Re: Skousen's Geostrategische Analyse - @NoPasaran@IT-Oma

Geschrieben von BBouvier am 17. Dezember 2004 00:28:39:

Als Antwort auf: Skousen's Geostrategische Analyse - @NoPasaran geschrieben von IT Oma am 17. Dezember 2004 00:14:47:


Ganz herzlichen Dank,

IT-Oma!

Sehe ich genauso.:-))

Lieben Gruss,
BB (man muss den Text eben bis zum Ende lesen,
da kriegt jeder sein Fett ab)


>
>Hallo NoPasaran,
>Hier kommt meine für heute versprochene Antwort auf Dein Posting.
>Meine Vermutung, Du würdest mit ihm weitgehend übereinstimmen, beruhte zunächst auf der Beobachtung, daß er in seiner Analyse eben das "Hegelsche Spiel" findet, die auch der von Dir geschätzte Sutton am Werke sah.
>Du meinst, Skousen lebe in einem "kommunismusparanoiden Universum", und in der Tat bin auch ich anfänglich zu diesem Schluß gekommen. Das liegt nahe, weil er seine Analyse mit Rußland und China beginnt, und weil in seiner Diktion unverkennbar ist, daß er kein Freund des Kommunismus ist. Ich war schon kurz davor, sein Papier beiseite zu legen deswegen.
>Aber dann im Abschnitt "US covering for the Russians" wo es heißt:
>

"The US intelligence community (under both Republican and Democratic administrations) has known all these facts for years and yet continues to actively cover for the Russians. No information about the coming Russian threat is allowed to reach the American people. Furthermore, the US has taken every opportunity to encourage Russia in its hostile intentions."

>kamen mir Zweifel.
>Paranoid ist er vielleicht, aber seine Paranoia ist offenbar keineswegs auf den Kommunismus beschränkt, oder auch nur konzentriert. Ich las die Einleitung nochmal, und mir fiel auf, daß sein Widerwille sich gleichermaßen gegen Rußland, China und die "westlichen Globalisten" richtet, die er alle drei als "predator centers of power", räuberische Machtzentren also, bezeichnet.
>Mittlerweile bin ich der Ansicht, daß er aus Gründen der Publikumswirksamkeit bei seiner wohl eher konservativen Leserschaft Rußland an erster Stelle und sehr ausführlich behandelt hat. Auch Seitenhiebe wie
>
"What else would you expect when the US government pays millions of dollars to a leftist university like Harvard to direct the reforms?"

>rechne ich dazu. Einen Satz vorher aber sagt er über Rußlands Wirtschaft:
>
"The civilian economy is truly in shambles--thanks to Western sabotage of the "free-market" reforms"

>und das kann man eigentlich nicht einäugig nennen.
>Seine Analyse der "westlichen Globalisten" - obwohl etwas kürzer gehalten als das Rußland gewidmete Kapitel - erweckt bei mir durchaus den Eindruck, daß er sie ebenso verdammenswert findet wie die Russen und die Chinesen.
>Du hältst einen russischen Angriff auf Europa "out of the blue", wie in Prophezeiungen beschrieben, nicht für möglich nach einem russischen Nuklearerstschlag auf Amerika und England, wie ihn Skousen voraussagt. Da bin ich aber ganz anderer Ansicht.
>Seit Putin an der Macht ist, tut er wirklich alles, um Europa von Rußlands freundlichen Absichten zu überzeugen. Ich erinnere an die gebrochenen NATO-Versprechen, daß man nicht versuchen würde, die baltischen Länder in Europa einzugliedern, an das Gezerre um den Zugang nach Königsberg - alles Dinge, die für Rußland sehr demütigend waren, und trotzdem gab es von russischer Seite nie die scharfen Reaktionen, die eigentlich zu erwarten gewesen wären. Ich glaube, es hat seit Zar Peter I. kein russisches Staatsoberhaupt gegeben, das die Europäer so umworben hat, und so oft europäische Konferenzen und Staatsmänner besucht hat.
>Die Europäer haben deshalb eigentlich keinen Grund anzunehmen, Rußland werde bei ihnen einfallen. Hinzu kommt, daß die Haltung einiger der EG-Gründerstaaten den USA gegenüber zumindest ambivalent ist (Deshalb nennt Skousen sie ja auch "hard cor leftists" *g*). Sie würden sich also wohl nicht bedroht fühlen, wenn die Russen gegen die Amerikaner und Briten losschlagen.
>Und hier kommen m.E. die Prophezeiungen ins Spiel. Der Waldviertler z.B. hörte in seiner Schau die Leute nach der Zerstörung New Yorks sagen: "Was die Amerikaner getan hätten, sei ja nicht schön gewesen, aber das ginge denn doch zu weit". Wer sagt denn, daß das nicht die Situation nach dem nuklearen Erstschlag der Russen ist? Die Zerstörung New Yorks wurde von ihm ja vorBeginn des 3.Weltkriegs gesehen. Skousen's Szenario eines Rußland, das eines Tages den "Einladungen" der USA nicht mehr widerstehen kann und als erstes zuschlägt, würde durchaus dazu passen.
>Und weiter:
>
"Bereits vor der Endschlacht wird es bei uns wegen der stets wechselnden Front kaum ein Haus geben. Diese findet am Beginn hauptsächlich zwischen den kommunistischen Verbänden und China, vorwiegend mit beweglichen Panzern, in und um die CSSR statt.(...) Erst wenn China eingreife, erzählte der Bauer ferner, weite sich der Krieg auf die Bundesrepublik aus, insbesondere auf Bayern. China komme mit Panzern in den Westen. Der Chinese helfe dem Westen. Doch sei man darüber hierzulande nicht eben erfreut."
Dies Szenario entspricht genau dem von Skousen skizzierten Fall, daß China in Absprache mit dem Westen Rußland in den Rücken fällt. Wir, die Bevölkerung Deutschlands, sind natürlich nicht erfreut, daß unser Land dadurch zum Kriegsschauplatz für fremde Interessen wird.
>Das ist im übrigen auch eine meiner Antworten auf Deine herrliche Frage:
>
"Was machen eigentlich fünfhundelt bis tausend oder wieviel's halt sind Millionen Chinesen, wenn Rußland sich gen Westen wirft?"

>Wenn's den Drei-Schluchten-Damm "zerlegt", meinst Du, ist China erstmal mit sich selbst beschäftigt. Ich glaube, da kennst Du korrupte Politiker schlecht. Gerade wenn es durch Pfusch am Bau und Korruption dazu gekommen ist (und das halte auch ich für seeeehr wahrscheinlich), haben die Verantwortlichen jedes Interesse daran, ganz schnell einen großen kräftigen Sündenbock dafür zu finden. Also wer war's? Na? Natürlich die bösen, bösen Russen. Und deshalb ist es dann auch ganz leicht, den landlosen chinesischen Bauernsöhnen und Wanderarbeitern klar zu machen, daß sie viel Fliegen mit einer Klappe schlagen können, wenn sie die Russen in Europa bekriegen: 1. es den Russen so richtig heimzahlen, 2. nach Europa reisen dürfen und sogar noch Geld dafür kriegen, 3. Ruhm und Ehre und 4. vielleicht sogar noch ein Stück Land in Sibirien (nach dem "Endsieg"). Schließlich wird das den Prophezeiungen nach kein HighTech-Krieg sein, sondern ein konventioneller mit "kleinen wendigen Panzern".
>Und Chinas Führungsschicht hat für ein paar Jahre keine Sorgen mehr mit dem Bevölkerungswachstum.
>
However, the ones at the very top, who do know how to use war to create Hegelian responses, are very very evil--something most of the world doesn't really believe in anymore, and that is why many people can't conceive of or believe in this horrible brand of conspiracy. But keep in mind what they did before in building up Hitler, only to set him loose on Europe during WWII. The war created a justification for the UN and facilitated the rise of a new enemy (Russia) in its aftermath. Remember Pearl Harbor--not because of the infamy of Japan, but the infamy of Roosevelt and his leftist crew who induced Japan to attack and hid the information from our own military in Hawaii. It happened before, so why should it be so hard to believe now?
>It happened before, and it did happen again. It did indeed, and it has a name: 9/11.

>Richtig. Aber vergiß nicht, daß diese Studie offenbar vor 9/11 geschrieben wurde. Und "kommunistische Weltverschwörung" ist das, was Du mit Deinem Wahrnehmungsfilter (schönes Wort! muß ich mir merken) darin siehst. Skousen's Verschwörung ist größer: sie umfaßt auch die westlichen Globalisten (also die USA und Europa), und sie berücksichtigt, daß jede dieser drei "Räuberbanden" ihre eigene Agenda hat und ihren eigenen Selbst-Täuschungen und den Täuschungen der anderen erliegt. Nicht zuletzt denen der PTB, die sich totlachen, wenn sie wieder mal erfolgreich alle drei gegeneinander gehetzt haben in ihrem Hegelschen Spiel. Very very evil.
>Und was Peak Oil angeht: Imho ist das ein red herring der PTB. Ich kann mich erinnern, daß wir so eine Ölpanik schon mal hatten in den achtziger Jahren. 2-3 Jahre später hieß es plötzlich, man habe neue Funde gemacht und/oder die bekannten Lagerstätten seien falsch bewertet worden, und es sei genug Öl da bis weit ins 22.Jahrhundert hinein. Und seit ca. 1,5 Jahren soll es nun wieder zuwenig Öl geben. Naja, man muß ja die Kriege im Nahen Osten irgendwie begründen, nachdem das mit 9/11 und den Massenvernichtungswaffen im Irak nicht so richtig hingehauen hat. Jedenfalls ist die Lage offenbar noch nicht so prekär, daß es sich lohnen würde, in großem Maßstab auf die fertig in der Schublade liegenden Alternativen zurückzugreifen (Drei-Liter-Auto, Wasserstoff-Technologie, pflanzenbasierte Kunststoffe etc.)...
>Das ist so meine Meinung zu Skousen. Persönlich wäre er mir wahrscheinlich nicht sympathisch, und die meisten seiner Fans wohl noch weniger. Aber was ich an seiner Analyse gut finde, ist seine scharfe Beobachtung und die gleichmäßige Verteilung seiner Paranoia auf alle drei "Räuberbanden". Und obwohl ich's lieber anders hätte, sagt mir meine Intuition, daß die von ihm postulierte Existenz von so etwas wie den "PTB" und ihren Machenschaften nicht so leicht von der Hand zu weisen ist.
>Auch nicht zu verachten: ein paar Fragen zu den Prophezeiungen (zum Beispiel: wieso auf einmal Chinesen im Chiemgau (lt. Irlmaier)? warum helfen uns die Amerikaner nicht gegen den russischen Überraschungsangriff? usw.) finden durch sein Szenario eine akzeptable Erklärung.
>Gruß
>ITOma
>
>Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten *g*



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