"Im Trüben fischen" NZZ-Online
Geschrieben von Spitama am 18. Februar 2005 15:26:49:
Als Antwort auf: *lol* geschrieben von Sternchen am 18. Februar 2005 00:21:31:
Hallo Stern,
genau diese Art und Weise zu diskutieren verwässert die Thematik. Du erkennst dabei noch die heitere Seite - das ist gut.
Allerdings übernehme ich mal aus dem Elliot-Forum folgende Denkanregung, die aus der NZZ-Online stammt:
"Internet-Foren haben die Art der schriftlichen Kommunikation entscheidend verändert. Die Diskussionsbeiträge haben auf Grund der geringen Mühe, die ihre Übermittlung kostet, zu einer Entwertung ihrer Inhalte geführt."
"Das eigentliche Anliegen besteht darin, unter dem Vorwand inhaltlicher Auseinandersetzung andere zu Reaktionen zu nötigen. Jeder behauptet seine Welt, seine Weltsicht. Auffallend ist das Missverhältnis zwischen der Belanglosigkeit der transportierten Inhalte und der affektiven Beteiligung, mit der diese vorgetragen werden."
"Viele Beiträge lassen an rasch zusammengezimmerte Flösse denken, die jederzeit zu kentern drohen. Aber vom Untergang ist niemand bedroht. Erweist sich ein Gefährt als unbrauchbar, wird aus dem reichlich vorhandenen Treibgut an Informationen rasch ein neues Floss gebastelt.""Die Welt dient nur noch als Futter für die eigenen Projektionen. Es geht nicht um Partizipation an der Welt, sondern um die Verhäuslichung einer bedrohlich gewordenen Welt."
"Je schneller ein Medium, umso mehr scheint der Inhalt an Bedeutung zu verlieren. Das Verschicken und Empfangen von Botschaften auf elektronischem Weg hat auf Grund der geringen Mühe, die es macht, zu einer Entwertung der Botschaften geführt. Die Mühe, einen Brief zur Post zu tragen, erfordert nicht nur eine gewisse Anstrengung. Die damit verknüpfte zeitliche Verzögerung schafft Abstand des Schreibenden zu sich selbst. Im herkömmlichen Brief war immer auch ein Nachdenken über sich selbst angelegt, er war ebenso an sich selbst wie an einen anderen gerichtet."
Nur mal so als Anregung - viele Grüße - Spitama