Prophezeiungen am Rande, oder die Vertreibung aus dem Tempel

Geschrieben von Danan am 17. April 2005 14:30:41:

Hallo Foris,

lese gerade ein Triviales, recht lustig geschriebenes Buch.

Gott ist mein Broker.

Eine kleine fiktive Geschichte über ein kleines Kloster in New York indem ein ehemaliger Börsenmakler seine Einkehr sucht.

Durch die wirtschaftlichen Probleme seines Klosters wird er von seinem Abt überredet, an der Börse zu spekulieren um die Weinkellerei des Klosters wieder in Schwung zu bringen.

Letzlich kommt der Erfolg und mit ihm die Diebe, Bruder Ty bekommt die Börsentipps direkt aus der Interpretation der Evangelien und glaubt somit Gott als den wahren Vater seines Erfolges.

Das Kloster kommt in das Schussfeld des Vatikans, weil eben die Mittel, mit denen das Kloster zum Erfolg kommt nicht ganz koscher sind.

An dem Tag an dem Bruder Ty die Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel falsch Interpretier, verliert das Kloster auch noch den letzten Dollar.

Das ganze Buch eine wunderbare Persiflage auf Marketender im Namen Gottes.

Zufällig kam heute auf Arte eine Interpretation genau dieses Themas.

Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel, durch Jesus.

Was ist daran Geschichte, was Real geschehen, welche Symbolik steckt dahinter, was erwarteten, die Juden.

Wenn man also die Prophs von Ezechiel mit hineinnimmt, wo der Messias angekündigt wird, als derjenige, der den Tempel reinigen wird, so kann Jesus Handlung als Handlung angesehen werden, die einer tut um eine Prophezeihung zu erfüllen.

Nehmen wir aber mal an Jesus habe mit dieser Aktion Gott eigentlich aus seinem Tempel befreit, da er den Juden seinen Alleinvertretungsanspruch genommen hat, die Einzigartigkeit das Auserwählte Volk zu sein.

Nun es ist ja wohl keine Gotteslästerung, wenn man das Universum als eine Wohnung des Göttlichen sieht. Dann ist die Erde als ganzes ein Tempel des göttlichen. Nicht eines dieser Steinhäuser.

Sehen wir also die ganze Welt als Tempel des göttlichen, so kann ein einzelnder Tempel, ob in Jerusalem oder Rom garnicht gross genug sein um die herrlichkeit des Göttlichen zu zeigen.

Die Händler die also aus Gottes Tempel vertrieben werden müssten, sind nicht mehr nur die Opfertierhändler des Tempels von Jerusalem.

Diese Aufgabe erscheint wenig gross für einen Menschen, so viele Tische umzustossen, so viele Geisseln zu schwingen.

Eine Rituelle Reinigung dieses Tempels könnte nur durch einen wahren Streich Gottes erfolgen.

Sieht man die ganze Welt als Tempel an, so können wir mit jedem unserer Blicke feststellen, dass die Händler und Marketender ungeachtet ihrer Folgen für die Natur ihre Gewinne maximieren.
Unsere Eingriffe in den Tempel "Natur" sind so gravierend, dass tatsächlich, Gott, sollte ihm noch etwas an seinem Werk liegen, unser Wirtschaftssystem vernichten muss.

Was macht es denn für einen Unterschied, ob man die Pilger mit Opfertieren zu überhöhten Preisen oder Devotionalien eines verstorbenen Papstes zum "Opfern" bringt. Diese Opfer dienen nur dem schlichten Machtausbau eines Systems dass der vorgegebene Verursacher dieser Religion, Jesus Christus längst verhöhnt.

Wisst ihr, ich bin noch in einer Welt Grossgeworden, in der man als belohnung für gute Leistungen in der ersten Klasse ein Motivbildchen der "schönstadtmadonna" bekommen hat.

Die kitschigen Bildchen haben mich nie Motiviert mehr zu leisten *gg
Ich hätte es vorgezogen Autoquartettkarten zu bekommen. Aber letzlich ist es gleich, der Verkauf von Autoquartettspielen und oder von "Schönstadtmadonnenbildchen". Nein nicht gleich, der Preis für eine einzelne Autoquartettkarte währe geringer gewesen als der Preis den unsere "Schönstadtschwesternlehererin" für eines ihrer Bildchen an ihr "Kloster" gelatzt hat.

Jetzt war die Lehrerin auch noch die Tochter meiner Grosstante, eine wirklich bigotte Frau, die aus lauter Unsicherheit vor dieser Welt in die Welt der Marienverehrung geflohen ist, aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum Tempel.

Also die nächste Reinigung wird meines erachtens eine globale Reinigung werden.
Das System der Händler und Marketender hat den ganzen globalen Tempel entweiht und wird den Zorn von Mutter Erde (Ihr seht eine Version der Marienverehrung ist doch in meinen Heidengeist eingedrungen)zu fühlen bekommen.

Ihr wisst ja ihr sollt euch kein Bild von Gott machen, das ist ganzschön schwer, denn jeder Gedanke, den man auf die Frage nach Gott richtet, lässt ein Bild von Gott entstehen.

Tja wie wohl der Besen für diese Tempelreinigung aussieht?

Aber die kehret um und tut Busse Sache, lassen wir auch gehen.

Das macht so viel schlechtes Gewissen.

Wie wäre es mit, ich kann vergeben, aber nicht vergessen?

Die Dinge die waren kann man nicht ungeschehen machen, aber Dinge die sein werden kann man lassen.

Nicht einer soll über die Dinge hadern, die er getan hat, aber sich sorgen um die Dinge die er noch tun wird.

Also Reinigung ohne Geisseln, kein unnötiges fliessendes Blut, wer sein Blut geben will, soll dies mit einem Lächeln tun, aber nicht mit den Gedanken an vergangene Sünden.

Ach ja in dem Buch, das ich oben Erwähnte, haben die Mönche alle begonnen Lebensratgeber zu lesen, von Irgendwelchen New Age Gurus. Haben zusammen konkuriert um die wirkliche Strategie zum Erfolg. Am Ende verbennen sie all diese Werke auf dem Scheiterhaufen.

Ich selbst würde nie die Bücher anderer Verbrennen, aber welche Bücher ihr für euch und euren Geist verbrennt, also ihren Inhalt ignoriert, das sei jedem seine persönliche Sache.

Es soll auch Leute geben, die die Bibel für sich verbrannt haben, und jeder Christ der dies als Affront gegen seinen Gott sieht, hat meiner Meinung nach nichts vom Geist der Tolleranz verstanden.


Gruß Danan





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