Ist Australien sicher?
Geschrieben von Peditor am 12. Februar 2002 13:41:44:
Hallo allerseits!
Nach einer ausgedehnten Pause melde ich mich wieder.
Es wurde vor kurzem die Frage gestellt, ob Australien eine gute Zuflucht sei. Aus folgenden zwei Gründen sehe ich Australien nicht als sicher:
1. Der australische Medientycoon Rupert Murdoch ist angeblich ein eingefleischter Zionist und vom Mossad beeinflußt (und er ist womöglich nicht der einzige). Sollte sich der Konflikt in einen "Kampf der Kulturen" entwickeln und diese Annahme stimmen, dann ist Australien keine gute Zuflucht. Es kann durchaus der Fall sein, dass die "feindliche Kultur" mit dem Rest der Welt so ausgelastet ist, dass dieser Kontinent glücklicherweise verschont bleibt. Dem ist aber der nächste Punkt entgegen zu stellen.
2. Das nördlich angrenzende Indonesien ist moslemisch. Es ist ein "Katzensprung" nach Australien. Ist Australien für die "feindliche Kultur" von stategischer Wichtigkeit, dann spricht logistisch nichts dagegen, den Konflikt auf diesen Kontinent auszuweiten.
Das einzige, das für Australien spricht, ist die lebensfeindliche Landschaft, die den größten Teil dieses Kontinents ausmacht. Also, wenn Australien, dann eher abseits vom Geschehen, im tieferen Inneren des Landes. Aber, ob eine "zivilisierte" und "verweichlichte" Gesellschaft da überleben kann, steht auf einem anderen Blatt.
Freund und Feind
Wir müssen m.E. wohl oder übel die Involvierung "israelischer Interessen" in unsere aktuellen politischen Probleme akzeptieren. Nun sollte man damit nat. nicht die gemeine jüdische Bevölkerung oder den jüdischen Glauben allgemein in Zusammenhang bringen. Es ist eher eine radikal fundamentalistische Absplittung, die unter unterschiedlichen Pseudonymen läuft, wie "Zionisten" oder "kabbalistische Fundamentalisten" etc.
Um überhaupt das Problem ansatzweise zu verstehen, muss unsere Geschichte genauer betrachtet werden. Es liegt mir fern, hier nun zum Xten Male das Thema durchzukauen. Es sind genügend Artikel, Beiträge und Bücher dazu und darüber verfasst worden. Nat. stellen sich diese Argumente gegen jegliche Vernunft. Aber sie als Unfug "weg zu diskutieren", löst ebensowenig das Problem auf vernünftige Weise. Denn unterstellt man 911 einen Akt "islamischem Glaubensterrorismus", ist dieselbe "Unvernunft" dieser oben erwähnten Argumentationen von nöten. D.h., ist man gewillt die eine Seite in Betracht zu ziehen, ist die logische Konsequenz daraus, die andere Seite ebenfalls in Betracht ziehen zu müssen.
Diesen Wissenskonflikt versucht man nun damit zu umgehen, indem die Charakterisierung einer Polarität unterzogen wird. Die Einführung von "Gut" und "Böse" legitimiert die "Vernunft" der einen Seite, wobei die andere Seite gezwungenermassen die "Unvernunft" repräsentiert. Es liegt im Streben des Menschen sich, seine Ideale und sein Handeln dem "positiv geladenen" Pol zuzuordnen. Da ein Pol zu einer bestimmten Zeit nur eine Seite annehmen kann, ist es einleuchtend, dass auf der anderen Seite das entgegengesetzte Pol anzuordnen ist.
Dies ist auch plakativ in der Gesinnung und Ausdrucksweise der US-amerikanischen Rhetorik anzusehen. Die Aussage "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" beschreibt eine Polarisierung. Es existieren demnach keine weiteren Zustände als "für" oder "gegen", also eine binäre Einteilung ohne ein Neutrum, d.h. keine Souveränität, keine Objektivität, keine Neutralität, wenn sie nicht die Ansicht der USA teilt. Dies hat selbstverständlich immense Konsequenzen:
a) alles, was die USA und ihre "Freunde" tun, denken oder wollen, ist "für" = "gut" = "der eine Pol"
b) alles, was die Nicht-USA-Länder entgegengesetzt tun, denken oder wollen, ist "gegen" = "böse" = "der andere Pol"Somit kann nun die seltsame Einstellung der dt. Regierung zum Bündnisfall verstanden werden. Die Ausrufung des Bündnisfalles ist keineswegs ein "Bedarf" der USA. Die USA ist aus eigener Sicht eine Weltmacht; und eine Weltmacht ist im Bedarfsfall eine Hilfe, eine Unterstützung, und kein Anwärter für solches. Denn dann würde sie selbst ihrem Attribut "Weltmacht" widersprechen. Selbst die NATO ist der Ansicht, dass sie für eine equivalente Unterstützung nicht realistisch in der Lage sei. Die USA benötigt keine militärische Unterstützung. Die Hilfe, die sie erwartet und auch anstrebt, ist eine moralische, eine Gesinnung.
Auf der anderen Seite ist die Zusage und Bereitschaft zur bedingungslosen Unterstützung (auch wenn oft davon die Rede ist, dass keine Abenteuer zu erwarten seien) einfach das Resultat der US-amerikanischen Polarisierung. Die Abhängigkeit der Länder von der USA ist derart hoch, dass keine Optionsmöglichkeit existiert. D.h., ungeachtet der eignen subjektiven Einstellung und des Gedankengutes ist die Einwilligung zu den Interessen der USA, die einzige "rationelle" und "existentielle" Option. Denn es steht nicht zur Debatte, ob jemand mitmachen möchte, sondern ob man sich für das Weiterleben oder für den Untergang entscheidet. Deshalb wird es nie ein "Abenteuer" geben, denn es wird die Gleichung angewandt: Die Beweise waren erdrückend = kein Abenteuer. Wenn die Beweise (für die Zuständigen, nicht für Aussenstehende, also das Volk!) immer "erdrückend" sind, dann gibt es nie Abenteuer.
Der Ereignishorizont: Kommt nun ein Weltkrieg oder nicht?
Für mich stellt sich hier nicht die Frage, wer "mitläuft". Viel mehr ist es interessant, wer sich dagegen stellt. Denn es ist wie in der Physik: Reicht es aus, sodass die kritische Masse überschritten wird? Denn diese Frage resultiert in von uns allen gefürchteten Szenario eines Weltkrieges.
Aus diesem Conclusio ergibt sich die weitere Frage, ob es realistisch ist, dass eine solche kritische Masse erreicht werden kann. Die Geschichte zeigt uns die Antwort: Es kann. Und die Physik gibt uns den Hinweis: Unter der Voraussetzung einer ausreichenden Energie.
Nun gilt es diese Energie zu untersuchen:
a) Existiert eine solche Energie?
b) Wie stark ist diese Energie?
c) Wo ist die Quelle dieser Energie?Hier muss jedoch zwischen zwei Arten von Kräften unterschieden werden, die jeweils Energie benötigen. Die Kraft, die in eine Richtung geht. Und die Kraft, die dieser entgegenwirkt. Nun stellt sich folgende Frage:
Welche Energie wessen Kraft resultiert in die Überschreitung der kritischer Masse?
Daraus folgt:
a) Ist es die Energie der "Guten", die die entgegengesetzte Kraft gegen sich selbst erzeugt? oder
b) Ist es die Energie der "Bösen", die die entgegengesetzte Kraft gegen sich selbst erzeugt?Gewiß ist eines: Irgendjemand wird diese Energie erzeugen und liefern. Aus meiner Sicht ist es a), die diese Energie erzeugt. In einer qualitativ polarisierten Sicht wie "Gut" und "Böse" oder "richtig" und "falsch" ist keine objektive Perspektive möglich. Nur die Analyse der Interessen der einen Seite und die der anderen Seite kann gewinnbringend sein. Deshalb komme ich (in Anbetracht unserer Geschichte und unserer Mentalität) zum Schluss, dass die Energie von a) kommt, die die kritische Masse überschreiten lassen kann (und irgendwann, wenn nicht diesmal, es wird).
Die einzige Tatsache, die sich dieser Sicht entgegenstellt, ist die emotionale Komponente der Menschen. Die Angst der Ungewissheit, sich u.U. auf der "falschen" Seite zu befinden, beeinflußt unsere Wahrnehmung und Verarbeitung. Der Mensch benötigt eine Zugehörigkeit für die Rechtmäßigkeit seines Tuns. Denn diese Rechtmäßigkeit definiert sich erst aus der Zugehörigkeit respektive aus der Interpretation, die daraus entsteht.
D.h. wir können nicht die Verantwortung allein den "anderen" auferlegen, ob wir mit einem Weltkrieg konfrontiert werden oder nicht. Ebensowenig wie es zuvor in den Kriegen und Auseinandersetzungen in unserer Historie geschah. Es existieren keine "Guten", ebensowenig wie "Böse" existieren. Es existieren lediglich unterschiedliche Interessen. Es liegt an den Beteiligten, aus unterschiedlichen Ansichten und Interessen einen Konflikt entstehen zu lassen oder nicht (dazu ein Buchtipp: Das Harvard Konzept).
Deshalb gibt es Perioden der friedlichen Koexistenz in der Zeitgeschichte, weil eben alle beteiligten Seiten ihre Interessen wahrgenommen sehen. Die Araber geben uns Öl (unser Interessen), wir geben ihnen z.B. Geld, Infrastruktur, internationale Beachtung etc. (die Interessen der Araber). Doch wieso noch immer oder wieder diese Unruhen?
Nun, Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich, Interessen verlagern sich. Zudem passiert mit unserem Planeten gerade etwas, was schon immer zu Problemen in der Prähistorik geführt hat: Unsere Resourcen gehen zuneige. Beispiele für die dramatische Auswirkung solcher Ereignisse kann heute in der Geschichte nachvollzogen werden:
*) Die Australopeticiden haben sich aufgrund der Veränderungen der afrikanischen Klimas auf der gesamten Welt verbreitet (eine positive Auswirkung für uns, für andere weniger).
*) Die Neanderthaler sind ausgestorben, weil sie aufgrund ihrer Unfähigkeit zur Anpassung auf das Ende der letzten Eiszeit (der Beginn der Warmperiode) und daraus der Verlust ihrer Rahmenbedingungen wie Nahrung (ihre gejagten Tiere sind entweder ausgestorben oder haben diese Regionen gemieden) etc. ausgestorben sind.
*) Die Ägypter haben großes Leid ertragen müssen, weil eine längere Trockenperiode eingetreten ist und viele dahingerafft hat. Dabei haben sie sich sogar selber untereinander abgeschlachtet.
usw.
Und wieder ist m.E. und aus wissenschaftlicher Sicht eine weitere dramatische Zeit eingetreten: Der "Überlebenskampf" um die Ressourcen unserer Natur. In manchen Gebieten ist es Öl, in anderen Wasser oder Lebensmittel. Sicher ist dieser Kampf hausgemacht, denn Nahrung wäre global betrachtet vorhanden und unsere westliche Verschwendung und Überkonsum ist nicht notwendig. Dieser "Überlebenskampf" kommt m.E. in zwei Schritten:
a) Wirtschaftliche Interessen kollidieren
b) Existentielle Interessen kollidieren (Nahrung etc.)Aus der Sicht der Natur ist für b) noch genügend Zeit vorhanden. Aus der Sicht des Problems a) ist jedoch b) die logische Folge (abhängig vom Ausmass von a)).
Wer ist nun der "Gute" und wer der "Böse"?
Diese Frage läßt sich m.E. sehr leicht beantworten:
Derjenige, der eine qualitative Polarisierung unterstützt und darausfolgend das entgegengesetzte Pol bekämpft, ist der "Böse" (eigentlich der Dumme).
Derjenige, der versucht, unser archetypisches Problem von Grund auf zu lösen, ist der "Gute" (sprich: der Intelligente).
Es liegt nun an uns einzelnen, welche Wahl man trifft. Denn es gilt: Man ist entweder ein Teil des Problems, ein Teil der Lösung oder ein Teil der Landschaft. Und als Teil der Landschaft braucht man sich nicht wundern, wenn Dinge geschehen, die man eigentlich nicht haben will (und noch schlimmer: man wird sogar dafür benutzt)! Und alles was in unserer Geschichte bisher passiert ist, ist ein Werk der beiden Erstgenannten, niemals von der Landschaft selbst.
Gruß
XI