Re: Eine rhetorische Frage - und eine echte Frage an Swissman
Geschrieben von Swissman am 23. November 2004 03:17:33:
Als Antwort auf: Eine rhetorische Frage - und eine echte Frage an Swissman geschrieben von Backbencher am 21. November 2004 14:52:25:
Hallo Backbencher,
Erstmals habe ich von einer "schmutzigen Bombe" kurz nach dem Zweiten Golfkrieg ("Desert Storm") gehört, wobei man damals von einer "radiologischen Waffe" sprach, was aber ein und dasselbe ist. Gemäss Erkenntnissen der UNO-Waffen-Inspektionen erwog Saddam Hussein während des Ersten Golfkrieges die Möglichkeit, die iranischen Offensiven mittels radioaktiver Verseuchung eines Streifens entlang der Front zu stoppen.
In der Folge wurden drei oder vier Prototypen gebaut, die auch getestet wurden: Es handelte sich dabei um grosskalibrige Artilleriegranaten, deren Sprengstofffüllung teilweise durch radioaktive Isotope ersetzt worden war. Die praktischen Tests verliefen enntäuschend: Das einzige greifbare Ergebnis waren einige radioaktive Löcher in der Wüste. Die Verstrahlung war aber nicht annähernd stark genug, um einem Soldaten bei der Durchquerung eine tödliche Strahlendosis zu verabreichen.
Angeblich wurde dies nicht nur gemessen und theoretisch berechnet, sondern auch mit Häftlingen ausprobiert. Dies liess sich zwar nicht beweisen, ist aber unter Saddam Hussein absolut möglich.
Saddam war jedenfalls von den Ergebnissen enttäuscht und stellte das Projekt ein. Stattdessen liess er nun prioritär chemische Waffen entwickeln und einsetzen).
Soweit ich mich erinnere tauchte das Thema erst anlässlich Clintons Jugoslawienkrieg wieder auf: Einige amerikanische Medien spekulierten damals, die Serben könnten eine "schmutzige Bombe" bauen und gegen amerikanische Bodentruppen einsetzen.
Persönlich halte ich von "schmutzigen Bomben" wenig bis gar nichts - die Wirkung wäre in erster Linie psychologischer Natur. Sprengstoffe und chemische Waffen sind weitaus vernichtender in der Anwendung und zudem auch noch leichter zu beschaffen.
mfG,
Swissman