Rekrutenmangel in den USA!
Geschrieben von warlord am 17. Juni 2005 15:21:40:
Hallo!Die Umfragewerte von George W. Bush sind nach jüngsten Umfragen augenblicklich ganz tief (nur noch 40% Zustimmung), also tiefer als vor den Anschlägen vor dem 11. September (damals 43%). Damit sind wohl auch die niedrigen Rekrutierungszahlen, die das Pentagon in letzter Zeit erzielt hat, erklärbar. Die Sinnhaftigkeit des Irakkriegs einerseits und die erhöhte Gefahr in Irak verletzt zu werden oder zu sterben, dürften sich hier stark auf die Bereitschaft, zum Militär zu gehen, reduziert haben.
Wie CNN am Donnerstag berichtete, ist es dem US-Heer auch im Mai wieder nicht gelungen, das gesteckte Rekrutierungsziel zu erreichen obwohl das monatliche Ziel um über 17 Prozent von 8.050 auf 6.700 gesenkt worden war.
Auch erhöhte Anwerbungsprämien (40.000 US$) und günstige Wohnbaukredite (50.000 US$) für Rekruten dürften daran nicht viel ändern, wenn man sich für bis zu 8 Jahren zum Militär melden muß. 8 Jahre ist eine lange Frist und kein Rekrut weiss was die Zukunft bringt. Vielleicht marschieren die USA nächstes Jahr schon in "Teheran City" ein und übernächstes Jahr feiern die US Boys dann Weihnachten in Pyongyang Stadt?
Bei den Plänen der Neocons in Washington dürfte für eine weitere "Bombenstimmung" bei den US Streikräften gesorgt sein aber daß "turnt" die männlichen Amerikaner offensichtlich nicht gerade an.
Daß die Rekrutierungen vorwiegend in armen Wohngebieten erfolgt, wo die Bevölkerung keine oder nur geringe Zukunftsperspektiven hat, ist kein Geheimnis. Die US Streitkräfte, die ja eine Berufsarmee ist, rekrutiert sich zu einem überdurchschnittlichen hohen Teil aus den unteren Schichten des US-Gesellschaft.
Während die Reichen und Superreichen ihre Kinder auf Eliteschulen und Universitäten schicken, die natürlich sündhaft teuer sind, und sich nur diese Gesellschaftsschichten leisten können, und sich damit auf tolle Karrieren im Staatsdienst (Diplomaten, Spitzenbeamte) oder an der Wallstreet in NewYork vorbereiten, sehen die unteren Schichten der amerikanischen Gesellschaft oft ihre einzige Chance anerkannt zu werden und gesellschaftlich aufzusteigen darin, daß sie zur Armee gehen.
Dieses Rekrutierungsverhalten hat in den letzten Jahre auch mitgeholfen soziale Spannung innerhalb der amerikanischen Gesellschaft zu reduzieren und die Aggressionen, Zorn und Frust der unterprivilegierten Bevölkerungschichten wurden für die US-Army und die außenpolitischen Ambitionen der USA genutzt. Diese Maßnahme wirkt aber immer schlechter, da die Leute lieber arm und zuhause bleiben als im Irak zu sterben.
Ob dies jetzt die schwarze Unterschicht (Der Sänger Bob Marley widmete diesen Menschen einen Song und nannte sie "Buffalo Soldiers in the war for America") oder die verarmten weissen Bevölkerungsschichten ("WHITE TRASH") aus dem Süden und Mittelwesten der USA oder Lationeinwanderer sind, ist egal.
Auch für diese Gesellschaftsschichten ist es immer schwerer nachvollziehbar warum sie ihr Leben und ihre Gesundheit für George Bush und die SKULL & BONES Clique, die Wallstreet oder für internationale Erdölkonzerne opfern sollen.
Wer läßt sich schon gerne als "Kanonenfutter" für die internationale Hochfinanz verheizen?
Der durchschnittliche Amerikaner hat nämlich keinerlei persönlichen Nutzen aus dem Irakkrieg.
Mit dem Patriotismus und der Liebe zum Vaterland wird in den USA augenblicklich leider sehr viel Schindluder getrieben was die Moral im Land mittelfristig stark untergraben wird, ähnlich wie seinerzeit bei Vietnam.
Wenn die Rekrutierungszahlen weiter so niedrig sind, dann wird die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt werden und dann muß auch die WASP-Oberschicht (White, Anglo-Saxon Protestant) ihre Kinder in den Krieg schicken. Dann wird sich zeigen wie groß die Vaterlandsliebe bei der amerikanischen Elite wirklich ist und ob die patriotischen Parolen ernst gemeint waren oder ob alles nur Propaganda und Gehirnwäsche für die Bevölkerung gewesen ist. Das wird die ultimative "Nagelprobe" für die amerikanische Gesellschaft.
Ob George Bush seine beiden alkoholkranken Töchter als "Sturmpioniere" nach Bagdad City schicken wird, wage ich aber zu bezweifeln.
Weiß jemand wie hoch die Desertierungsrate der US-Armee im Irak ist? Gibt es Selbstverstümmelungen bei Rekruten um früher nach Hause zu kommen?
Gruß
warlord
- Re: Rekrutenmangel in den USA! karlbauknecht 19.6.2005 12:54 (0)
- Re: Rekrutenmangel in den USA! Jack Blues 17.6.2005 18:20 (0)
- Re: Rekrutenmangel in den USA! Zitrone 17.6.2005 17:12 (0)
- Re: Rekrutenmangel in den USA! MPW 17.6.2005 16:49 (0)