Re: Nichtsnutz

Geschrieben von H.Joerg H. am 18. Mai 2005 13:28:58:

Als Antwort auf: Nichtsnutz geschrieben von Minnimix am 17. Mai 2005 20:28:22:

Tag minnimix

Hättest ja noch den Hinweis mit einbringen können, dass sich hinter dem Text die niederländische Band "Bots" verbirgt, die auch ich mir "damals" gerne anhörte.

Heute bezieht sich deutsches Text-, wie Liedgut ja auf ziemlich abgefuckte Typen, die da aus der Gangsta-Rapper-Hip-Hop-und was weiß ich nicht alles Ghetto-Szene kommen. Wahrlich nicht mein Fall, auch nicht, wenn ich 20 Jahre jünger wäre.

Die stilistischen Mittel der späten 60er mit Degenhard z.B. (Schmuddelkinder...), 70er-Jahre mit Ton-Stein-Scherben z.B. (Macht kaputt was euch kaputt macht...) bis hinein Anfang der 80 (Hans-A-Plast z.B.) um sozial-systemkritisch durch Musik und schlaue Texte die Welt verändern zu wollen, hatten doch noch mehr Substanz, Intellekt und Wahrnehmungscharakter als es heute, wo jedes (Rand)-Grüppchen für sich eine neue Szene möglich macht, der Fall zu sein scheint.

So hat jede Zeit ihren Ausdruck "künsterischer" Verwertung. Heute ist es mehr die Vermarktung dahinter. Und persönlich hab ich auch nichts dagegen, wenn da so ein Bursche aus em Getto mal die schnelle Kohle macht, um aus seinem Milieu rauszukommen. Nur schade, dass die Liebhaber solcher musikalischer Experimente ebenso aus den Tiefen der Slums zu kommen scheinen, wie die Protagonisten selbst. Aber sind ja alles "Brüder", die Teilen ja gerne. Richtig solidarisch...

Gruß

Jörg

>Hallo und Salut,
>ich wollt auch mal - nur so - was schreiben. Weil, ich hab ja sonst nix zum Thema zu sagen.
>Also los gehts:
>Nichtsnutz
>Ich bin ein munteres Kind,
>tobe nicht, bin nicht Lammfromm,
>der Haarschnitt fein,
>die Patschhändchen rein,
>wenn Besuch kommt
>hat das so zu sein.
>Bring ich Freunde mit nach Haus,
>schmeißt die Mutti uns gleich raus.
>Geht vom Teppich runter
>mit den dreckigen Schuhn,
>spielt doch auf der Straße
>ich hab zu tun.
>Abends hockt mein Vati stumm,
>hinter seiner Zeitung rum,
>Krieg ein Wurstbrot reingestopft,
>Fernsehn darf ich heute nicht,
>denn das Stück was er sich ansieht
>das is nix für mich.
>Denn Du bist doch nur ein Nichtsnutz
>von noch nicht mal 14 Jahr;
>und eine eigne Meinung
>kannst Du Dir für später sparn.
>Du rotznäsiger Nichtsnutz
>hintern Ohren noch ganz nass,
>werde erst mal älter
>leiste erst mal was.
>Du bist doch nur ein Nichtsnutz
>von noch nicht mal 14 Jahrn
>und eine eigne Meinung
>kannst Du dir für später sparn.
>Du rotznäsiger Nichtsnutz
>hintern Ohren noch ganz nass.
>Werde erst mal älter
>leiste erst mal was.
>
>Ich bin nun fast schon Mitte 40;
>ich bin jetzt Deckel ,
>nicht mehr Topf.
>Versuche nur mich anzugreifen,
>dann rollt mit Sicherheit dein Kopf.
>Ich habs mächtig weit gebracht,
>ich bin Direktor,- ich bin Macht.
>Mein weißer Kragen,
>beweist doch schon,
>ich hab Gewinn;
>und Du hast Lohn.
>Ich bin kein dummer Junge mehr;-
>ich bin ein großes Licht,-
>die Kindheit ist begraben,
>die interessiert mich nicht.
>Damals war ich Nichtsnutz,
>der in die Hosen scheißt.
>Heute bin ich Herr Wichtig,
>der weiß was Leben heißt.
>Ich weiß es schon sehr lange,
>nur eines hat Gewicht.
>Ich hab ne eigne Meinung,
>doch darum geht es nicht.
>Es get doch nur um Geld,
>es geht doch nur um Macht,
>und nicht um die Methode,
>die mir das eingebracht.
>UND NICHT UM DIE METHODE
>DIE MIR DAS EINGEBRACHT.
>
>Ich frag mich oft,
>wie lang,
>das noch so weiter läuft.
>Wenn Jeder meine Ellenbogen hätte --
>dann sähe unsere Welt--
>bestimmt ganz anders aus.
>Aber mein Glück,
>so läuft das nicht.
>Ich bin noch immer Frei.
>Ich kann tun und lassen was ich will.
>JA ICH KANN TUN UND LASSEN WAS ICH WILL.
>
>Besitz ne Villa,
>nen dicken Mercedes,
>ein Landhaus,
>ne Mittelmeerjacht,
>van Gogh´s an der Wand,
>Ikonen vom Zar,
>Film auf´m Klo,
>im Schwimmbad ne Bar,
>Tennisplatz am Haus,
>Flutlicht bei Tage,
>nen neuen Gärtner,
>Videoanlage,
>Bibliothek,
>Steinwayflügel,
>Champagner im Keller,
>Reitpferd am Zügel,
>ne Frau und zwei Kinder,
>ich wisst schon -
>zwei von diesen Nichtsnutzen
>mit denen man keinen
>Staat machen kann.



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