Wenn wir nicht mehr glauben.....
Geschrieben von Samnico am 28. August 2005 10:27:00:
Hallo,
so ist der Artikel der WELT überschrieben, der das Buch der Woche vorstellt. Es ist von Jürgen Habermas und lautet "Zwischen Naturalismus und Religion".
Was hat das mit Prophezeiungen zu tun?
Ich glaube, daß die von Habermas gestellten Fragen die Grundlage für die in den Prophezeíungen dargestellten Entwicklungen abbilden (Papstflucht in Rom, Kirchenverfolgung, Leut kennen keinen Herrgott mehr, der Glaube passt unter einen Hut etc.).
Habermas spricht sich letztlich gegen ein säkularistisches Verständnis von Demokratie und Rechtsstaat aus. So lasse ich das mal stehen. Habermas nimmt eine kritische Distanz gegenüber einem szientistischen Naturalismus (aus dem meiner Meinung nach der Rationalismus heutiger Ausgestaltung erwächst) ein, die seiner Distanz gegenüber dem religiösen Fundamentalismus vergleichbar ist.
Dies wohlgemerkt zur Frage des Zusammenlebens säkularer und religiöser Bürger in der Republik.Auswirkungen fundamentalistischer Positionen finden sich in Ländern, die die Scharia zum Maßstab jeder legitimen Verfassung erheben, aber auch z.B. in den USA, wo engagierte Christen ein energisches Mitspracherecht in zumindest bestimmten Fragen fordern.
Aggressiven Laizismus hingegen proklamiert Jan Philipp Reemtsma, für den im liberalen Staat die religiösen Bürger Menschen zweiter Klasse sind, die aufgrund einer "herablassenden" Toleranz von der säkularisierten Obrigkeit als "Metöken" (Fremdlinge im antiken Athen mit Ansiedlungsrecht) geduldet werden. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse entspringt der Festlegung von Mehrheiten oder dem Rationalismus und keinem wie auch immer geartetem transzendentem Ursprung.
Ausfluss dieser in Europa heute schon stark praktizierten Auffassung ist das Beispiel Buttiglione, dessen Rücktritt erzwungen wurde, weil er nach intensiver Befragung sich letzlich doch zu den Lehren des katholischen Katechismus bekannte. Nach dieser Auffassung wären auch die Gründer unserer Verfassung mehrheitlich potentielle Verfassungsfeinde, weil sie an unveräußerliche Menschenrechte glaubten und zwar an Rechte, die sich nicht aus dem Willen einer Versammlung herleiten, sondern aus einem Willen, an den sich deren Mitglieder binden.Schwierig, aber ich hoffe, ich konnte die - für mich äußerst brisante -Prophezeiungsrelevanz dieses Buches verdeutlichen. Ich werde es mir besorgen.
Denken wir einmal weiter.....
Ich nehme Bezug auf jüngste Äußerungen von Kardinal Schönborn (Wien in kath.net nachzulesen)in denen er sagt, den Christ werde man (zukünftig, teils auch heute schon) daran erkennen, daß er bestimmte Dinge nicht tut, oder "mit schlechtem Gewissen".Des weiteren ziehe ich mal "persönliche Betrachtungen" des Evolutionsbiologen und Forschers Hoimar von Ditfurth heran, wo er feststellt, daß die Menschen, wenn sie wüßten was auf sie (an z.B. Freiheitseinschränkug, Umweltverschmutzung) zukommt, verzweifeln würden, wenn es aber dann sukzessive in einigen Jahren da ist, sie sehr zufrieden und glücklich mit der Situation sind. Als Beispiel nennt er: "Hätte man 1957 den Menschen gesagt, wie verschmutzt und tot die Gewässer etc in 20 Jahren sind, hätten viele gesagt, da will ich nicht leben. 2o Jahre später lebten sie doch und waren sehr zufrieden. Wieder 20 Jahre später sind die Flüsse fast wieder sauber (Prinzip aktive Hoffnung und Ökologie), nur will und kann kaum noch einer darin baden (aus Zeit- und Imagegründen).
Wenn also, basierend auf dem Rationalismus und daraus resultierenden wachstumswirtschaftlichen Vernunfterwägungen, langsam z.B. die persönliche Sensortechnik so eingeführt wird und über Jahrzehnte weiter wächst, daß jeder jederzeit überall zu seiner Sicherheit und zu seinem Wohle und zur Sicherheit der Mitmenschen auf seine Gesundheit hin Unterstützung bekommt und zur wirtschaftlichen Sicherheit des Zahlungsverkehrs das Mal an Hand oder Stirn vernünftig erscheint, wer will was dagegen tun oder sagen? Alle werden damit sehr zufrieden sein. Vor 25 Jahren war ein Aufschrei gegen die Volkszählung, aus Datenschutzgründen. Heute sind fast alle zumindest halbgläsern und zwar freiwillig und glücklick darüber. Ditfurth schrieb mal, die Sicherheitsmanie tötet uns noch. Und wir wollen noch mehr Sicherheit.
Es kann nur noch der ernsthaft (nicht aus Faulheit oder Besitzstandswahrung) gegen eine solche vernünftige Entwicklung sein, der sich auf einen transzendenten Willen beruft, welcher aber sehr schnell im Zuge der rational-wissenschaftlichen Erkenntnis als "Krankheit" hingestellt werden kann. Wie man dann weiter mit dieser Krankheit verfahren wird, sei mal dahingestellt.
Sofern dieser Glaubenskranke "Ruhe" gibt, wird er wohl geduldet werden. Wenn er mehr will, muß man ihn wohl oder übel zum Wohle und zur Sicherheit aller entsprechend sanktionieren. Es ändert sich also auch in Zukunft nichts, wer sich persönlich auf Gott beruft, macht sich persönlich verdächtig. Auf Gott sollte man sich nur berufen, wenn es der Gott des richtigen Fundamentes der jeweils praktizierten Macht des herschenden Zeitgeistes ist.
Alles andere ist anstrengend, mühsam, und gefährlich.Wir können diese Entwicklung natürlich auch aufhalten oder Gott greift ein und hält sie auf....durch drei Heereskeile und die 3tF und das Kreuz am Himmel.
Also, wir befinden uns auf dem Weg...und harren aktiv der Dinge, die da auf uns zukommen, durch uns ausgelöst...
Dies war mein Wort zum Sonntag....
Gruß Samnico
- Re: Wenn wir nicht mehr glauben..... Hubert 28.8.2005 11:49 (0)