Militärs und KGB gegen Putin Flirt mit Bush

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von SoL333 am 09. Februar 2002 22:33:21:

Militärs und KGB gegen Putin Flirt mit Bush


Von Gisbert Mrozek, Moskau. Die Absicht der USA, den Militärstützpunkt Kamran in Vietnam wieder zu übernehmen, sowie die russischen Militärs weg sind, hat in Moskau den Streit um Putins Flirt mit Bush verschärft. Russische Führungsoffiziere kritisieren Putin erneut. Angeblich sollen auch Teile des Geheimdienstes die Entscheidung Putins missbilligen, die grössten russischen Militärstützpunkte im Ausland zu räumen, nämlich Kamran in Vietnam und den Horchposten Lurdes auf Kuba. Öl ins Feuer giesst auch die Meldung, dass die USA schon im Mai diesen Jahres erstmals einen Militärstützpunkt am Schwarzen Meer einrichten. Die US-Basis soll im rumänischen Constanza entstehen.

Ausgelöst wurde der Streit durch eine Erklärung des Kommandeurs der US-Einheiten im Pazifik, Admiral Denis Blair nach einem Besuch in Hanoi. Blair erklärte Anfang der Woche, die USA wollten im Jahre 2004 nach Kamran zurückkehren, das sie am Ende des Vietnamkrieges räumen mussten. Die USA sollen Vietnam 500 Millionen Dollar Pacht jährlich angeboten haben.

Den Weg nach Kamran hatte Putin im vergangenen Herbst mit seiner Entscheidung freigegeben, den Pachtvertrag für den russischen Stützpunkt dort nicht zu verlängern, um jährlich 300 Mio USD zu sparen. Russland muss aber noch Pacht-Schulden von insgesamt fast 4 Mrd USD begleichen, die seit 1991 aufgelaufen sind.

Die Entscheidung Putins, Kamran und den Stützpunkt Lurdes auf Kuba, einen Horchposten im Hinterhof der USA, aufzugeben, wird von General Leonid Iwaschow als „versuchter geopolitischer Selbstmord“ gegeiselt. Iwaschow, der als Hardliner gilt und während des Kosovo-Krieges russischer Verhandlungsführer bei Gesprächen mit US-Militärs war, war vor kurzem aus dem Generalstab ausgeschieden, verfügt aber immer noch über grossen Einfluss an der Militärspitze. Er gehörte auch zu den 60 Generälen und Admiralen a.D., die im Herbst Putins Annäherung an Bush in einem offenen Brief kritisiert hatten.

Laut Presseberichten sollen auch die russische Auslandsaufklärung und der für Regierungskommunikation zuständige KGB-Nachfolger FAPSI gegen die Entscheidung Putins opponieren. Es heisst, der Abbau der Militäranlagen auf Kuba sei daraufhin sogar vor kurzem eingefroren worden.

Sowohl die Auslandsaufklärung als auch FAPSI dementierten auf Anfrage zwar, dass sie Putin kritisiert hätten. Der Auftritt des Generals Iwaschow nährt allerdings die Vermutungen, Putin stosse mit seinem Kurs der Annäherung an die USA und die NATO auf immer grösseren Widerstand in Militär und Geheimdiensten, besonders, weil die USA seine Nachgiebigkeit nicht honorieren, sondern zum Ausbau der eigenen Positionen nutzen. Dies gelte sowohl für Kamran und Lurdes, als auch für Mittelasien und die Raketenschirmpläne der USA.

Interessant dabei ist auch, dass über den Streit als erste und fast auschliesslich die Medien des Exil-Oligarchen Boris Beresowski berichten, der versprochen hatte, Putin in nächster Zeit zu stürzen.

Und schliesslich soll es auch die nicht unerhebliche Meinung bei Militärs und Geheimdiensten geben, dass der muntere Vormarsch der USA in Mittelasien und jetzt auch in Südostasien doch nur ein Phyrrus-Sieg des Pentagon sei – denn er vergrössere schliesslich nur die Reibungsfläche zwischen den USA und China, das ganz besonders wenig erfreut sein dürfte wegen der neuen Nachbarschaft in Kamran.



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