Re: Was ist los mit der Menschheit

Geschrieben von Eddie am 16. August 2005 15:59:12:

Als Antwort auf: Was ist los mit der Menschheit geschrieben von Immanuel am 14. August 2005 02:58:16:

>Hallo,
>nach langer Zeit bin ich mal wieder hier!
>Ich hätte da mal eine ganz allgemeine Frage:
>Was ist los mit den Menschen?
>Überall sieht man nur gereizte, streitende Menschen!
>Zumindestens ist mir das so aufgefallen!
>Kann ja sein,d ass ich mich irre, aber ich empfinde nur noch negative, nennen wirs mal "Wellen"
>Egal wo ich hinschaue, imer das gleiche!
>Viele Scheidungen und Trennungen!
>Menschen die keine Rücksicht mehr nehmen im Alltag, sei es in Geschäften, wo einer den anderen ankeifft, weil er angeblich zu lange brauch, oder sonstwo.
>Das kann doch nicht mehr normal sein! Oder seh ich das jetzt nicht richtig?
>Ehrlich, ich hab schon kaum mehr Lust unter die Leute zu gehen!
>Hat jemand auch sowas in seiner Umgebung schon festgestellt?
>Woran mag das liegen?
>Vollmond ist doch schon vorbei!

Das größte Problem an solchen Überlegungen und Beobachtungen ist doch, daß man nichts genaues weiß. Der Ausschnitt, mit dem wir die Welt wahrnehmen, ist sehr begrenzt und dazu noch sehr oberflächlich. Ich frage mich immer wieder, was in all den Menschen um mich herum vorgeht, aber ich komme nicht drauf. Hier könnte ein Streit sein und ein paar Meter weiter hinter dem Fenster liebt sich ein junges Paar. Ich sehe Fenster, Türen, Gesichter, Masken, höre Worte, aber habe keine Ahnung, in was für einer Welt ich eigentlich lebe.

Grundsätzlich kann ich mir nur Gedanken machen und Schlüsse ziehen. Das tu ich jetzt einfach mal.

- Die jungen und die alten Leute .....

Jung ist überwiegend unbelastet, naiv, frei, gesund und kräftig. Keine Arbeit, Schule, wenig Druck, Unwissenheit. Keine Existenzängste, Essen was man will. Ein Lächeln sehe ich oft bei den jungen Leuten, wenn.

Ab Mitte-Ende 20 kommen dann schon die Alten. Hier stehen die meisten im Berufsleben und damit auch unter Stress. Die Kraft der Jugend ist verblichen, es steht die Existenz im Vordergrund. Früh aufstehen, Arbeitsalltag, Verpflichtung. Gesundheit und Aussehen machen schon Probleme, aber die wenigsten ändern sich. Ein Teil studiert noch, sie haben eine Verängerung der Jugend, werden aber gegen Ende des Studiums auch ernst.

Ab um die 30 ist dann für die Mehrheit Schluss mit lustig. Beruf und Familie dominieren, wenn man sowas hat. Solche Leute sind dann voll und ganz von ihrem Leben eingenommen und haben die berühmten Scheuklappen vor den Augen. Auf der anderen Seite steht die Gruppe der Arbeitslosen. Die würde ich nochmal unterteilen. Einmal die Depressiven, die sich zu Hause einschanzen, wenn möglich. Dann die Mutigen, die mehr oder weniger versuchen, wieder einen Einstieg zu finden. Dazwischen irgendwo die Lässigen, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, aber auch keinen richtigen Ansporn haben, in die Gesellschaft zu finden.

Mitte/Ende 40 gerät dann bei vielen wieder was ins Wanken. Die Kinder gehen langsam aus dem Haus, die Ehe gerät in eine Krise, die Schönheit vieler Frauen ist verblüht, die Kräfte lassen merklich nach, die 50 steht an und damit das Altwerden. Die Existenz steht in dem Alter dann noch mehr im Vordergrund als sonst. Langsam fragt man sich, wie man später noch klarkommen soll. Viele fangen hier an, sich endlich um die Gesundheit zu kümmern. Einige gehen fremd, wollen nochmal jung sein. Fühlen sich orientierungslos ohne Kinder und wollen neu anfangen. Noch einmal leben.

Anfang/Mitte 50 macht sich dann die Frustration breit. Man gehört zum alten Eisen. Entweder man hat es bis dahin geschafft, sich zu etablieren, oder man steht auf Abschiebeposition. Platz für die jungen Leute machen. Keine Perspektive. Die finanzielle Last erdrückt und man muß seinen Lebensstil zurückfahren. Armut droht.

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Die Jugend ist gestresst, weil sie mit Müll vollgestopft und von den Erwachsenen im Stich gelassen wird.

Junge Heranwachsende sind wohl am unbeschwertesten, sie stehen zwischen jung und alt, zu jung, um vor Erschöpfung und Erfahrung fertig zu sein, zu alt, um der hilflosen Zeit der Pubertät und Unmündigkeit zu unterliegen. Schön und gesund, ohne etwas dafür tun oder lassen zu müssen. Größtenteils jedenfalls, denke ich.

Danach wird man Erwachsen und ab da nimmt die Tragödie kein Ende mehr. Zuerst ist man zu beschäftigt, um zu verstehen, daß es einem schlecht geht. Später wird es einem vielleicht klar, aber dann ist es zu spät, oder man denkt das.
Ehe man sich umdreht, ist man alt und keiner will einen mehr haben.

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Kein Wunder, denke ich. Unsere Gesellschaft läuft einfach falsch. Das Geld ist knapp. Krankheit und Abhängigkeit werden staatlich gefördert. Niveaulose Inhalte werden überall verbreitet. Schon als 30-Jähriger gilt man als alt, mit 40 hat man im Berufsleben wenig Chancen. Der Markt ist eng geworden, wenige schlagen sich um Arbeit. Alles wird immer mehr der Kontrolle unterworfen. Überall wird man geschröpft, Gauner in weißen Westen stehen an allen Ecken. Die Menschen sind einander entfremdet. Die Geschlechter bekriegen sich, verstehen sich nicht mehr, kommen kaum miteinander aus. So kommt es mir vor. Steht es wirklich so schlimm um unsere Welt ? Das Schlimme ist, das ist doch erst der Anfang. Es gibt noch eine Menge Spielraum. Schaue ich aus dem Fenster, strahlt die Sonne und alles sieht so aus wie noch vor 30 Jahren. Ist das nicht eigenartig ?





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