Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben uns ...

Geschrieben von Zetountis am 14. März 2005 23:59:20:

Als Antwort auf: Die dogmatische Aporie paulinischer Peinlichkeiten - Wer hat sie vorhergesehen? geschrieben von Salim am 14. März 2005 02:20:21:

Petrus, der Apostel,
und Paulus, der Lehrer der Völker,
sie haben uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.

+
Grüß Dich Gott, Salim,

reicht es Dir nicht, daß Du Muslim bist! Mußt Du so ausfällig werden gegen das Christentum?

Glaubst Du wirklich, was Du schreibst: daß das Christentum "wesentlich eine Kriminalgeschichte" ist? Du bist doch philosophisch geschult und mußt wissen, was das Wort "wesentlich" bedeutet? Ist der Mensch wesentlich Urin und Kot, nur weil er täglich mehrfach ausscheiden muß? Ist der Islam eine Terrorreligion, weil es muslimische Terroristen gibt, die ihr Tun mit dem Koran begründen? Ist das Christentum "wesentlich eine Kriminalgeschichte", weil es getaufte Verbrecher gab und gibt und weil im Namen des Christentums Verbrechen begangen wurden und werden?

Die Trinitätslehre ist in den Evangelien implicite enthalten, nicht weniger als bei Paulus, eher mehr. Deine negative Fixierung auf Paulus geht am neutestamentlichen Befund vorbei.

Für Deine Podiumsdiskussion in Leipzig wünsche ich Dir kompetente christliche Diskussionsgegner, die Dein Buch und Deine Thesen zerpflücken. 8-)

Du schreibst: "Was die Dogmatik betrifft, so muß sich ein paulinisch verführter "Christ" die Frage gefallen lassen, ob er im Ernst daran glauben will, daß die Mutter Jesu - der Friede sei auf beiden - das Gebet gesprochen hätte: "O Jahwe, laß mich deine Mutter sein!"

Die hl. Jungfrau Maria hat nicht darum gebetet, die Mutter Gottes zu werden. Doch hat sie wie kein anderer um das Kommen des Erlösers gebetet.
Man wußte um die Zeitenwende in Israel aus den Prophezeiungen, daß die Geburt des Messias unmittelbar bevorstand.
Wenn Maria sich nach etwas sehnte, so danach, eine Magd der Mutter des Messias zu werden und eine Jüngerin des Messias. Daß sie selbst die Messiasmutter werden konnte, vor diesem Gedanken hielten zwei Dinge sie ab: 1) ihr Gelübde der Jungfräulichkeit, das sie schon als kleines Kind vor Gott abgelegt hatte, 2) ihre grenzenlose Demut.
Woran sie selber niemals dachte, das verkündete der Erzengel Gabriel im Auftrage Gottes: das Kind, das sie gebären soll, wird Sohn des Höchsten genannt werden - also Sohn Gottes; er ist nicht von einem Mann, sondern aus Heiligem Gottesgeist gezeugt, aus der Kraft Gottes; er wird ein Herrscher auf ewig sein.
Und jetzt, Salim: Maria wußte, was das bedeutet. Das Mindeste, was man sagen kann, ist, daß sie es zunehmend begriff, so wie auch die Apostel es zunehmend begriffen, spätestens aber nach der Auferstehung und an Pfingsten: Dieser Sohn Gottes war der Sohn Gottes im physischen, nicht nur im ethischen Sinn - das heißt, er war wesenseins mit dem Vater und dem Geist, mit dem Vater und dem Heiligen Geist der eine Gott. Und deshalb wußte die hl. Jungfrau im Glauben, zugleich mit der Glaubenserkenntnis vom göttlichen Wesen ihres Sohnes, daß sie wahrhaft die Mutter Gottes ist.
Diese Erkenntnis macht Maria nicht stolz, im Gegenteil, sie vertieft ihre Demut, denn Maria weiß die ihr geschenkten Gnaden ganz Gott verdankt. Ihr Verdienst ist es, mit der Gnade Gottes vollkommen mitgewirkt zu haben, ohne ihr den geringsten Widerstand entgegenzusetzen (im Unterschied zu uns, die wir uns dem Gnadenwirken Gottes oft widersetzen). Deshalb ist sie einerseits, wie der Engel sie begrüßt, die Begnadete schlechthin, eben voll der Gnade, die alles, ihre Dasein, ihre Erlösung, ihre Verherrlichung Gott und dem Opfer Christi verdankt, andererseits ist sie würdig ihrer hohen Auszeichnung durch ihren vollkommenen, bedingungslosen Gehorsam gegen Gott.

Und so singt Maria zu Recht im Magnificat: "Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter." Eine Prophezeiung, die sich seit Jahrhunderten täglich viele Millionen Male erfüllt.

Ja, die Demütigste wurde die Mutter des Königs, sie wurde die Königin. Jetzt ist sie die Königin des Alls, die Himmelskönigin. Wie im Märchen, nicht wahr? Ja, die christliche Lehre ist wie ein wunderschönes Märchen, und das Wunderbarste ist: dieses Märchen ist die reine Wahrheit. Der christliche Glauben, die Dogmen der katholischen Kirche - alles ist wahr bis aufs i-Tüpfelchen, Salim...

Weiter schreibst Du:
ul"Und Paulus wird seit Jahrtausenden von den Juden als einer ihrer erfolgreichsten Agenten gefeiert, der das Christentum in eine dogmatische Aporie, eine Zwickmühle erster Klasse geführt hatte.

Ach was! Die Juden feiern Paulus so wenig wie die Muslime.
Paulus feiern wir Christen, und so wird Johannes es mir erlauben, als Genugtuung, als kleine Wiedergutmachung für Deine Schmähungen gegen den heiligen Apostelfürsten, der für seine Treue zu Christus den Märtyrertod erlitt, daß ich ihn lobe mit dem Mund der Kirche des Ostens und des Westens:


Ihr Ersten unter den Aposteln und Lehrern der Welt!
Fleht zu dem Gebieter des Alls,
auf daß er der Welt den Frieden schenke,
unsern Seelen aber große Gnade.
(Erstes Festlied der griechischen Kirche am Fest der hl. Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni)


Du hast die starken und gotterfüllten Prediger,
die höchsten, ersten unter Deinen Aposteln,
in Deine Ruhe und in die Wonne der Seligkeit aufgenommen, o Herr!
Ihr Leiden und ihren Tod hast Du über jedes Opfer geschätzt,
der Du allein die Herzen kennst.
(Zweites Festlied ...)


O Roma felix!
Der Apostelfürsten Tod
hat mit dem Purpur
ihres Blutes dich geschmückt.
Ihr großes Leben,
nicht dein Ruhm und deine Macht,
gibt dir den Vorrang
vor den Städten dieser Welt.

Pförtner des Himmels,
Petrus, der die Schlüssel trägt,
Völkerapostel,
Paulus, der die Heiden ruft:
Leuchten des Weltalls,
habt den Glauben ihr bezeugt –
einer am Kreuze
und der andre unterm Schwert.

Göttliche Dreiheit,
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
höre den Lobpreis,
den wir deiner Größe weihn,
da das Gedächtnis
deiner Zeugen uns erfreut.
Gib uns wie ihnen
Einst den Thron der Seligkeit. Amen.
(Hymnus der lateinischen Kirche zu den Laudes)


Goldenes Leuchten
strahlt vom Himmel heut herab,
Vater des Lichtes,
du erfüllst die Welt mit Glanz,
zierest den Himmel,
da im Feste wir begehn
deiner Apostel
herrliches Martyrium.

Heiliger Petrus,
Fels, auf dem die Kirche steht,
Hüter der Herde,
die dir Christus anvertraut,
einst hast du weinend
den Verrat am Herrn bereut,
zeigst nun im Tode,
daß du wirklich ihn geliebt.

Heiliger Paulus,
Bote du des neuen Heils,
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt,
einst hast du eifernd
Christi Jüngern nachgestellt,
legst nun im Sterben
Zeugnis ab mit deinem Blut.

Göttliche Dreiheit,
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
höre den Lobpreis,
den wir deiner Größe weihn,
da das Gedächtnis
deiner Zeugen uns erfreut.
Gib uns wie ihnen
Einst den Thron der Seligkeit. Amen.
(Hymnus der lateinischen Kirche zur Vesper)

Du fährst fort:

Ja, es gibt eine Prophezeiung in den Psalmen. Sie lautet:

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus,
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.

Gruß,
Gunther Maria Michel.



Antworten: