophezeite?
Für eine Revolution braucht man eben nicht nur ausgebeutete Arbeitermassen sondern auch Geld und einen guten Revolutionsplan. Beides haben die Proletarier niemals gehabt, die City of London hatte aber beides, das Geld und den revolutionären Masterplan um Revolutionen in anderen Ländern zu finanzieren und unterstützen zu helfen, aber nicht um den armen Proletarien zu helfen sondern um die eigene Machtposition gegenüber Konkurrenten abzusichern.
2.) Wie steht es um die Weltrevolution wirklich? Von wem stammt überhaupt das Konzept der Weltrevolution? Leo Trotzki verfasste 1905 einen Aufsatz mit dem Titel "Die Permanente Revolution" wo er die permanente Revolution als unerlässliche Vorbedingung für die Weltrevolution definierte. Das Konzept der Weltrevolution kann also grundsätzlich auf Trotzki (und vorher auf Marx) zurückverfolgt werden. Auch Stalin wollte nach seiner Machtergreifung immer mehr Macht und Kontrolle aber sein Ziel von der sowjetischen Expansion und Trotzkis Weltrevolution unterschieden sich erheblich voneinander. Stalin hat während des 2. Weltkrieges die Komintern (=Kommunistische Internationale) aufgelöst um den Westalliierten USA und England entgegen zu kommen.
3.) Besteht die Komintern von der du ja glaubst, dass sie für die Umsetzung des Langfristplanes auch zuständig ist, also im geheimen Untergrund noch fort? Und wenn ja, warum muss sie gerade mit Russen besetzt sein und nicht mit anderen Personen aus anderen Ländern wenn die komm. Revolution ja auf die ganze Welt (Weltrevolution eben) ausgedehnt werden soll?
4.) Welche Rolle spielt die Globalisierung, die in erster Linie von Großkonzernen und Hochfinanz aus dem Westen (USA & Europa) vorangetrieben wird, für das Gelingen der kommunistischen Langzeitstrategie und der Weltrevolution? Hilft die Globalisierung oder schadet sie dem Ziel der Weltrevolution?
5.) Schade, dass Anatoli Golitsyn und seine Gedanken zu wenig Platz bei dir gefunden haben. Der Mann hätte sich eine genauere Betrachtung seiner Aussagen verdient.
Eine Frage die nur von ganz wenigen Golitsyn-Forschern gestellt wird ist die ob es einen Zusammenhang zwischen dem Überlaufen von Golitsyn 1962 und der Ermordung der beiden Kennedy-Brüder gibt. Ich glaube die gibt es. Ich weiss nicht wie weit du dich mit Golitsyn beschäftigt hast, aber Golitsyn hatte für den Westen 2 wichtige Botschaften. Die eine war die von dir bereits dargestellte Langzeitstrategie und die andere wichtige Info betraf die Existenz eines hochrangigen Spions mit dem Decknamen SASHA, der angeblich innerhalb der CIA als Maulwurf agieren sollte. Abgesehen davon halfen Goltisyns sonstige Angaben einige russ. Spione in den USA und England zu enttarnen, aber das ist weniger bedeutungsvoll verglichen mit den beiden anderen Botschaften. Kennedy war ab Jänner 1961 US-Präsident (genau vom 20.1.1961 bis zu seiner Ermordung in Dallas am 22.11.1963) Golitsyn ist 1962 übergelaufen also zu einer Zeit wo Kennedy schon Präsident war.
Golitsyn wurde von der CIA von Helsinki dann in die USA gebracht und verhört ("debrieft"). Kurz nach dieser Debriefing-Phase die vermutlich einige Woche/Monate dauerte wollte Golitsyn (und darauf hat er ausdrücklich bestanden) mit US-Präsidenten Kennedy persönlich sprechen da er ihm wichtige Information (nur an Kennedy persönlich) mitteilen wollte. Die CIA hat ihm diesen Wunsch natürlich nicht erfüllt. Die CIA hat Kennedy vermutlich nicht einmal informiert, dass Golitsyn übergelaufen war und mit Kennedy sprechen wollte. Die CIA hat wahrscheinlich geglaubt, dass sich Golitsyn nur wichtige machen wollte und verweigerte ihm seinen Wunsch. Nachdem Golitsyn erkannte, dass er nicht mit Kennedy würde sprechen dürfen, wollte er mit dem FBI-Chef J. Edgar Hoover sprechen. Die CIA und das FBI waren aber wie Hund und Katz und hassten einander weil jeder Kompetenzen vom anderen wollte. Die CIA verhinderte natürlich auch den Kontakt Golitsyns mit Hoover weil sie fürchten musste, dass das FBI aus dem CIA-Fang Golitsyn noch einen FBI-Informanten machen würde was die CIA natürlich verhindern wollte.
Nachdem Golitsyn realisierte, dass die CIA auch diesen Kontakt nicht erlauben würde, wurde Golitsyn ziemlich ärgerlich und er drohte der CIA keinerlei Informationen mehr preis zu geben. Nach einigem hin und her gestatte die CIA dann ein Treffen von Golitsyn mit einem anderen wichtigen Mann dem Golitsyn offenbar traute, da er sich mit ihm dann mehrmals traf. Wer war dieser Mann?
Antwort: Dieser Mann war Bobby Kennedy, der Bruder von JFK! Was beide miteinander besprochen haben ist nicht genau bekannt, vermutlich sprachen sie über den Maulwurf SASHA oder andere wichtige Dinge. Zu dieser Zeit als sich Bobby Kennedy mit Golitsyn traf war Bobby schon US-Justizminister in der Regierung von JFK. Ich gehe davon aus, Bobby Kennedy die Info die er von Golitsyn erhielt auch an seinen Bruder JFK weitergegeben haben muß, denn Golitsyn wollte ja zuerst mit JF Kennedy sprechen was ihm aber von der CIA verweigert wurde. Nur ein Jahr später wurde Kennedy dann in Dallas ermordet und Bobby Kennedy wurde 1968 auch ermordet.
Diejenigen die JFK ermordeten dürften auch hinter dem Mord an Bobby Kennedy stehen. In beiden Fällen waren die "offiziellen" Mörder verwirrte Einzeltäter. In einem Falle war es Lee Harvey Oswald im anderen Fall Shirhan Shirhan. Beide wurden kurz nach dem Attentat selbst ermordet. Bei Bobby Kennedy gibts ja überhaupt die Diskussion ob Shirhan Shirhan wirklich der Mörder von Bobby Kennedy war oder ob nicht ein Leibwächter Kennedys Bobby Kennedy erschossen hat, denn die Einschusswunde von Kennedy zeigte dass die Pistole aus einer Entfernung von 30-50 cm von Kennedy entfernt abgefeuert worden sein musste während der "offizielle" Mörder Shirhan Shirhan nach mehreren Zeugenaussaugen zufolge aber niemals näher als 1,5 bis 2 Meter an Bobby Kennedy herangekommen war! Das passt nicht zusammen.
Shirhan Shirhan wurde noch am Tatort von Kennedy Leibwächtern erschossen und Oswald wurde vom Unterweltgangster Jack Ruby, als er von der Polizei in ein anderes Gefängnis hätte überstellt werden sollen, erschossen. D.h. weder Shirhan noch Oswald konnte damit noch Aussagen vor Gericht machen was wirklich passiert ist. Das Täterprofil beider Männer passt sehr gut zu den CIA Programmen MK-Ultra und Artichoke um durch Gehirnwäsche Manchurian Candidates, also willenlose Zombies zu schaffen. Alles nur Zufall?
Das sind die ersten 5 Fragen von 10. Ich werde die restlichen Fragen (6-10) in den nächsten Tagen posten.
Ich lade jedes Forumsmitglied die an einer ernsten Diskussion interessiert sind, ein eigene Gedanken oder Antworten auf die von mir aufgeworfenen Fragen zu liefern. Auch Dave Rave ist herzlichst eingeladen.
Gruß
warlord
- Zu Golitsyn Jan-Peter Behle 22.10.2005 16:30 (0)
- Re: Offene Fragen bzgl. kommunistischer Langfriststrategie (Teil 1 von 2) Zitrone 22.10.2005 12:29 (1)
- Tibet RaginHari 24.10.2005 00:06 (0)
- Vielen Dank für die Antwort - morgen werde ich sie mir durchlesen Jan-Peter Behle 22.10.2005 01:38 (0)
- Re: Offene Fragen bzgl. kommunistischer Langfriststrategie (Teil 1 von 2) Zitrone 21.10.2005 20:17 (0)
- Re: Offene Fragen bzgl. kommunistischer Langfriststrategie (Teil 1 von 2) Minnimix 21.10.2005 17:30 (0)