Läuft Washington gegen die «BRIC-Wall»?

Geschrieben von Scorp am 13. Februar 2005 15:54:54:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (Sonntag, 13.02.) (owT) geschrieben von Johannes am 13. Februar 2005 01:44:11:

Als Antwort auf die dreisten Schritte der Bush-Administration, sich mit ihrer Nato- und direkten US-Militärpräsenz in den bedeutendsten Energiezentren Eurasiens festzusetzen, unternehmen nun die wichtigsten eurasischen Mächte entschiedene Massnahmen zur Sicherung ihres eigenen Überlebens im Bereich Energieversorgung und militärische Verteidigung.

Wir stellen ein Geflecht von grösseren Handels- und Wirtschaftsabkommen fest, dessen Drehpunkte Peking, Moskau, Neu-Delhi, Brasilia und neuerdings auch Teheran sind. Im Jahre 2002 unterzeichneten vier Länder einen Handels- und Kooperationsvertrag und nannten ihn BRIC, was für die vier Länder Brasilien, Russland, Indien und China steht. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass diese Massnahmen zur Selbstverteidigung die Länder Eurasiens (Frankreich, Deutschland und die EU sind hierbei ausser acht gelassen) unter Umständen auf einen Kollisionskurs mit Washington bringen könnten. Ihr Vorgehen ist genau die Art geopolitischer Herausforderung, die Bush in seinem Plan für die Sicherheit der Vereinigten Staaten vom September 2002, der sogenannten Bush-Doktrin, verhindern will.

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Chinas Schritte zur Sicherung der strategischen Rohstoffversorgung

Angesichts des sich abzeichnenden «Peak-Oil», das heisst der bevorstehenden weltweiten Ölknappheit, und angesichts des offensichtlichen Versuchs der USA, alle strategischen Knotenpunkte zu kontrollieren, sehen Russland, China und die EU sich gezwungen, eine strategische Sicherung ihrer Energieversorgung - möglicherweise mit Hilfe des Iran - anzustreben. Russland, die Staaten am Kaspischen Meer und der Iran stellen die einzig mögliche Energiealternative für China, Indien und die EU dar. Alle politischen Katz-und-Maus-Spiele zwischen Paris und Wash-ington, Berlin und Moskau bis nach Peking kreisen um diese harte Realität. Darum geht es, wenn manche von einem «neuen kalten Krieg» sprechen, einem kalten Krieg um Energie.

Im letzten September kündigte China an, es werde für 5,5 Milliarden Dollar Noranda, Kanadas grösste Bergbaugesellschaft, kaufen. Für China hat die Energiesicherung höchste Priorität. Im letzten Jahr überholte China Japan und wurde nach den USA der zweitgrösste Ölimporteur der Welt.

China umwarb Putin, um einen grösseren Anteil am problematischen Yukos-Öl-Reich zu ergattern. Kürzlich deutete Putin an, dass ein kleinerer Teil des Yukos-Konzerns an China und Indien verkauft werde.

Im September drohte China mit einem Veto in den Vereinten Nationen, um die US- Sanktionen gegen den Sudan wegen der Darfur-Krise zu stoppen. Die chinesische National-Petroleum-Company baute die Ölpipeline im Sudan, die von der Gegend um Darfur bis hin zu einem Hafen am Roten Meer verläuft, von wo aus das Öl nach China verschifft wird. Das grosse Nil-Öl-Projekt, an dem China 40% der Anteile besitzt, liefert 330000 Barrel pro Tag. Seit 1999 hat China 3 Milliarden Dollar in sudanesisches Öl investiert. Rund 7% der Energie Chinas kommen aus dem Sudan. Nachdem die USA Bagdad im März 2003 eingenommen hatten, verlor China riesige Ölverträge im Irak. Es ist offensichtlich, dass Peking in den US-Interventionen gegen Diktatoren oder Menschenrechtsverletzer ein geopolitisches Muster erkennt.

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grüsse scorp




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