Re: Jau ist echt furchtbar / allerdings
Geschrieben von Johannes am 15. Juli 2005 19:21:22:
Als Antwort auf: Jau ist echt furchtbar *schnief* geschrieben von offthspc am 15. Juli 2005 18:23:26:
Hallo offthspc,
so richtig habe ich Dein Schreiben nicht verstanden. Wolltest Du in etwa sagen, daß sich heute niemand über noch so schreckliche Verbrechen aufregen sollte, weil ein Österreicher damals die Macht in Deutschland übernommen hatte und dann mit deutscher Gründlichkeit eine verbrecherische Ideologie umsetzte, deren Vorläufer sich zuvor über Jahrzehnte in ganz Europa breitgemacht hatte?
Ein starkes islamisches Regime würde mir übrigens weniger Probleme bereiten als die "Mordkultur" im Islam, die sich derzeit breitmacht. Das Regime will immerhin überleben, und so schafft zumindest stabile Verhältnisse, nach denen man sich mehr oder weniger richten kann (auch wenn das im Einzelfall zynisch klingen mag).
Die derzeitige "Mordkultur" im Islam führt aber dazu, daß Mordanschläge als Lösungsweg angesehen werden, und zwar auf breiter Basis. Noch richten sich z.B. die Anschläge der Palästinser "nur" gegen Juden. Aber glaubst Du, daß es Ruhe gibt, sobald sie einen eigenen Staat haben? Nein, da wäre keine Ruhe, selbst wenn Israel ausradiert würde, denn die "Mordkultur" würde sich dann so äußern, daß jede Gruppe gegen jede andere kämpft. Noch schweißt sie das gemeinsame Feindbild zusammen, sollte das Feindbild aber einmal wegfallen, dann wird der "Lösungsweg", den sie über Jahrzehnte gelernt haben, zu unheimlichen inneren Spannungen führen.
Zitrone hat darauf aufmerksam gemacht, daß dies jetzt bereits im Irak beginnt, wo der Terror auch vor den Mitbrüdern nicht mehr halt macht. Dies ist eine äußerst bedenkliche Entwicklung, die weit über die Tragik der gegenwärtigen Todesopfer hinausgeht.
Nein, zynische Antworten helfen uns da nicht weiter. Den Österreicher als Grund für eine Relativierung aktueller Verbrechen zu nehmen, auch nicht. Auch nicht Schuldzuweisungen an die eine religiöse Gruppe oder die andere. Sondern lieber darauf achten, welche Konsequenzen diese Entwicklung haben wird. Und da sehe ich extreme Destabilierung ohne jedes Wertefundament, das Halt geben könnte zu Gunsten einer friedlichen Entwicklung.
Übrigens, was mich auch bedenklich stimmt: Wenn deutsche Assoziale, die in Kontakt zu rechten Gruppen waren, jemanden umbringen, dann gibt es in den nächsten Tagen riesige Demos gegen rechte Gewalt (ob es wirklich "rechte" Gewalt war als eher assoziale Schläger, das wird kaum diskutiert). Und nun schau mal, ob die islamische Gemeinschaft in England in ähnliche reagiert, wie wir hier regaiert hätten, wenn Rechtsradikale solche Selbstmirdanschläge in Moscheen verübt hätten. Nein, sie finden zwar die Gewalt sicherlich nicht gut, aber das Hauptaugenmerk liegt doch darauf, daß man jetzt bitte schön nichts gegen Moslems haben möchte. Damit haben sie sicher recht, aber im Vergleich fällt doch auf, daß es keine Massendemos gibt, die jedem islamischen Gewalttäter ins Aus stellt, weil Gewalt einfach kein Lösungsmittel sei. Nein, diese Demos gibt es nicht. Und das hat wohl nicht nur mit der Angst zu tun, man könnte selbst Opfer seiner Mitbrüder werden, sondern ich fürchte, daß es auch mit einer anderen Einstellung zur Gewalt zu tun hat bzw. damit, daß man sich nicht gegen die eigenen Brüder stellt, selbst wenn sie noch so große Verbrecher sind. Und das hat Auswirkungen im "Kampf der Kulturen".
Gruß
Johannes