Re: Aber wir glauben alles was die uns verkaufen wollen

Geschrieben von Torsten am 19. Februar 2002 00:44:31:

Als Antwort auf: Re: Aber wir glauben alles was die uns verkaufen wollen geschrieben von peacemaker2002 am 18. Februar 2002 23:57:19:

Hallo PM,

wer sagt denn, daß das auf uns zukommt? Wir sind mitten drin und geben uns täglich Mühe, auch die letzte Perversion umzusetzen.

Neulich hat mir jemand erzählt (irgendein Marketingstratege, der hatte richtig Ahnung von Wirtschaft und ihren Spielregeln), daß die Wirtschaft nur dann funktioniert, wenn jeder noch etwas findet, was er Anderen verkaufen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob die Verblödung mit einem solchen Zuwachs sinnlosen Mülls schritthalten kann, damit der Absatz gewährleistet ist. Die Werbung gibt sich zwar alle Mühe, aber gerade im IT-Bereich zeigt sich ja die Unmöglichkeit des Vorhabens.

Inzwischen wissen wir nicht mehr, was wir vor Übersättigung kaufen oder erleben sollen, streben aber dennoch weiter, um uns auch noch das Letzte zu leisten, von dessen Überflüssigkeit wir nicht restlos überzeugt sind. Oder zumindest, um das bereits erworbene Überflüssige nicht aufgeben zu müssen.

Und wenns denn sein muß, daß wir unseren Chip brauchen, um kaufen und verkaufen zu können - und zwar sichtbar auf der Stirn, damit man keinen fremden verwenden kann (wegen der Wundheilung) - na bitte, her damit. Natürlich nur im Namen der Sicherheit unseres Besitzes, des Mißbrauch-Schutzes und der Terroristen-Jagd.
Das andere Zeichen aus der Offenbarung am Handgelenk tragen wir längst: die Uhr, die den Takt unseres hektischen, nutz- und gottlosen Hin-und-Herrennens bestimmt.

Man stelle sich Johannes vor, welchem eine Menschenmenge gezeigt wird - mit dem Chip auf der Stirn und der häufig abgelesenen Uhr am Handgelenk.

Das Einzige, was mich daran stört, ist, daß sich das noch nicht als Massenerscheinung abzeichnet und wohl noch eine Weile dauern dürfte. Da aber Alles seine Zeit braucht, könnte man trotzdem schon bißchen mit der besseren Welt anfangen, während Andere sich dekorieren lassen.

Womit wir wieder bei dem eingangs erwähnten Marketing-Strategen wären: als ich begann, dem was von Werten zu erzählen (ich glaube, unter ausdrücklicher Erwähnung von Vernunft und Moral), fing der an, über das Verhältnis von Wert und Preis zu reden. Ich will ja keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber solange niemand Liebe und Güte in Tüten verkauft, bekommt er wohl keinen Zugang dazu.

Liebe Grüße

Torsten


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