Einigermassen wohlbehalten wieder zurück

Geschrieben von Templar am 18. Februar 2002 11:31:25:

Hallo Forum, Hi Leute

Bin wohlbehalten wieder zurückgekehrt. Und ausser einem bösen Schnupfen anlässlich einer Überschwemmung in Petra (siehe Bild) bin ich unversehrt geblieben. Die schwersten Regenfälle seit 20 Jahren (ich hab auch immer ein Glück...) sorgten für einen rapide ansteigenden Wasserspiegel im Zugang zur Stadt, so dass man im Null komma Nichts bis zu den Knien in Wasser und Geröll stand (zweites Bild wenns klappt). In Petra selber trat das normalerweise kein Wasser führende Bächlein, mittlerweile zu einem reissenden Fluss angewachsen über die Ufer, so dass ich dann mit ein paar anderen im Tal eingeschlossen war. Die jordanische Polizei hat uns dann im letzten Moment mit einem Wassertauglichen Landrover rausgeholt.

Auf den Golan-Höhen bei Um Qais war ich auch noch (Grenzland Syrien, Israel, Jordanien) und konnte mir nun mal einen klareren Eindruck dieses heiss umkämpften Gebites machen, in dem es aber ruhig geblieben ist. Jordanien an und für sich ist ein ungemein ruhiges und friedliches Land. Wie lange allerdings noch ist eine gute Frage. Jordanien hat fast alle der geflüchteten Palästinenser aufgenommen und verfügt mittlerweile über einen palästinensischen Bevölkerungsanteil von 60 Prozent. Die meisten leben in sogenannten Lagern, was allerdings grob irreführend ist, denn bei diesen Lagern handelt es sich um ganz normale Städte mit Häusern, Autos, Telefon und Satelittenschüsseln.

Neben einer wirklich atemberaubenden Landschaft, war etwas vom spannendsten an dieser Reise, die Gelegenheit zu Gesprächen mit den Leuten. Jordaniern, Beduinen und Palestinensern. Unter anderem mit einem Pali aus Kuweit, der die irakische Invasion miterlebt hat. Sein Fazit: 90 Prozent der Geschichten, die man uns erzählt hat waren gelogen, bevor die irakische Armee einmarschierte waren die Kuweitis gewarnt und die meisten hatten sich schon verzogen. Zu übergriffen kam es kaum und der Grund für den Angriff lag tatsächlich darin begründet, dass Kuweit irakische Ölfelder angebohrt hat, was allgemein bekannt war und anscheinend ein paar Jahre recht gutes Geld in die kuweitischen Kassen gespült hat. Im übrigen solle sich der Westen nicht täuschen, die irakische Bevölkerung steht immer noch zu Sadam.

So mal ein kurzes Resümee. Es gäbe noch einiges zu berichten, doch ich will euch nicht langeweilen. Wer mehr wissen will, bitte nachfragen.

Liebe Grüsse

Templar

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