Re: Winter und Gaiaman
Geschrieben von Dunkelelbin am 15. Oktober 2005 18:31:42:
Als Antwort auf: Re: Winter und Gaiaman geschrieben von Mati am 15. Oktober 2005 12:51:
Hallo Mati,
das mitteleuropäische Klima ist ziemlichen Temperaturschwankungen unterlegen. Winter können ebenso mild wie auch streng sein und das kurz aufeinander.
Wenn wir einen *strengen* Winter bekommen werden, bedeutet das ebensowenig, wie wenn er milder wird.
Ich habe dazu ein wenig gegurgelt und eine PDF-Datei gefunden...http://www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/prod/KSB/ksb01/KlimatrendsDeutschland.pdf
Das Problem bei dieser Prophezeiung zum kalten Winter sehe ich darinliegend, dass es kaum zu unterscheiden sein wird, ob der Winter nun *kalt* oder *außerordentlich kalt* oder gar *prophezeiungsrelevant kalt* ist...ich z.B. habe immer kalte Füße.
Denk an die Schneekatastrophe von 1979 in Norddeutschland, es gab noch einen wirklich kalten Winter 1985/86 der mir persönlich besonders in Erinnerung gelieben ist und auch 1995 war heftig...Hier jedenfalls etwas Fundiertes;)
Grüße
Dunkelelbin*******************************************************************************
Klimatrends in Deutschland
G. Müller-Westermeier
Allgemeines
Im Gegensatz zu früher wissen wir heute, dass das Klima keinesfalls konstant ist. Es
unterliegt ständigen Schwankungen und Veränderungen. Untersuchungen in den
letzten Jahren haben gezeigt, dass diese Schwankungen sehr unterschiedliche räumliche
und zeitliche Größenordnungen aufweisen können.
Klimaschwankungen, deren Ursachen bisher nur teilweise bekannt sind, unterliegen
neben natürlichen auch anthropogenen (menschgemachten) Einflüssen. Zu letzteren
gehören insbesondere die Konzentrationszunahme strahlungsaktiver Spurengase
(vor allem Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Fluorchlorkohlenwasserstoffe
(FCKW)), sowie der Ausstoß von Aerosolen in die Atmosphäre.
Für die Beschreibung und Bewertung des bisherigen Klimageschehens werden klimatologische
Messreihen sowie für länger zurückliegende Zeiträume (Paläoklimatologie)
verschiedene Daten, in denen klimatologische Informationen mehr oder weniger
versteckt enthalten sind, verwendet. Dies sind insbesondere historische Berichte,
Baumringanalysen sowie geologische Informationsquellen wie Gletschermoränen,
Sedimente von Seen, Bohrungen in Eisschilden und am Meeresboden. Aus den dabei
gefundenen Stoffen ergeben sich Rückschlüsse auf die Temperatur und
Zusammensetzung der bodennahen Atmosphäre in früherer Zeit.
Um eine Aussage über das zukünftige
Klima zu erhalten, ist man auf Klimamodelle
angewiesen, die es ermöglichen,
das Klima mathematisch zu
beschreiben. Es handelt sich dabei um
Kombinationen modifizierter Wetter-vorhersagemodelle,
mit Modellen des
Ozeans und der Eisgebiete. Mit diesen
lassen sich auch die Wirkungen anthropogener
Veränderungen der Zusammensetzung
der Atmosphäre simulieren.
Langfristige Klimatrends
Langfristig lässt sich aus den paläoklimatologischen Daten für die letzten 1-2
Millionen Jahre eine etwa hunderttausendjährige Periode mit rund 20.000 Jahre
dauernden Warmzeiten und etwa 80.000 Jahre dauernden Eiszeiten erkennen, wobei
die letzte Eiszeit (Würmeiszeit) vor etwa 12.000 Jahren zu Ende ging. Während
dieser Eiszeit lagen die Werte der Mitteltemperatur im Januar in Mitteleuropa zwischen
–-14°C und –-22°C und im Juli zwischen +5°C und +10°C. Heute betragen
diese Werte in Deutschland für Januar –0,5°C und für Juli +16,9 °C.
114 DWD Klimastatusbericht 2001
Vorsicht bei Trends !
Trends hängen stark von den betrachteten
Zeiträumen und auch vom untersuchten
Gebiet ab. Dabei können
scheinbar gegensätzliche Aussagen
auftreten. Kurze Trends haben, auch
wenn sie statistisch signifikant sind, oft
kaum prognostischen Wert.
Klimatrends im 20. Jahrhundert
Aus den Rasterfeldern der monatlichen Mitteltemperaturen und Niederschlagssummen,
Abb. 4 Herbstmitteltemperatur in Deutschland 1901-2000.
Klimastatusbericht 2001 DWD 117
Im Winter (Dezember-Februar) findet sich insgesamt kein nennenswerter Trend (s.
Abb. 5). Die Zeitreihe ist gekennzeichnet durch eine Häufung besonders kalter Winter
und das Fehlen sehr warmer Winter in der Mitte des Jahrhunderts. Die letzten
10 Jahre waren allerdings auch hier wieder sehr mild. 7 der letzten 10 Winter waren
sogar überdurchschnittlich mild. Drei davon (1994/95, 1997/98 und 1999/2000)
gehören zu den 10 wärmsten Wintern des Jahrhunderts. Der wärmste Winter überhaupt
lag nur kurz davor (1989/90 mit 3,6°C). Mit dem Winter 1995/96, der eine
Mitteltemperatur von –-2,3°C hatte, liegt aber auch der zehntkälteste Winter des
Jahrhunderts in diesem Jahrzehnt. Der kälteste Winter war der Winter 1962/63
(–-5,5 °C).
Abb. 5 Wintermitteltemperatur in Deutschland1901-2000.
Der Niederschlag
Die Zeitreihe der Gebietsmittel des jährlichen Niederschlags in Deutschland zeigt nur
einen leichten, statistisch nicht signifikanten Anstieg, der im wesentlichen auf das
Fehlen besonders niederschlagsreicher Jahre in den ersten 20 Jahren des
Jahrhunderts zurückzuführen ist (s. Abb.6). In den 90er Jahren lagen 4 Jahre
bezüglich des Niederschlags unter und 6 Jahre über dem Durchschnittswert von 790
mm. Die Jahre 1993 und 1994 allerdings gehörten zu den 10 niederschlagsreichsten
des Jahrhunderts. Das niederschlagsreichste Jahr war 1981 mit 996 mm Niederschlag,
das niederschlagsärmste war 1959 mit 552 mm.
Im Frühling zeigt sich ein etwas zunehmender Trend, der aber statistisch nicht signifikant
ist (s. Abb. 7). Er beruht hauptsächlich auf der Zunahme sehr nasser
Frühjahre seit 1960. Die letzten 10 Jahre des 20. Jahrhunderts waren durchschnittlich,
wobei allerdings sehr große Schwankungen auftraten. So liegt in 5 Jahren der
Niederschlag unter dem Durchschnitt, darunter das sechst- und siebttrockenste
Frühjahr des ganzen Jahrhunderts (1990 mit einem Defizit von 32% und 1991 mit
31 % zu wenig Niederschlag). Unter den 5 Frühjahren mit überdurchschnittlichem
118 DWD Klimastatusbericht 2001
Klimastatusbericht 2001 DWD 119
Niederschlag war auch das zweitnasseste Frühjahr des Jahrhunderts (1994 mit
einem Überschuss von 52%). Der Gesamtniederschlag dieses Frühjahres beträgt 260
mm.