Überhaupt niemand wurde ermordet

Geschrieben von Swissman am 15. Mai 2005 04:12:32:

Als Antwort auf: Re: wieder mal den Falschen ermordet? m.Link (owT) geschrieben von Max am 14. Mai 2005 22:14:49:

Hallo Max,

Da sich Al Kaida und die USA im Krieg befinden (einschliesslich gegenseitiger Kriegseklärungen), ist es sachlich absolut falsch und unzutreffend, in diesem Zusammenhang von "Mord" zu sprechen: Es ist vollkommen normal, legal und auch legitim, dass sämtliche beteiligten Parteien zwecks Erringung des Sieges Gewalt anwenden und die Entscheidung im direkten Angriff auf die Kämpfer und Führer der jeweiligen Gegenseite zu erzingen suchen.

Dass dabei zwangsläufig auch Menschen zu Schaden kommen und mitunter sogar sterben, liegt in der Natur der Sache - keiner der daran beteiligten ist derart naiv, dass er etwas anderes annehmen würde: Haitham al-Yemeni kannte das mit seinem Beruf verbundene Risiko sehr wohl - insofern muss man seine frei getroffene Entscheidung respektieren (was Freace offensichtlich nicht tut). Weder verdient er unser Mitleid, noch hätte er dieses, hätte man ihn zu Lebzeiten gefragt, gewollt.

Durchaus nicht in der Natur des Krieges liegen die von Al Kaida angewandten Methoden: Auch und gerade Kriegführende sind an die verbindlichen Regeln des humanitären Völkerrechts und, soweit es sich um Angehörige der zivilisierten Menschheit handelt, an den ritterlichen Ehrenkodex, gebunden.

Die von den Wahhabiten verwendeten Mittel (brutale Gewalt gegen Zivilisten), stehen mit dem Völkerrecht in deutlichem Kontrast (und gibt den US-Truppen im Prinzip das Recht, die Delinquenten bei ihrer Festnahme an Ort und Stelle aufzuknüpfen!) - überdies ist es auch zutiefst unehrenhaft, Wehrlose Gewalt anzutun: Persönlich wäre ich lieber tot, als meine eigene Mannesehre auf derart schändliche Weise in den Schmutz zu treten. - Umgekehrt ist ein Terrorist, der sich anders entscheidet, ehrlos und verachtenswert: Der ritterliche Ehrenkodex verpflichtet seine Anhänger nicht, solch erbärmliches Gesindel zu schonen, im Gegenteil.

Ich unterstütze daher die Entscheidung der zuständigen Feldkommandanten, Terrorkader bei sich bietender Gelegenheit zu liquidieren, ausdrücklich, und würde es durchaus begrüssen, wenn Herr Bin Laden deren Schicksal letztlich teilen sollte.

In diesem Fall von "Mord" sprechen kann nur, wer a) dem Pazifismus schon so verfallen ist, dass er die Ansichten der Herren Briand/Kellogg verinnerlicht hat, oder b) seine Feindschaft gegenüber den USA über seinen eigenen Selbst- und Arterhaltungstrieb stellt. Zu Punkt a) ist anzumerken, dass ich die beiden genannten Herren für weltfremde Spinner halte.

Es ist absolut fehl am Platz, eine militärische Operation mit den juristischen Formalien eines Geschworenengerichts zu vermengen. - Ich kann den Freace-Artikel daher (wie meistens) nur als dümmliche Propaganda beurteilen. Ganz für voll nehmen kann ich seinen Verfasser ebenfalls nicht: Selbst die Richtigkeit der berichteten Information, wonach al-Libbi angeblich verwechselt worden sein soll, unterstellt, gibt der Verfasser ja ausdrücklich zu, dass es sich bei der Zielperson in jedem Fall um einen Al-Kaida-Führer gehandelt hat. - Wo ist also das Problem? Einer weniger von dieser Sorte. Nunc est bibendum...

Allfällige Kollateralschäden sind bedauerlich, aber in einem Krieg eben nicht zu vermeiden. - Die Tatsache, dass von islamistischer Seite - obwohl bereits eine volle Woche ins Land gegangen ist - das in solchen Fällen übliche, weinerliche Gesäusel ausgeblieben ist, deutet doch sehr stark darauf hin, dass es eben keine Kollateralschäden gegeben hat. - Es ist ja nicht so, dass die Wahhabiten ein grosses Geheimnis um ihre Verluste machen würden, im Gegenteil: Wenn sie sich auch auf dem Feld der Ehre jedesmal eine blutige Nase holen, so verstehen diese Burschen doch immerhin etwas von Propaganda...

Angesichts der verwandten Mittel und angestrebten Ziele von Al Kaida haben wir, d. h. der Westen, keine andere Wahl, als Al Kaida niederzuringen und als handlungsfähige Organisation restlos zu zerschlagen. - Dabei darf man jedoch niemals vergessen, dass es bei Al Kaida lediglich um eine sekundäre Gefahr handelt: Hauptfeind ist nach wie vor der Kommunismus.

Militärisch gesehen ist Al Kaida nichts weiter als eine Mücke: Zwar lästig, aber letztlich unfähig, uns ihren Willen aufzuzwingen (es sei denn, wir unterwärfen uns freiwillig, weil wir bereits zu degeneriert und feige wären, das Notwendige zu erkennen und/oder auszuführen). Im Vergleich zu der militärischen Potenz, die im Osten bereitsteht, ist Osama bin Laden ein blosser Eunuch.

mfG,

Swissman

P. S.: Wenn es nach mir ginge, würde der Konflikt mit Al Kaida mit rein militärischen Mitteln ausgetragen werden, ohne überhaupt irgendwelche Juristen hinzuzuziehen. Mein historisches Leitbild ist in diesem Zusammenhang der britische Feldzug gegen den Mahdi-Aufstand: "We had the Maxim, they hadn't."


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