Re: It´s time to say Good Bye...

Geschrieben von Abulafia am 01. Juli 2005 03:48:04:

Als Antwort auf: It´s time to say Good Bye... geschrieben von STYKER am 30. Juni 2005 23:16:31:

Hallo Styker,

ich habe Dich leider nie im Chat angetroffen, aber ich möchte Dir und Deiner Familie ebenfalls alles Gute für die Zukunft wünschen. Nein, es geht nicht mehr lange gut, das müsste eigentlich jeder Blinde mit dem Krückstock erahnen können, aber leider ist die Mehrheit zu träge, um sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht haben sie auch Angst. Ich kann es ihnen jedenfalls nicht vergönnen und denke mir, dass es dann nunmal so kommen muss, wenn es so kommen soll. Mit großer Sorge blicke ich in eine Zukunft von ungehemmtem Kapitalismus, schrumpfenden Ölreserven, neuen Krisen und Kriegen, bedrohlichen Feindeseligkeiten zwischen Religionen und einer immer weiter grassierenden Verrohung unserer Gesellschaft, die getrieben ist durch eine Orientierungslosigkeit, die dem Mangel an Werten entspringt. Wir leben in einer wirren Zeit. Ob es tatsächlich die Endzeit ist, das wird sich noch herausstellen. Wenn, dann ist Griechenland sicherlich viel zu sehr in die Geschehnisse eingebunden, aber ich hoffe dennoch, dass Ihr dort glücklich lebt, denn das ist bei aller Sorge um die Zukunft das Wichtigste. Zum Abschied noch ein kleiner Text, den ich schon eine ganze Zeit posten wollte, wozu sich aber nie die Gelegenheit geboten hat. Nimm ihn mit auf die Reise und hoffen wir alle auf bessere Zeiten!

Koyaanisqatsi

Gaya, die sonst so Satte, hat sich überfressen.
Die Pfunde kleben an ihren Hüften
und ihr Blick ist fahl geworden.
Ihre verschwenderischen Brüste sind leergesaugt
und ihr Gesicht ist wie Wachs.

Das sanfte Lächeln hat tiefe Furchen
in eine grinsende Fratze gegraben
und die Flicken ihres Mantels erzählen,
dass ihr blaues Kleid
schon längst unter ihnen verhökert ist.

Durch Spinnweben blickt sie
der sengenden Sonne entgegen
und Schweiß dünstet aus den Poren.
Mechanisch wummert ihr blutendes Herz,
ersehnt sich seufzend friedlicher Ruhe.

Das enge Korsett zerschneidet die Gedärme.
Sie windet sich rülpsend und krampfend,
doch sie liegt nicht wieder in Wehen.
Sie wartet nur darauf,
dass ihr die Urne auf den Kopf fällt.

Nimm dein Bad, Mutter,
du stinkst nach Fett und Tränen.
Lauf wieder barfuß über weite Wiesen,
breite noch einmal deinen Mantel aus.
Himmel, bald strauchelst du und stürzt!


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