Harte Töne
Geschrieben von Ares am 05. Februar 2002 17:19:21:
Tonfall zwischen Israel und Iran verschärft sich
Jerusalem/Kairo/Amman (dpa) - Israel und Iran verstricken sich immer mehr in einen Krieg der Worte. Die israelische Regierung und die Armeeführung warnten Teheran am Dienstag vor einem Raketenangriff auf Israel, versicherten aber gleichzeitig, dass man nicht die Absicht habe, Iran anzugreifen. Generalstabschef Schaul Mofas sagte, seine Armee sei sehr gut auf Raketenangriffe vorbereitet. Verkehrsminister Efraim Sneh, ein ehemaliger General, bezichtigte die Regierung in Teheran, sie wolle «Israel ausradieren».Die Erklärungen aus Jerusalem folgten Äußerungen des iranischen Verteidigungsministers Ali Schamchani, der Israel am Montag mit einer «unvorstellbaren» militärischen Antwort gedroht hatte, falls es wage, die im Bau befindlichen iranischen Atomanlagen bei Buschehr zu zerstören. Israels Außenminister Schimon Peres wiederum hatte Iran am Montag bezichtigt, Tausende von Kurzstreckenraketen an die schiitische Hisbollah-Miliz in Süd-Libanon geliefert zu haben, die israelische Städte bedrohten. Außerdem habe Teheran Soldaten der «revolutionären Garden» in Libanon stationiert.
Schamchanis Drohung gegen Israel im arabischen Nachrichtensender El Dschasira folgte wachsendem Druck aus den USA, die im Bau der iranischen Atomanlagen eine Bedrohung nicht nur für den gesamten Nahen Osten sehen. Schamchani erklärte dazu, er glaube nicht, dass die USA Iran angreifen würden. «Wenn Israel eine militärische Aktion gegen Iran ausführt, wird es eine Antwort erhalten, die für jeden israelischen Politiker unvorstellbar ist», warnte er.
Die israelische Luftwaffe hatte bereits 1981 einen im Bau befindlichen irakischen Atomreaktor bei Bagdad zerstört. Israel befürchtet, dass Teheran mit Hilfe der im Bau befindlichen Reaktoren eigene Atomwaffen für seine Mittelstreckenraketen entwickeln will. Sneh, ein ehemaliger Vize-Verteidigungsminister, unterstellte, Teheran glaube «von einem religiösen Standpunkt aus, dass Israel kein Existenzrecht hat». «Seine Armee, seine Raketen in Süd-Libanon dienen alle nur einem Zweck. Dies ist die Ideologie und Strategie dieses Regimes.»
Inzwischen berichtete die arabische Tageszeitung «Al-Shark Al- Awsat», Iran habe in den vergangenen Monaten versucht, mit Hilfe schiitischer Hisbollah-Guerillas von Jordanien aus Anschläge auf Ziele in Israel zu verüben. Dafür seien palästinensische Kämpfer in Hisbollah-Lagern in Libanon ausgebildet. Der jordanische König Abdullah II. habe US-Präsident George W. Bush bei seinem Besuch in den USA über iranische Pläne für Terroranschläge gegen Israel informiert. Jordanien habe die geplanten Anschläge vereiteln können, hieß es.
Die israelische Tageszeitung «Haaretz» berichtete am Dienstag, israelische und amerikanische Truppen hätten im Januar in Israel ein Manöver abgehalten, um die Stationierung von Raketenabwehr-System zu üben. Dabei sei es jedoch vor allem um die Abwehr eines möglichen irakischen Angriffs gegangen.
Angesichts der jüngsten Entwicklung sandte Palästinenserpräsident Jassir Arafat einen Brief an US-Außenminister Colin Powell, in dem er die ihm vorgeworfene «strategische Allianz» mit Teheran oder mit der Hisbollah bestreitet. Dies berichtete der israelische Rundfunk am Dienstag.
Quelle: www.welt.de (Newsticker)
- Re: Harte Töne Apollo 05.2.2002 23:15 (1)
- Dazu: Sharon bittet Putin, sich rauszuhalten IT Oma 05.2.2002 23:58 (0)