das verlorene Gleichgewicht - die abhanden gekommene platonische Welt

Geschrieben von Lydia am 12. Januar 2005 17:44:26:

Als Antwort auf: Radikale Sinnesänderung geschrieben von SiebenSiegel am 12. Januar 2005 16:18:50:

Hallo SiebenSiegel!

Man muß ein kosmisches Bewußtsein entwickeln - nicht das Ich steht in der Mitte, sondern der Kosmos. Und das Ich ist ein Teil von ihm und hat sich nach ihm zu richten.

Das antike Weltbild war wesentlich klüger als das moderne. Es war vom Fühlen her richtig - die Erde ist eine winzige, endliche Scheibe (bzw. Kugel) im Raum (analog der Begrenzheit des Ich) und wird auf allen Seiten von der platonischen Welt der Ideen, aus der alles kommt und die Materie fällt, umgeben. Mit diesem Weltbild war der Mensch noch geborgen (und zwar in der platonischen Welt!) und hatte einen Sinn. Das Reich der Ideen gab ihm diesen Sinn. Und aufgrund dieses Sinnes hatte er Freude am Leben. Die Wissenschaft dagegen mag zwar von den räumlich-zeitlichen Messungen und Koordinaten her richtig sein, aber sie vergaß den Sinn und das Denken und das Fühlen, was in allem ist, und deswegen haben wir innerhalb der Welt das Gleichgewicht verloren - durch zu einseitige Wissenschaft. Statt der Freude, des Sinns und der Welt des Geheimnisvollen haben wir nun Zinsen, Sorgen, Krankheit und Sinnleere. Statt des Lebens und der Götter haben wir Tod und Leere.

Der Geist wich der Ratio.

Denn: Die Wissenschaft hat uns der platonischen Welt der Ideen beraubt, und daher kommt das ganze Elend: Uns ist die geistige Welt abhanden gekommen. Und mit der geistigen Welt haben wir auch den Bezug zur Natur und zu unseren Mitmenschen und zu unseren Ahnen verloren.

Sie, die Natur, die Mitmenschen und die längst oder kurz Verstorbenen, sind alle da, nur mit unserer einfachen Vernunft sehen wir sie nicht. Da muß man schon den Geist dazu einschalten, wenn man da was sehen und (wieder!) Kontakt kriegen will.

Lydia


> Nur radikale Sinnesänderung könne - so die Weisen des Stammes - die Katastrophe noch aufhalten."
>
>Diese radikale Sinnesänderung hat Jesus vorgelebt. Mit absoluter (radikaler) Liebe alles von sich geben und sich dabei ganz vergessen.
>Das ist der wichtigste Aspekt. Die Leuten fragen sich doch immer, wieso ließ er sich an das Kreuz anbringen??? Warum gerade diese Botschaft?
>Absolute aufopferungsbereitschaft ist von nöten, nichts anderes wird etwas ändern oder bewegen. So weit ist es gekommen...



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