Re: Wieso stellt eigentlich niemand die Frage...

Geschrieben von Johannes am 20. Februar 2005 18:30:58:

Als Antwort auf: Wieso stellt eigentlich niemand die Frage... geschrieben von another am 20. Februar 2005 17:52:07:

> ...ob nicht vielmehr KGB-Putin mit seinem gottlosen Wendekommunistischen
> Ostblock Teil einer Weltverschwörung ist?!


Hallo another,

ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, ein anderer leistet weiter Widerstand gegen die Macht der üblichen Verschwörungstheorien...

Ja, Du hast schon recht. Das Problem an den gängigen V-Theorien ist, daß sie nicht auf der neutralen Auswertung von Indizien entstanden sind, sondern daß das Feindbild meist vorher schon feststand und alles und jedes wird nun so so ausgelegt, daß es dieses Feindbild nun bestätigt.

Wer kennt z.B. die gute Ausarbeitung von Swissman zum Thema "VRYAN"?

http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/72510.htm

Würde es wirklich darum gehen, einfach Infos zusammenzutragen und die Indizien auszuwerten, so müßten solche Beiträge von Swissman einen hohen Stellenwert haben. Und man sollte mal eine Kosten-/Nutzenanalyse aufmachen, wer wirtschaftlich vom 11.9. profitiert hat. Wie viele, die sich mit V-Theorien beschäftigen, erwähnen dabei auch nur ansatzweise, daß Rußland in direkter Folge des 11.9. vom Schuldner zum Gläubiger wurde?

Nein, beweisen will ich jetzt gar nichts. Ich stelle nur fest, daß die üblichen V-Theorien keine echten Theorien auf Grund von neutralen Beobachtungen sind. Sondern sie sind der Versuch, zu beweisen, daß das eigene Feindbild berechtigt ist und der ausgedeutete Täter noch viel schlimmer ist. Wer ihn nicht direkt als Feind erkennt, dem soll es nun spätestens durch teils wilde Theorien bewiesen werden.

Ich will ja nicht gegen solche Theorien an sich sprechen. Sie sind sicherlich interessant, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen, wenn man das richtig angeht. Aber dazu gehört auch, nicht nur alles so zu deuten, daß das vorher schon vorhandene Bild bestätigt wird, sondern man müßte dem andere Erklärungsmodelle gegenüberstellen, um dann im Laufe der Zeit zu sehen, für welche Theorie mehr spricht. Wenn aber z.B. die Gedanken von Swissman im allgemeinen sogar völlig unbekannt sind, weil niemand über dieses Modell nachdenken will, dann habe ich ernsthafte Zweifel an der praktischen Brauchbarkeit der üblichen V-Theorien. Nicht, weil sie im Grundsatz falsch seien, sondern weil sie unbequeme Erklärungsmodelle einfach ausblenden.

Gruß

Johannes


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