Erdmassen und tosende Wasser

Geschrieben von Baran am 27. Juni 2005 19:48:49:

Als Antwort auf: Re: Eine Übersicht über den spirituellen Entwicklungsweg geschrieben von Dunkelelbin am 26. Juni 2005 22:25:49:

Hallo Dunkelelbin

> Ich bin mir allerdings sicher, dass es sich hierbei nicht um ein
> Traumgeschehen handelt welches zu mir im persönlichen Bezug steht

Die überwiegende Anzahl der Träume steht in einem persönlichen Bezug zu Träumer. Immerhin ist es sein Traum bzw. ein Traum der an ihn gerichtet ist.

Dein Traum hat jedoch tatsächlich etwas allgemeingültiges. Es ist eine allgemeingültige Symbolik und ein allgemeingültiger Entwicklungsweg.

Die verwendete Symbolik ist überdeutlich - fast schon wie in einem Lehrbuch. In dieser Klarheit und Kompaktheit kommen die Motive nur ziemlich selten.

> U.A. sind mir die Merkmale von Initiationsträumen bekannt,
> ich habe mich einige Zeit mit dem Thema sehr intensiv auseinander gesetzt;)

Mit dem Begriff "Initiationsträume" sind wir schon ganz nah am Thema Deines Traums. Aber es gibt verschiedene Grundthemen.

> Initiationsträume
> Nicht nur die schamanischen Kulturen kennen den Initiationstraum.
> Auch in den Traditionen der hohen Magie und in den Hexenkulten
> finden wir ähnliche Traumereignisse.

Es passiert sogar ganz normalen Personen - aber diese können meistens nur wenig damit anfangen.

> Der junge Schamane wird während eines Initiationstraumes von
> dunklen Geistern oder Göttern in die "Unterwelt" geführt.

... hinabgestiegen in das Reich des Todes ...

Das kennen wir auch aus unserer christlich-abendländischen Kultur. Dort wird es leider üblicherweise etwas anders interpretiert.

> Dort erleidet der Schamane große Qualen. Er wird z.B. zerhackt,
> gesotten, der Kopf wird ihm abgetrennt, ihm begegnen Kreaturen der
> abscheulichsten Art und es findet ein ritueller Traumtod statt.
> Nach diesem "Tod" des Lehrlings erfolgt die geistige Wiedergeburt.
> Der Proband wird wieder zusammengefügt und sein Geist mit seinem
> Körper neu vereinigt. Der Schamane wird geboren.

Am deutlichsten kennen wir dieses Motiv aus dem Osiris-Mythos. Osiris wird auch zerstückelt und wieder zusammengesetzt.

Im esoterischen Christentum kennen wir die Fleischwerdung und die Vergeistigung. Bei der Fleischwerdung offenbart sich das EINE in der Vielfalt. Bei der Vergeistigung erkennt man das EINE in der Vielfalt.

Das EINE wird auch zerlegt und wieder zusammengefügt.

> So träumt der Initiant von Feuer, welches ihn verbrennt,

Es gibt zwei Feuer: das körperliche Feuer, das uns verbrennt und das geistige Feuer, das in uns brennt, das uns Licht gibt und Bewusstsein.

Dein Vulkan gehört eher zur zweiten Art.

> Sturm der ihn in die Luft erhebt

Auch ein Bergpfad kann uns in die Höhe führen.

> und ihn in Stücke zu reißen droht, Erdmassen die ihn verschütten
> und Wasser, welches tosend über ihn zusammenschläft und er zu
> ertrinken droht.

Diese Motive erlebt man üblicherweise nur in der Anfangsphase, wenn man noch sehr stark von Emotionen und vom materiellen Denken gefangen ist.

Emotionen -> das tosende Wasser
Erdmassen -> das materielle Denken

Das ist übrigens eine hochinteressante Symbolik im Zusammenhang mit dem Thema dieses Forums. Ohne eine entsprechende Einweihung oder Führung kann es sehr leicht passieren, dass man diese Motive für Naturkatastrophen hält. Dann geht die ganze Denke in die falsche Richtung los.

> Aber erst wenn der Schüler fähig ist mit ihnen im Einklang
> zu handeln, werden sich die Elemente beruhigen und ihn in seinen
> Taten unterstützen. Erst dann ist die Initiation erfolgt und der
> Priester / die Priesterin geboren.

Stimmt. Das kann ich bestätigen.

Dann hat man nur noch ein Problem: Wie erklärt man den anderen Leuten, dass die tosenden Wasser und die rauchenden Vulkane keine zukünftigen Naturkatastrophen sind?

MfG

Baran


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