Unverhofft kommt oft

Geschrieben von franke43 am 04. Oktober 2005 11:19:05:

Als Antwort auf: Re: Osmanen vor Wien. geschrieben von Jürgen am 03. Oktober 2005 21:13:16:

Hallo

Die Türken vor Wien waren zahlenmässig und
sicher auch artilleristisch überlegen. Aber
sie hatten eine Doppelaufgabe:

Die Belagerung abzuschliessen (Mauern stürmen)

Einen gegnerischen Entsatzangriff abwehren

Der Gegner - also "wir" - hatte dabei eine
Doppelstrategie gewählt, die man mit Recht
als Kriegslist bezeichnen kann.

Zuerst kam ein Infanterieangriff von Norden
her. Die Truppen waren hauptsächlich aus
Deutschland und Österreich. Der Angriff kam
langsam voran, die Türken traten dem entgegen
und hätten den Vormarsch sicher aufgehalten,
weil nur ca. 20000-30000 Angreifer bereit-
gestellt worden waren.

Die Türken hielten das zu Recht für den
gegnerischen Hauptangriff. Was sie nicht
wussten:

Auf dem Kahlenberg formierte sich die
polnische Armee unter König Jan Sobieski
zu dem zitierten Reiterangriff. Das waren
an die 40000 Mann, und die polnische Reiterei
war bis in den WK2 hinein eine Elitetruppe.
Kein türkischer General hatte einen Reiter-
angriff den steilen Hügel hinab für möglich
gehalten, daher war die Überraschung total.
Aus einem Zweifrontenkrieg war plötzlich
ein Dreifrontenkrieg für die Türken
geworden. Meines Wissens machten daraufhin
die Belagerten auch noch einen mutigen
Ausfall, und die Panik bei den Türken war
perfekt, als durchdrang, dass Jan Sobieskis
Reiterei das türkische Lager gestürmt hatte.

Soweit meine fehlerhafte Erinnerung dazu.

Auch türkische Generäle sind nicht verpflichtet,
mit dem "Unmöglichen" zu rechnen, ebenso
wenig wie die Westalliierten 1940 mit einem
Panzerangriff durch die Ardennen.

Gruss

Franke


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