Re: Irrtum / Das Grundproblem

Geschrieben von BBouvier am 19. Februar 2005 02:18:41:

Als Antwort auf: Re: Irrtum / Das Grundproblem geschrieben von Johannes am 18. Februar 2005 13:56:59:

Hallo, Johannes!

Deinen Überlegungen möchte ich
(fast) uneingeschränkt zustimmen.

Das Problem ist m.E. folgendes:

Je später die "Zäsur" kommt,
-und sie wird und muss kommen, als Hilfe-
um so höher
hatten wir unseren Wackelklötzchenturm gebaut,
um so weiter uns von den Wurzeln/der Natur/der Spiritualität
getrennt/entfernt, um so abhängiger sind wir von kompexer Technik,
um so schmerzhafter und tiefer
ist dann der Fall.

Ein (frommer) Freund hat vor vielen Jahren
ein fast verzweifeltes Buch über die Zerstörung
unserer Welt, über die Hybris der Menschen,
über Schauungen
geschrieben und es mit ruhigem Bedacht tituliert:

"Die Apokalypse als Hoffnung."

Gruss,
BB


>>> Abtlg.:"Am besten gestern!"
>> Das zeigt, wie wenig du mit deiner Welt zurechtkommst

>
>Hallo Mick,
>je mehr ich über manche Äußerungen hier und in Nachbarforen nachdenke, desto mehr erschrecke ich.
>Wie mache ich das am besten deutlich, was ich meine? Mir ist es jetzt klargeworden, als ich mich mit meinem Studienfreund über die Prophezeiungen im Forum unterhalten habe. Er wohnt gut 3 Autostunden entfernt, wir telefonieren öfters, aber im direkten Gespräch kann man doch tiefer gehen, vor ein paar Tagen war er wieder hier in der Gegend.
>Er ist, abgesehen vom Forum, der einzige, dem ich geschildert haben, wie sich derzeit die Zukunft abzeichnet, bei anderen mache ich eigentlich nur Andeutungen in der Art, wie ich die Wirtschaftslage einschätze oder daß ein kommender Friedensvertrag noch lange keine Garantie für Frieden ist.
>Wenn ich mir überlege, was ich wem erzähle, dann kann ich etwas erahnen, wie es Dir geht. Daß ich von denen, denen ich bisher nichts oder wenig erzähle, als Spinner hingestellt würde, ist eigentlich nicht das Problem. Aber was hilft es, wenn sie lästern, statt die Zukunft zu begreifen und sich darauf einzustellen? Da unterhalte ich mich doch eher mit denen, die die Zukunftsaussichten zur Kenntnis nehmen und prüfen, um dann auch zu handeln.
>Sicher, jetzt wird es heißen, die anderen handelten doch auch, nur eben anders. Ja, das mag sein, aber viele nehmen ihre Zeit und Energie, um entweder darüber zu schwärmen, was wäre, wenn alle handeln würden (statt einfach selbst zu beginnen), oder sie lästern und schimpfen gegenüber ihrem Lieblingsfeindbild, das sie nun durch alles und jedes bestätigt sehen.
>Und das ergibt übrigens im Umkehrschluß eine gute Erklärung, warum wir die Zukunft sehr wohl wissen können, ohne das Problem zu bekommen, das BB sieht (er meint, würde man die Zukunft zu genau kennen, könne man sie verhindern und dann wäre die Schau nicht mehr die Zukunft - mithin könne man die Details der Schauungen erst im Nachhinein erkennen, wenn es zu spät ist, sie zu verhindern).
>Nein, dieses Problem stellt sich gar nicht. Ich schau mir einfach an, wie die meisten reagieren auf das, was hier zu lesen ist. Wenn man das Forum genau liest, dann ergibt sich ein recht genaues Bild für die weitere Entwicklung. Und wenn wir dies wirklich ernst nehmen würden, dann würden wir mit Veränderungen beginnen und handeln. Sei es, die Prioritäten in unserem Leben anders zu setzen, sei es, mit anderen Leuten etwas aufzubauen - aber jeder wüßte, daß nicht mehr die Zeit ist, locker flockig über diese und jene zu lästern, um sich mit tollen Formulierungen Anerkennung zu verdienen, wie er das schon lange gepflegte Feinbild mal wieder besonders drastisch herausgearbeitet hat.
>Aber so, wie ist derzeit ist, bleibt doch eigentlich alles beim alten. Sicher, jeder handelt irgendwie und wird mir wahrscheinlich erbost widersprechen beim dem, was ich sage. Nur, ist denn das Handeln, das es gibt, eine wirkliche Veränderung? Sieht nicht jeder nur seine bisherige Sicht mit seinen Lieblingsfeindbildern bestätigt und vertieft somit genau das, was schon immer da war? Nein, wirkliche Veränderung ist das nicht, sondern da weitgehend alles beim alten bleibt, wird die Zukunft genau so kommen, wie sie vorhergesagt ist. Jeder hat seinen freien Willen, jeder handelt, aber fast jeder trägt schlußendlich dazu bei, daß es eben doch so kommen wird. Und das, während wir den Ablauf sehr gut kennen können - wir glauben ihn nur nicht oder handeln dann eben doch so, daß er letztendlich eintreffen wird. Echtes Vorauswissen, ohne die allgemeine Zukunft verändern zu können, ist also durchaus möglich.
>Selbst wenn der Friedensvertrag im Oktober/November nicht kommen sollte, so denke ich, daß es doch das beste wäre, davon auszugehen, daß er und die weiteren Entwicklungen kommen werden. Dann würden wir unsere Energie auf das konzentrieren, was uns im Leben wirklich wichtig ist, und würden handeln, statt über "die da oben" zu jammern und zu lästern.
>Ich kenne noch die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern, die den Krieg erlebt haben. Die wissen, was es bedeutet, wenn erst "Christbäume" abgeworfen werden, die den Weg markieren sollen für die Phosporbomben. Oder die selbst erlebt haben, wie Tiefflieger versuchten, mit ihren MGs Zivilisten wie Karnickel abzuschießen. Und vor diesem Hintergrund wird man erstmal stumm und nachdenklich, wenn man an die Zukunftsaussichten denkt oder auch nur die Situation, wie sie in vielen Teilen der Welt seit Jahren herrscht.
>Es kann dann einfach nicht mehr um Schuldzuweisungen gehen, denn die Frage, wer den Stein ins Rollen gebracht ist, ist dann eher ein akademisches Problem. Es ist aber so, daß er rollt und daß er mitsamt der Lawine, die er ausgelöst hat, nicht mehr zu stoppen ist. Und da hilft es nichts, einzelne Steine der Lawine auszudeuten und zu schreien "der da ist schuld, schaut Euch an, was er mit dem anderen Stein gemacht hat", sondern da sollte man sich fragen, wo der eigene Platz ist: Anderen in der Lawine zu helfen, wenn sie näher rückt? Oder versuchen, für viele einen lawinensicheren Platz zu finden, soweit es den überhaupt gibt?
>Was die richtige Antwort ist, ist eine sehr persönliche Sache, die ich nicht für andere geben kann. Aber jedenfalls kann es nicht die Lösung sein, auf die rollende Lawine zu zeigen und sich daran zu ergötzen, daß der Stein, der eben noch einen anderen geschubst hat, nun umso schneller in Richtung Abgrund getrieben wird und somit seine Strafe erhält... - aber Dinge in dieser Art hört man leider immer wieder.
>Okay, soweit mal meine Gedanken dazu.
>Gruß
>Johannes



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