Re: Irrtum / Das Grundproblem und ein anderer Blickwinkel
Geschrieben von Lydia am 18. Februar 2005 22:27:20:
Als Antwort auf: Re: Irrtum / Das Grundproblem geschrieben von Johannes am 18. Februar 2005 13:56:59:
Hallo Johannes!
>Und das ergibt übrigens im Umkehrschluß eine gute Erklärung, warum wir die Zukunft sehr wohl wissen können, ohne das Problem zu bekommen, das BB sieht (er meint, würde man die Zukunft zu genau kennen, könne man sie verhindern und dann wäre die Schau nicht mehr die Zukunft - mithin könne man die Details der Schauungen erst im Nachhinein erkennen, wenn es zu spät ist, sie zu verhindern).Genau das ist ja das Problem: Man kann die Zukunft, obwohl man sie kennt, dann nicht verhindern, wenn man in den alten Kategorien denkt und steckenbleibt. Dann nämlich tritt genau die befürchtete Zukunft ein, nur in einer anderen Form, d.h. mit anderen Ereignissen und Etappen. Oberflächlich würde man dann diese Veränderung für eine tatsächliche Veränderung halten und sagen: "Sieh, wir haben es geschafft und die Zukunft verändert!" Aber dann würde doch die Katastrophe kommen, weil man sich selber nicht geändert hat und wieder einmal versucht hat, nicht sich selber zu ändern, sondern jemand anderes - nämlich diesmal die Zukunft. Immer wieder will man den anderen ändern, aber nicht sich selber.
>Aber so, wie ist derzeit ist, bleibt doch eigentlich alles beim alten. Sicher, jeder handelt irgendwie und wird mir wahrscheinlich erbost widersprechen beim dem, was ich sage. Nur, ist denn das Handeln, das es gibt, eine wirkliche Veränderung? Sieht nicht jeder nur seine bisherige Sicht mit seinen Lieblingsfeindbildern bestätigt und vertieft somit genau das, was schon immer da war? Nein, wirkliche Veränderung ist das nicht, sondern da weitgehend alles beim alten bleibt, wird die Zukunft genau so kommen, wie sie vorhergesagt ist. Jeder hat seinen freien Willen, jeder handelt, aber fast jeder trägt schlußendlich dazu bei, daß es eben doch so kommen wird. Und das, während wir den Ablauf sehr gut kennen können - wir glauben ihn nur nicht oder handeln dann eben doch so, daß er letztendlich eintreffen wird. Echtes Vorauswissen, ohne die allgemeine Zukunft verändern zu können, ist also durchaus möglich.
Die eigenen Gedanken, Gefühle, Wünsche und das Tun beeinflussen die Zukunft. Sie ist die logische Folge unseres inneren Zustands und unseres Handelns. Wenn man dann aber als einzelnes Individuum der Gegenwart und der sich daraus folgerichtig abzeichnenden Zukunft hilflos gegenübersteht und daran ist zu verzweifeln, genau dann ist es an der Zeit, sich zu erinnern, daß man ja etwas ganz anderes gewollt hat. Und genau dann ist es allerhöchste Zeit, mit dem Jammern und Verzweifeln aufzuhören und endlich seine eigene Welt aufzubauen. Jeder hat das Recht, seine eigene Welt aufzubauen, und wenn sie noch so winzig klein und zerbrechlich scheint, heißt das nicht, daß sie nichtig ist. Denn nichtig ist nur das, dem die Zukunft nicht ist. Der einzige Grund, der uns daran hindert, eine neue Welt aufzubauen (obwohl wir dies gerne möchten), ist, daß wir denken, daß es mit dem Tod sowieso aus ist. Vielleicht täusche ich mich auch, aber es ist für mich die einzige Erklärung für die vielen Widersprüche, Inkonsequenz und Tatenlosigkeit in unserer Haltung gegenüber den Prophezeiungen und Metaprophezeiungen (es kommt so, wie man tut, und das Eintreten der Prophezeiungen heißt nur, daß man es nebst vielen anderen Leuten eben so akzeptiert hat - sonst würde es ja nicht so kommen + Fatima: Die Zukunft ist nicht unabänderlich festgelegt). Dazu kommt die scheißende Angst vor der Katastrophe (Tag X), der uns dazu zwingt, uns vorzubereiten und zu verkriechen. Damit leben wir aber nicht in der Gegenwart, sondern in einer von uns unerwünschten Zukunft. Und warum leben wir für eine Zukunft, die wir gar nicht wollen? Warum verkriechen und verstecken wir uns, wo wir die Möglichkeit haben, etwas zu tun und zu verändern? Noch! Anstatt zu jammern, könnten wir dankbar sein, daß wir etwas tun können, bevor es zu spät ist.
Nun zu der Sache mit dem Tod. Danach geht es weiter (und zwar mit tausendprozentiger Sicherheit), und man tut seine nicht gemachten Taten furchtbar bereuen - weil man dann keinen Körper mehr hat, um etwas zu ändern. Man ist dann wie ein Engel dazu gezwungen, in die Köpfe der Menschen zu flüstern: "Tut es nicht!" oder "Tut das und das!" Doch werden sie diese innere Stimme aufgrund der vielen äußeren Ablenkungen und Täuschungen sehr wahrscheinlich nicht hören! Man bedenke dies und
handele endlich!
anstatt eine ungewollte Zukunft zu leben!
Man handele selber, anstatt auf das Handeln der anderen zu warten!
Man verwirkliche seine Träume! Denn genau dazu ist man da!
Ich werde mich nicht verstecken, denn ich weiß, daß es nach dem Tod weitergeht. Es ist also nicht nötig, sich zu verstecken, sondern - zu handeln. Keiner verbietet es einem, eine neue Welt aufzubauen.
Ich lebe lieber verantwortungsvoll in einem sinnvollen Jetzt statt in einer sinnlosen Zukunft. Daß ich dabei aber mit meinen geringen Kräften alles versuche und unternehme, um die Zukunft sinnvoll zu gestalten, dies lasse ich mir nicht nehmen.
Lydia
>Selbst wenn der Friedensvertrag im Oktober/November nicht kommen sollte, so denke ich, daß es doch das beste wäre, davon auszugehen, daß er und die weiteren Entwicklungen kommen werden. Dann würden wir unsere Energie auf das konzentrieren, was uns im Leben wirklich wichtig ist, und würden handeln, statt über "die da oben" zu jammern und zu lästern.>Ich kenne noch die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern, die den Krieg erlebt haben. Die wissen, was es bedeutet, wenn erst "Christbäume" abgeworfen werden, die den Weg markieren sollen für die Phosporbomben. Oder die selbst erlebt haben, wie Tiefflieger versuchten, mit ihren MGs Zivilisten wie Karnickel abzuschießen. Und vor diesem Hintergrund wird man erstmal stumm und nachdenklich, wenn man an die Zukunftsaussichten denkt oder auch nur die Situation, wie sie in vielen Teilen der Welt seit Jahren herrscht.
>Es kann dann einfach nicht mehr um Schuldzuweisungen gehen, denn die Frage, wer den Stein ins Rollen gebracht ist, ist dann eher ein akademisches Problem. Es ist aber so, daß er rollt und daß er mitsamt der Lawine, die er ausgelöst hat, nicht mehr zu stoppen ist. Und da hilft es nichts, einzelne Steine der Lawine auszudeuten und zu schreien "der da ist schuld, schaut Euch an, was er mit dem anderen Stein gemacht hat", sondern da sollte man sich fragen, wo der eigene Platz ist: Anderen in der Lawine zu helfen, wenn sie näher rückt? Oder versuchen, für viele einen lawinensicheren Platz zu finden, soweit es den überhaupt gibt?>Was die richtige Antwort ist, ist eine sehr persönliche Sache, die ich nicht für andere geben kann. Aber jedenfalls kann es nicht die Lösung sein, auf die rollende Lawine zu zeigen und sich daran zu ergötzen, daß der Stein, der eben noch einen anderen geschubst hat, nun umso schneller in Richtung Abgrund getrieben wird und somit seine Strafe erhält... - aber Dinge in dieser Art hört man leider immer wieder.
>Okay, soweit mal meine Gedanken dazu.
>Gruß
>JohannesJa, genauso ist es.