leicht offtopic (?): Bericht aus der amerikanischen Antarktis-Station

Geschrieben von IT Oma am 20. Februar 2005 12:48:58:

Was der Spiegel-Reporter berichtet, ist bei aller Vorsicht doch interessant:

"Gegen morgen erreichten wir dann McMurdo, die antarktische Forschungsstation der Amerikaner und damit den Tiefpunkt dieser Reise. Die Helikopter wurden klargemacht und meine Gruppe wurde als erste an Land gebracht. Ein paar Schritte langten den meisten, um auf der Hacke kehrt machen zu wollen. Man hatte weniger den Eindruck, es mit einer Forschungszentrum zu tun zu haben, als in einem Millitärcamp im Ruhrpott gelandet zu sein. Motto: Big is better. 1200 Leute im Sommer, 500 Fahrzeuge, schwerste Geräte, riesige Treibstofftanks, keine Begrüßung und keine Führung, mit der relativ unsinnigen Begründung, Touristen seien schädlich für die Antarktis. Was auch immer die drei bis vier Schiffe im Jahr, die es überhaupt bis in die Ross See schaffen, für einen Einfluß haben läßt sich - verglichen mit den Folgen einer wuchernden Station wie McMoloch - schlimmstenfalls in einer homöopathischen Potenz ausmachen. Im Jahr landen hier hundert Flüge und versorgen das expansive Camp mit allem, was man so braucht um über das Turtel- und Tauchverhalten von Weddellrobben zu forschen. Oder was weiß ich. Einblicke blieben uns wie gesagt verwährt. Ich weiß nur, dass einer der Passagiere aus Neuseeland eine Art "Ami go home"- Protest-T-Shirt trug und der einzige offizielle Programmpunkt das Shoppingzentrum war. Wohlgemerkt, ich gebe hier nur das kollektive Kapitän-Khlebnikov-Empfinden wieder. "

Ich weiß auch nicht, wieso man eine solch riesige und offenbar hochgerüstete Station braucht, um in der Antarktis das Liebesleben der Weddellrobben zu erforschen. Und wieso man diese Robben-Forschung dann den Touristen gar nicht zeigen will, sondern sie ins Shoppingzentrum abschiebt....

Gruß
ITOma


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