Anscheinend ist kein anderer Fall je publik geworden!
Geschrieben von JeFra am 14. Dezember 2004 07:29:26:
Als Antwort auf: Toxikologe: 'Dioxin typisch für Geheimdienstanschläge' geschrieben von Johannes am 13. Dezember 2004 20:44:44:
Es muß natürlich nicht alles publik werden. Aber wenn es eine typische Geheimdienst-Methode sein soll, müßte es mehrere vorherige Fälle geben. Bekannt sind die Giftmorde des KGB durch Zyanwasserstoff, der dem Opfer ins Gesicht geschossen wurde, und des bulgarischen Geheimdienstes durch Rizin. Dagegen listet die Wikipedia, die akribisch alle Fälle der tatsächlichen oder versuchten Anwendung von Rizin durch Geheimdienste und Terroristen auflistet, keinen einzigen derartigen Fall in ihrem Beitrag über TCDD.
Mir ist nicht klar, welchen Vorteil der KGB von der Anwendung von TCDD als Gift haben soll. Anscheinend spekuliert Daunderer darauf, daß die Persönlichkeitsveränderungen erwünscht waren. Tatsächlich ist, wie ich hier schon geschrieben habe, Selbstmord eine ziemlich häufige Todesursache unter Opfern von Industrieunfällen mit TCDD. Aber man kann nicht sagen, daß alle oder auch nur die meisten dieser Vergifteten Selbstmord begangen haben. Bei einem Politiker im Wahlkampf mit guten Aussichten auf den Sieg ist es ohnehin eher unwahrscheinlich. Ziemlich hoch ist hingegen die Wahrscheinlichkeit, daß charakteristische Symptome auftreten und das ziemlich langlebige und schwer auszuscheidende Gift im Körper des Opfers nachgewiesen wird. Ich würde deswegen nach wie vor sagen, daß der KGB wohl ein anderes Gift verwendet hätte, wenn ihm wichtig war, daß die Sache nicht herauskommt.
Gruß
JeFra