Re: Schuldenproblematik
Geschrieben von Johannes am 13. Januar 2005 14:00:41:
Als Antwort auf: Währungsunion mit Israel? ..und EU-Mitgliedschaft? geschrieben von PAX am 13. Januar 2005 11:50:
Hallo PAX,
bei Deinem Link fällt mir noch ein Punkt auf, der jetzt nicht direkt etwas mit der Währungsunion zu tun hat:
> Zum anderen hätte das Land Probleme, die sogenannten Maastricht-Kriterien zu
> erreichen. Mit 108,6 Prozent des BIP liegt die Staatsverschuldung weit über
> den anzustrebenden Schwellenwert von 60 Prozent. Auch das Defizit von 3,9
> Prozent des BIP im Jahr 2004 lag trotz massiver Sparprogramme der Regierung
> über der Drei-Prozent-Grenze.Schulden, Schulden, Schulden, ... - das geht ja eigentlich jedem Staat so. Und fast jeder Staat ist bereits so massiv verschuldet, daß er die Schulden gar nicht mehr zurückzahlen kann, es sei denn, er würde massivste Einschnitte bei den Ausgaben vornehmen. Und die kann er sich nicht leisten, weil es dann zu massiven Protesten der Bevölkerung bis hin zu Aufständen käme.
Im Zukunftsforum wird gerade auch über die Problematik gesprochen. Die Frage, die sich stellt, ist die: Wenn alle Staaten und so viele Bürger Schulden haben, wer sind denn dann eigentlich die Geldgeber? Vielleicht hat da ja hier jemand noch ergänzende Ideen?
Die Antwortmöglichkeit, Geld bzw. Schulden seien nur bunte Zettelchen und somit eigentlich nicht existent, stellt mich allerdings nicht ganz zufrieden. Denn die "bunten Zettelchen" stehen ja dafür, daß der eine Leistung erbracht hat, der andere die Gegenleistung noch nicht. Die "bunten Zettelchen", die der Leistungsempfänger dafür an den Geber gegeben hat, stellen sein Versprechen da, ihm in Zukunft eine entsprechende Gegenleistung zu bringen.
Nun gehen die Schulden aber nicht nur in eine Richtung: Der Staat hat Schulden insbesondere bei den Banken, aber auch bei ausländischen Gläubigern und bei den eigenen Bürgern. Viele Bürger haben aber auch dem Staat Geld geliehen (Bundesschatzbriefe) bzw. den Banken/Lebensversicherungen, die dieses Geld dann weiter dem Staat verleihen. Sprich, nicht alles, was die Banken dem Staat leihen, gehört auch den Banken, denn sie haben wieder Verpflichten gegenüber ihren Kunden.
Wenn heute nun jeder seine Verpflichtungen zurückzahlen würde, so müßte fast jeder an viele Stellen zahlen, aber auch von vielen Stellen Geld bekommen. Für viele dürften aber Schulden übrig bleiben, da sie mehr ausgegeben haben, als sie eingenommen haben. Denn daß den Schulden des einen immer das gleiche Guthaben des anderen gegenübersteht, gilt nur für die Gesamtheit. Wenn nun jeder versucht, alles zu tilgen, wer hat den schlußendlich noch Schulden, wer Guthaben?
Ich gehe davon aus, daß die Schulden nach der Verrechnung überwiegend beim Staat wären, die Guthaben bei Banken und Versicherungen. Aber gibt es dazu klare Statistiken? Es geht ja hier nicht um die Schuldensumme des Einzelnen, sondern ich meine die Nettoschulden nach Verrechnung mit allen Ansprüchen. Und diese Schulden wachsen durch die Zinsen immer weiter, so daß dringend die Rückzahlung geboten wäre, aber die scheint nicht mehr zu schaffen.
Ein interessanter Gedanke im Zukunftsforum war der, daß sich die Banken durchaus auf den Kollaps des Finanzsystems vorbereiten, d.h., sie wissen, daß immer mehr Kredite faul werden und sie dadurch viel verlieren können, wenn sie nicht aufpassen. Dies würden sie tun, indem sie Sachwerte (Immobilien) verstärkt ausgliedern. Dann kann die einzelne Bank ruhig pleite gehen oder nach einer Währungsreform bei quasi Null anfangen, aber die eigentlichen Werte, die wären gesichert und in den Händen derer, denen die Banken gehören.
Ich weiß, daß es starke Bewegungen auf dem Immobilienmarkt gibt, habe aber nicht die Richtung verfolgt. Kann jemand bestätigen, ob dieser Gedanke, Banken/Versicherungen würden Immobilien verstärkt in extra Gesellschaften ausgliedern, stimmt?
Gruß
Johannes
P.S.: Ich dachte eigentlich, ich hätte Dich als Stammposter eingetragen, Du stehst aber nicht in der Liste. Melde Dich doch ggf. nochmal.
- Re: Schuldenproblematik Tashi Lhunpo 13.1.2005 14:46 (0)