USA bedrängen Weißrußland (älter)
Geschrieben von Mick am 15. Februar 2001 19:42:37:
Als Antwort auf: Russland hat doch Nuklearwaffen in Kaliningrad geschrieben von Swissman am 15. Februar 2001 16:35:53:
USA bedrängen WeißrußlandDiplomatenkrieg zwischen Minsk und Washington
Russischer Reporter ausgewiesenDie Vereinigten Staaten erhöhen den Druck auf den diktatorisch herrschenden weißrussischen Präsidenten Alexander
Lukaschenko. Die USA untersagten dem neuen belorussischen Botschafter in Washington, Waleri Zerkalo, jetzt die Einreise.
Es sei "nicht die richtige Zeit dafür", wurde Minsk vom State Department mitgeteilt, und der neue Gesandte flog von
Deutschland aus in die weißrussische Hauptstadt zurück.
Zugleich forderte Weißrußland den Korrespondenten des russischen Privatsenders NTW, Alexander Stupnikow, zum
Verlassen des Landes bis zum 1. April auf. Wenn weiter Reportagen des Fernsehreporters gesendet würden, dem am
Wochenanfang die Akkreditierung entzogen worden war, würde das Ausstrahlen des NTW-Programms in Belarus eingestellt.Stupnikow, der wegen seiner engagierten Berichterstattung hohes Ansehen genießt, wurde von weißrussischer Seite
vorgeworfen, durch seine Arbeit das russisch-weißrussische Verhältnis zu stören. Er hatte über das brutale Eingreifen der
Miliz gegen eine Oppositions-Demonstration am vorigen Sonntag in Minsk berichtet. Das "unterminiert die Atmosphäre des
Vertrauens, der gutnachbarschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Belarus und Rußland", hieß es im
Minsker Innenministerium. Offizieller Anlaß für die Ausweisung war nach Angaben des Ministeriums jedoch die israelische
Staatsbürgerschaft des russischen Reporters, dessen Frau und fünf Töchter Weißrussinnen sind.Stupnikow war vor 13 Jahren von der Minsker Journalismus- Fakultät geschmissen worden und in die USA, später nach Israel
emigriert. Er hatte zuletzt in seinen TV-Beiträgen wiederholt Lukaschenkos Pro-Hitler-Aussagen gezeigt und die unterdrückte
weißrussische Opposition zu Wort kommen lassen.Als Antwort auf die Ausweisung des Ersten Sekretärs der US-Botschaft in Minsk, Serge Alexandrow, wegen Teilnahme an der
Sonntags-Demonstration war am Donnerstag bereits der Erste Sekretär der belorussischen Gesandschaft in der
amerikanischen Hauptstadt, Wladimir Gramyko, zur Persona non grata erklärt worden. Bereits nach dem
Verfassungsreferendum im vorigen November, durch das Lukaschenko faktisch diktatorische Vollmachten bekam, zogen die
USA mehrere Diplomaten aus Minsk ab und legten finanzielle Hilfsprogramme für den Abbau von atomaren Militäreinrichtungen
auf Eis. Ein Mitarbeiter des amerikanischen Soros-Fonds war kürzlich trotz gültigen Visums die Wiedereinreise nach
Weißrußland verweigert worden.Am Mittwoch hatte Lukaschenko vor staatlichen Agrardirektoren seine Landsleute mit dem angeblichen Willen zitiert: "Die
Menschen sagen, Herr Präsident, geben Sie uns die Diktatur. Bringen Sie uns die Stalinzeit zurück." Er werde im Frühjahr
den Ausnahmezustand verhängen.