125 Seen in Sibirien verschwunden
Geschrieben von H.Joerg H. am 05. Juni 2005 11:24:23:
Als Antwort auf: Vulkane,Sonne,Naturphänomene-So.05.06.05 (owT) geschrieben von H.Joerg H. am 05. Juni 2005 11:02:40:
Moin zusammen
In der sibirischen Arktis sind in den letzten 30 Jahren mehr als hundert Seen spurlos verschwunden. Beim Auswerten von Satellitenbildern haben amerikanische Geologen entdeckt, dass 125 der mehr als 10.000 Wasserflächen fehlen. Ursache für diesen Schwund, so vermuten sie, ist die Klimaerwärmung, die nach und nach den Dauerfrostboden Sibiriens verändert. (Science, Bd.203.S.1429,2005)
Bis in eine Tiefe von 1500 Metern ist der Untergrund Nordsibiriens aufgrund der niedrigen Temperaturen seit Jahrtausenden gefroren. Die oberste Schicht ist über große Flächen von einer Menge Eis durchsetzt und reagiert sehr empfindlich auf kleinste Temperaturschwankungen. In dieser Region der Erde dauern die Sommer selten länger als 2 Monate an, und die Wärme dringt nicht tiefer als wenige Zentimeter bis zu mehreren Metern ins Erdinnere vor. Während dieser Zeit ist die Tundra in vielen Gebieten übersät mit Abertausenden Gewässern; kleine Bäche und Flüsse winden sich zwischen Wasserlachen, Tümpeln und flachen, ausgedehnten Seen, die in der restlichen Zeit des Jahres wieder gefrieren.
Genauer betrachtet wurde nun die Fläche in einem Gebiet von 515.000 Quadratkilometern (entspricht etwa der Größe Frankreichs), und dort nahm man Seen mit einer Wasserfläche von mehr als 40 Hektar (etwa 50 Fußballfelder) unter die Lupe. Auf den Aufnahmen von 1973 zählten Wissenschaftler noch 10.882 solcher Seen. In den Jahren 1997 und 1998 waren es nur noch 10.757. Fast alle restlichen hatten sich mehr oder weniger stark verkleinert, "obwohl sich die Niederschläge in diesem Zeitraum leicht erhöht hatten".
Auf den Satellitenbildern der Jahre 2000 bis 2004 zeigte sich, dass sich auf den ehemaligen Seeböden jetzt Flechten, Moose und Gräser auszubreiten beginnen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass sich die Klimaerwärmung in dem bislang unverändert kalten Bereich unterhalb der saisonalen Auftauschicht bemerkbar macht. Der Permafrost scheint dort stellenweise aufzubrechen.
Die Folge: Das Wasser der Seen kann durch Klüfte und Spalten im Boden versickern und abfließen.
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Von keinem Wässerchen zu trüben, grüßt
Jörg