Klar hatte er Kinder
Geschrieben von franke43 am 08. Februar 2002 15:17:47:
Als Antwort auf: Bezüglich des Begriffes geschrieben von Badland Warrior am 08. Februar 2002 14:42:25:
Hallo Leute
Aus den Brieftexten geht klar hervor, dass Rill Kinder hatte.
Schliesslich hat er sie ja grüssen lassen.Man kann wirklich nicht oft genug betonen, dass der Wert der
beiden Feldpostbriefe aus einem ganz anderen Grund eingeschränkt
ist und man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen darf:Rill hat die Mitteilungen des prophetischen Franzosen nicht
ernst genommen. Sonst hätte er diese Erkenntnisse viel
seriöser behandelt und auch ganz genau mitgeteilt. Rills
Briefe sind ungenaue, hingeworfene Gedächtnisprotokolle.
Er hat die Aussagen des Franzosen als eine Kuriosität
dargestellt, als etwas zur Erheiterung, nicht als wirkliche
Voraussagen der Zukunft. Zwar hat Rill nur wenig später
einsehen müssen, dass der Krieg einen Verlauf nahm, der
mit den Worten des Franzosen in Einklang stand, aber auch da
war noch nicht abzusehen, was sonst noch eintreffen würde.Wenn wir bedenken, dass Rill sich¨über den Franzosen lustig
gemacht und dessen Warnungen wohl nur "aus Gaudi" aufgeschrieben
hat, dann wissen wir auch, wie wir seine Texte zu nehmen
haben:Als die beste, weil einzige schriftliche Überlieferung der
Prophezeiungen dieses Franzosen, aber nicht als einzelheitlich
korrekte Wiedergabe.Dazu treten noch die typischen Schreibschwierigkeiten des
Handwerkers Rill, der die Schreiberei nicht gewöhnt war,
sondern eher die Schreinerei. Die Bayern hier im Forum sehe
ausserdem an Rills Art des Schreibens noch seine bayerische
Mundart und Denkweise. Nicht inhaltlich, aber formal ähneln
die beiden Briefe den berühmten Filserbriefen von Ludwig Thoma.Zudem müssen wir bedenken, dass die Voraussagen des Franzosen
zur Dauer und zum Ausgang des ersten Weltkriegs zum Zeitpunkt
des Entstehens der Briefe sehr unwahrscheinlich geklungen
haben:Die Briefe sind in der dritten bzw. vierten Kriegswoche
geschrieben. An der Westfront schien der Schlieffenplan
vollumfänglich zu funktionieren. Die ganze deutsche Armee
vom höchsten General bis zum einfachen Schützen A... war
von einem Sieg noch vor dem Jahreswechsel 1914/15 fest
überzeugt. Niemand hat glauben können, dass der Krieg
sich in die Länge ziehen und zu einem einzigen Fleisch-
wolf entarten und zudem noch mit einer deutschen
Niederlage enden werde. Dafür waren die deutschen Anfangs-
erfolge zu verlockend ausgefallen.
GrussFranke 43