Re: It´s time to say Good Bye...
Geschrieben von Harry am 01. Juli 2005 11:27:50:
Als Antwort auf: It´s time to say Good Bye... geschrieben von STYKER am 30. Juni 2005 23:16:31:
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>Hallo liebe Forengemeinde,
>mittlerweile sind einige Jahre vergangen, als ich das erste Mal hier auf dieses Forum getroffen bin und viele interessante Menschen und Meinungen kennengelernt habe.
>Viele Dinge haben sich geändert, einige sind gleich geblieben und vieles ist immer noch im Schleier des Ungewissens umhüllt. Niemand kann uns genau sagen, wann "ES" eintreffen könnte oder auch nicht, alles beruht auf Vermutungen, Interpretationen, Prophezeihungen, persönlichen Erfahrungen, Träumen u.v.m.
>Veränderungen finden jeden Tag statt, und in letzter Zeit, hat der Pulsschlag dieser Veränderungen an Fahrt gewonnen. Nicht alles was sich verändert, muss gleich schlecht sein, aber in der Summe denke ich, dass die negativen Erlebnisse sich doch stärker durchsetzen werden.
>Lange haben meine Frau und ich darüber nachgedacht, wie es wohl in der Zukunft aussehen könnte, bzw. welche Perspektiven wir unseren beiden Kindern schenken können. Ein Gedanke, den Tausende, nein Millionen von Eltern wohl machen. Wir denken, es ist an der Zeit, selber die Kraft zu finden und sich dieser Willkür, dieser Spirale der Geschehnise zu widerstehen. Aber wie?
>Was meine ich damit? Die Energiekosten nehmen in letzter Zeit stetig zu, ein hoch und nieder, mal weniger mal mehr, aber tendeziell betrachtet, wird es immer steigen. Noch vor 3 Monaten habe ich für 1 Liter Normalbenzin 1,05 € gezahlt und mich darüber aufgeregt, wie teuer es ist. Heute würde ich mich für einen Preis von 1,15 € sehr freuen, denn zur Zeit ist er bei 1,23 €. Irgendwann haben wir uns auch an einen Benzinpreis von 1,40 € gewöhnt und werden es zunächst mit ein bisschen murren und maulen letzten Endes doch akzeptieren....was will man auch denn machen?
>Ein einfaches triviales Beispiel, aber dieses Rohöl, ist das Elixier unserer Gesellschaft. Ob Kraftstoff für die Kfz, oder Heizung oder Gas oder Strom, oder Transport oder Handelsgüter oder oder oder....ca. 90% der Produkte bestehen aus Rohöl bzw. deren Komponenten (Kunststoff). Zwangsläufig wird alles teurer, allerdings verändert sich nicht unser Einkommen. Gemeinden, Institutionen usw. erhöhen einfach nach Bedarf Ihre Gebühren und niemand frägt danach, wie all diese Kosten beglichen werden können. Die Anspannung steigt und steigt und keiner kann uns sagen, wie es weiter gehen wird. Ab Morgen, wird die Gebühr für die Krankenkassen angepasst (erhöht) und morgen wird das Kapitel im Bundestag eröffnet, was wildeste Spekulationen über die neuen möglichen Regierungsparteien zulässt. Aber de Facto, hat immer noch keiner, einen Weg gefunden, dieses Land aus der Krise zu lenken. Mehrwertsteuererhöhung, Wegfall der Pendlerpauschale, Streichung der Eigenheimzulage usw. sind Schlagwörter die durch die Medien geistern. Menschenunwürdige Gedanken, die nur auf die Arbeitskraft des Menschen hinauszielen, lassen auch die Theorien verschiedenster Arbeitsmodelle und Bestrafungen bei Krankheit etc. entstehen. Überwachung und Kontrolle, Digitalisierung von personenbezogenen Daten, weltweite Vernetzung werden heute zur Bekämpfung von Terroristen in den Vordergrund gestellt, können aber genau so gut eines Tages gegen die eigene Bevölkerung gerichtet werden.
>Auf gut deutsch, geht arbeiten Leute, wählt die Partei A, B oder C und kümmert Euch nicht um Weiteres. Der Rest, die wichtigen Dinge im Leben, nimmt uns jemand anderes ab... (Im übrigen ist das die Aussage einer deutschen Bank in einem Ihrer Werbespots). Die Überwachung dient nur zur unserer eigenen Sicherheit. Schlimme Fiktion dachte ich einmal, wenn man das Buch von George Orwell zu Rate zieht. Es wird einem richtig schlecht, wenn man darüber nachdenkt, wie unsere Wirklichkeit aussieht.
>Pure Realität finde ich mittlerweile, allerdings empfindet man es nicht so, weil man sich langsam aber sicher sich mit diesen Änderungen vertraut gemacht hat und auch nicht die Zeit hat, die kompletten Zusammenhänge näher auszuleuchten.
>Sanf und brav wie ein Lamm verrichte ich meine Arbeit und sehe wie mein Umfeld immer mehr stumpfsinnigen Dienst nach Vorschrift erfüllt, sehe wie meine Mitmenschen sich nur um ihre eigene Haut kümmern und finde kaum noch Menschen, die bereit sind, sich offen und ehrlich zu kommunizieren und sich für die Belange anderer Menschen einzusetzen. Ein erbärmlicher Zustand, der leider auch keine bessere Zukunft vermuten lässt.
>Natürlich gibt es auch Lichtpunkte, Menschen die leuchten, Menschen die in allem etwas Gutes abgewinnen können und hoffen, dass es weiter geht. Menschen die hilfsbereit sind, Menschen die unabhängig ihrer religiösen Gesinnung einfach "gut" sind. Leider sind es viel zu wenige.
>Wieviel braucht man noch um zu erkennen, dass es auf die Dauer nicht gut gehen wird? Wieviel Hoffnung muss man aufbringen, um in all diesem etwas Positives abgewinnen zu können? Könnt Ihr Euch vorstellen, Euren jetzigen Job noch weitere 30 oder mehr Jahre zu absolvieren um Euch auf Euren Lebensabend zu freuen, welchen Ihr dann in vollen Zügen genießen könnt? Was erwartet uns denn, wenn wir das Rentenalter erreichen würden? Klimaprobleme? Gesundheitsprobleme? Geldprobleme?
>Welche Anreize haben wir denn im hohen Alter? Die Auszahlung einer Lebensversicherung im Erlebensfall? Was wird sie dann noch Wert sein?
>Und wenn es doch noch was Wert ist, mit "Wem" kann ich mich denn darüber freuen? Oder muss ich das Geld vor meiner Familie in Sicherheit bringen? Oder ist die vollständige Tilgung eines Baudarlehens? Ist es das Ziel meines Lebens, eines Tages mit viel Mühe und Schweiss, behaupten zu können, ich habe ein Haus oder Eigentum? Oder kann ich mir dann endlich einen teuren Daimler-Chrysler kaufen? Habe ich dann die hohe Leiter unserer Gesellschaft erklommen?
>Oder kann ich meine tolle Pflegeversicherung endlich dazu einsetzen, dass ich Gelder für meine stationiere Pflege in einem Altersheim ausgeben kann und irgendjemand mich für nicht vollmundig erklärt und mein Vermögen verwaltet? Natürlich in meinem Interesse, was man in einem kurzen Gespräch von 10 Minuten feststellt. Sehen so unsere Perspektiven aus?
>Oder sind es die Familien, die Kinder, die eines Tages gross werden und selber Kinder bekommen. Die Enkel, die um uns herumspringen werden? Menschen, die es wert sind, sich ins Zeug zu legen. Was tut man den nicht alles für seine liebsten?
>Ich denke, eher die letzte Option ist das, was Hoffnung und Kraft gibt. Natürlich ist es "nice to have", wenn man sich ein tolles Haus/Wohnung oder Auto etc. leisten kann, aber das sind doch nicht wirklich die Gründe. Auf welches Ziel wollen wir denn die nächsten 10,20,30 oder 40 Jahre arbeiten?
>Unsere Gesellschaft bietet leider keinen Grundstein für eine kinderfreundliche Zukunft. Das Thema "Kind/Kinder" wird bei uns teilweise als "notwendiges" Übel betrachtet, aber man will sich es ja mit den künftigen Beitragszahlern nicht verscherzen. Auch für die Mütter müssen Einrichtungen her, die die Bälger für 8 Stunden "verwalten", damit die Mutter auch fleissig am Bruttosozialprodukt ihren Beitrag leisten kann.
>Und wenn wir das alles so tun, dürfen wir uns vielleicht am Wochenende auf ein tolles Fussballspiel, Formel Eins Rennen, oder auf schönes Wetter freuen und behaupten etwas "erlebt" zu haben.
>Andere Menschen, wie hier in diesem Forum zum Beispiel, zerbrechen sich den Kopf, wie es wohl kommen könnte, was passiert, wenn und und wie usw. Andere sind Spezialisten im Entziffern von verschlüsselten Botschaften die uns auf das hinweisen, was sich GENAU VOR UNSEREN AUGEN befindet. Warum sehen wir das nicht?
>Stellt Euch mal vor, es würde tatsächlich das eintreffen, was hier mehrfach erörtert wurde. Wieviele von Euch würden dann eine Veränderung, einen Wegzug etc. in Kauf nehmen? Seid es nur ihr, oder werden es auch Tausende andere Menschen sein? Oder werdet ihr bis zum Schluß ausharren um zu sehen, was geschehen wird? Ich denke, einige von Euch werden bereit sein etwas dafür zu tun.
>Ich für meinen Part, denke ich, werde mein Glück in Griechenland versuchen. Ich bin nicht der erste von meinen Landsleuten, die bereits aus diesen oder ähnlichen Gründen die Reise zurück angetreten haben. Natürlich wird es auch diejenige hier geben, die sich denken, endlich ein Ausländer weniger.
>Ja es ist soweit. Meine Frau, übrigens eine deutsche Polizeibeamtin, sieht hier in Deutschland, ähnlich wie viele ihrer Kollegin nur "düstere" Perspektiven, und sie würde es auf einen Versuch ankommen lassen, in Griechenland zu leben. Und so habe ich nun den Stein ins Rollen gebracht und meine Arbeiststelle und unsere Wohnung gekündigt und bereiten uns auf den Umzug vor. Niemand kann uns garantieren, dass uns eine "bessere" Zukunft erwartet, vielleicht haben wir dort das selbe nur in anderer Sprache usw.
>Dieses Forum, habe ich lange Zeit begleitet und ich habe viele interessante Menschen kennengelernt. Einer dieser Menschen ist Harry, welcher mir einfach so, einige seiner Bücher zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank Harry.
>Da ich leider deine Anschrift verschlampert habe, anders kann man es nicht bezeichnen, kann ich Dir leider im Moment deine Bücher nicht zurückschicken. Bitte schicke mir doch eine E-Mail mit deiner Anschrift, dass ich Dir deine Bücher zurückschicken kann. Vielen Dank nochmals! (E-Mail habe ich auch wegen Systemcrash verloren)
>An alle anderen hier im Forum. Vielen Dank für Euer Kommentare, ob negativ oder positiv. Vielen Dank für alles. Ich wünsche Euch natürlich alles Gute, auf das nichts vor allem hier geschieht, dass wir alt und grau werden und uns vielleicht doch die Lebensversicherung in eine Harley Davidson umwandeln lassen. Ein schöne Zukunft, viel Gesundheit und alles Gute kann ich Euch nur wünschen und vielleicht werde ich mich eines Tages wieder aus Griechenland melden. Wir haben nun gemeinsam beschlossen, unser Leben selber in die Hand zu nehmen, und das zu tun, wovon wir überzeugt sind, das es das richtige für uns ist und nicht das zu tun, was unsere Gesellschaft sagt, das es das "beste" für uns ist.
>Wir brauchen nicht mehr Beweise. Denn wie heisst es so schön.
>"Die Kleinen und die Großen, die Reichen und Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen anzubringen. Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hierzu braucht man Kenntnis: Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechsig."
>Auf Wiedersehen und viele liebe Grüsse
>STYKER
>Harry
Hallo Styker,
aus Zeitgründen und weil es besser zu meinen Interessen passt, hab ich mich nur noch mit dem Zukunftsforum befasst und dort auch nur noch selten. Beobachter hat mich auf Deinen Abschiedsbrief im Proph-Forum aufmerksam gemacht. Wir stehen in engem Kontakt. Ich kenne daher auch nicht weitere Beiträge von Dir außer die Berichte über den Mönch und dessen Aussagen. Desweiteren hast Du mal über Deine Militärzeit berichtet und über das türkisch-griechische Verhältnis geschrieben. Diese Beiträge waren für mich als Proph-Gläubigen sehr wertvoll, da sie wichtige und klare Orientierungsdaten in der Endphase vor dem großen Knall beinhalten. Vereinfacht gesagt:
Wenn die Türken Griechenland angreifen und dann auch noch die Russen „helfen“, ist es bei uns wirklich 5 vor 12.Irgendwie tut es weh, wenn jemand wie Du weggeht, auch wenn man sich nicht direkt gegenüber gestanden hat. Irgendwie hat man das Gefühl: Ein ganz guter Freund geht. Für mich persönlich besonders schlimm: Ausgerechnet ein Grieche. Aber das ist eine lange Geschichte. Falls Du in die Nähe von Thessaloniki ziehst, wäre es nett, das zu erfahren.
Alles, alles Gute für Dich und Deine Familie.
Meine Adresse schicke ich an Deine Mail-Adresse.
LG
Harry