Re:

Geschrieben von Zetountis am 13. Februar 2005 12:37:09:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von Abulafia am 13. Februar 2005 04:34:01:

Grüß Gott, Abulafia,

>Also, ich als KATHOLIK (!!!!) muß da wohl mal etwas klarstellen:
>Ich distanziere mich von den Aussagen meiner Glaubensbrüder

Dann hast Du damit entweder recht oder unrecht.
Wenn Du im Recht bist, dann ist falsch, was wir gesagt haben, und dann habe doch die Güte und weise es uns nach und führe uns auf den richtigen Weg zurück.
Oder Deine Distanzierung drückt aus, daß Du nicht mehr in der wahren Lehre stehst.

>und stelle fest, dass auch die katholische Kirche nur eine jüdische Sekte ist.

Hoppla. Hängt das mit einer Vorliebe für Kabbala zusammen, Meir ben Todros Abulafia?
Wenn Du damit sagen willst, daß die christliche Kirche das wahre Israel ist, dann stimme ich Dir zu. Denn das alte Israel hat seinen König, Gott und Erlöser verkannt und verworfen.

>Kein Mensch hat die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Das stimmt zwar, aber wenn Du an Weisheit ernsthaft interessiert bist, kann ich Dir eine Quelle der Weisheit nennen, von der Du Tag und Nacht trinken kannst. Eigentlich müßtest Du diese Quelle schon kennen.

>Wir alle suchen nach dem rechten Weg und es ist eine Anmaßung, andere für ihren Glauben so anzugreifen, wie es hier getan wird.

Dass wir nur suchen und niemals finden dürfen, ist das Dogma aller Relativisten und Agnostizisten. Oft wird dieses uneingestandene Dogma von den Gegnern des Christentums hochgehalten, die an die der christlichen Wahrheit nur ihre eigenen antichristlichen Dogmen schieben wollen. Das möchte ich Dir aber nicht unterstellt haben. Und wehe, ein Christ sagt: Ich habe die Wahrheit gefunden, auf den stürzen sie sich dann die Toleranten, die aus der Toleranz und dem ewigen Suchen und Niemals-Finden ihre Religion gemacht haben (wie G. E. Lessing), und anathematisieren seine "Intoleranz".

>Insbesondere, wenn doch die eigentliche Lehre von Nächstenliebe (also Toleranz und Brüderlichkeit!) in ALLEN christlichen Gemeinschaften gelehrt wird und somit AUCH für die Katholiken gilt.

Diese Lehre gilt, weil sie von Gott selbst gelehrt wurde, wie die Bibel des Alten und Neuen Testaments bezeugt, und von Christus vollkommen vorgelebt wurde, bis zum Tod am Kreuz. Deshalb ist sie allen christlichen Konfessionen gemeinsam und dringt von da auch in Religionen und Weltanschauungen vor, denen diese Lehre ursprünglich durchaus nicht zu eigen war.
Ich habe als römischer Katholik kein Problemmit Christen anderer Konfessionen (wenn sie wenigstens das Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel anerkennen). Zum Beispiel ist meine Frau orthodox. Das hält mich nicht davon ab, daran festzuhalten, daß mein Glaube wahr ist. Wäre ich davon nicht überzeugt, würde ich die Wahrheit woanders suchen, bis ich sie gefunden hätte.

>Ich muß sagen, dass mich diese Diskussion hier als Christ und Katholik wirklich erschreckt. Man kann unterschiedlicher Meinung über die Auslegung sein, aber letztendlich sind und bleiben wir alle Christen. Ich persönlich favorisiere auch die katholische Lehre, aber das gibt mir nicht das Recht, mich über andere Konfessionen hinwegzusetzen.

Als Katholiken sollen wir die katholische Lehre nicht favorisieren, sondern bereit sein, uns für sie totschlagen zu lassen, wenn es sein muß. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Makkabäerbrüdern.

>Das ist im Übrigen auch nicht die Auffassung der katholischen Kirche und ganz besonders nicht die Auffassung Johannes Paul II.

Kein Papst ist so wie Johannes Paul II. ein Papst der christlichen Ökumene und des interreligiösen Dialogs gewesen. Das ist vollkommen richtig, und wenn Du das meinst, dann rennst Du bei mir offene Türen ein.
Aber nirgendwo hat der Papst Abstriche von der katholischen Wahrheit gemacht, Abulafia, oder willst Du etwa behaupten, Johannes Paul II. verkündige, katholisch, protestantisch, neuapostolisch, Zeugen Jehova, unitaristisch, jüdisch, islamisch, buddhistisch, hinduistisch, humanistisch, atheistisch - das alles sei gleich wahr und gleich respektabel, denn alle seien wir ja Geschwister auf dem ewigen Weg des Suchens?
Dann lies mal die Enzykliken Johannes Pauls II., wie zum Beispiel "Dominus Jesus", oder sein Buch "Die Schwelle der Hoffnung überschreiten" - da is nix Relativismus!
Und wenn Du Dich schonvon den Aussagen Deiner Glaubensgeschwister distanzierst. Es gibt eine saubere Meßlatte, nach der jeder Katholik, angefangen vom Papst bis zu Abulafia und Zetountis, seine Glaubensüberzeugung und -verkündigung zu richten hat. Diese Meßlatte ist die immerwährende Lehre der Kirche. Für die heutige Zeit zusammengefaßt findest Du sie im Katechismus der Katholischen Kirche.
Mit guten Grüßen und Wünschen!
Gunther.



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