seltsame Dualität und was die Sache mit den Juden bedeutet

Geschrieben von Lydia am 22. November 2004 21:47:29:

Als Antwort auf: Die Kernaussage der Bibel geschrieben von JeFra am 21. November 2004 17:10:09:

Hallo JeFDra und liebe Foris!
Ich denke, die Aussage der Bibel ist symbolisch gemeint: Es ist nicht das ethnische Volk der Juden gemeint, sondern die Gruppe, Nation von Menschen, die an Gott glauben und ihm unterstehen. Wer ihnen Leid antut, erfährt selber welches, und wer ihnen natürlicher Freund ist, erfährt Segen.

Die Juden definieren sich ja über den Glauben und hier schließt sich der Kreislauf, weil die an Gott Glaubenden und ihm Geweihten sein auserwähltes Volk sind. Und das ist natürlich durch ihn geschützt, da der Geist seine Kinder schützt.

Der Konflikt bezieht sich auf den zwischen den gottgläubigen Kindern des Alls und den von ihnen und Gott Abtrünnigen. Diese Dualität ist dann aufzulösen und zu überwinden, wenn man

a) den Anderen respektiert als das, was er ist
b) dem Anderen Freiräume gewährt, so wie man auch seine eigenen hat und
c) den Anderen weniger als Feind, sondern als Ergänzung sieht.

Damit kann eine neue Welt geschaffen werden (ohne wk).

Lydia

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>Wer dich segnet den werde ich segnen und wer dir flucht dem werde ich fluchen -- dies ist die biblische Verheißung an die Juden und hat sich immer erfüllt.
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>Hallo Zitrone,
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>ja, genau, das ist die Kernaussage der Bibel.
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>Ich denke, damit haben Sie sich sehr weit von herkömmlichen christlichen Glaubensvorstellungen entfernt. Es ist natürlich immer etwas problematisch, als Außenstehender darüber zu urteilen, ob irgendwelche Auffassungen christlich sind oder nicht. Ich habe mir vor etlichen Jahren, anläßlich der Affäre Drewermann, den Standpunkt zu eigen gemacht, dazu das apostolische Glaubensbekenntnis zu betrachten:
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>Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Nachlaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben. Amen.
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>Abgesehen vielleicht vom Glauben an die Gemeinschaft der Heiligen und die heilige katholische Kirche wird dieses Bekenntnis anscheinend auch von den Lutheranern und orthodoxen geteilt, so daß man diese wenigstens cum grano salis als Christen im Sinne des Glaubensbekenntnisses betrachten kann. Es ist klar, daß Drewermann sich praktisch zu allen Aussagen des Glaubensbekenntnisses im Widerspruch befindet und insofern nicht mehr als Christ betrachtet werden kann.
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>Ich will Sie nicht in diese Kategorie einordnen, aber Sie kommen meiner Meinung nach nicht an der Tatsache vorbei, daß das, was Sie als die Kernaussage der Bibel betrachten (nämlich den Alten Bund, das Bündnis Gottes mit den Juden) im apostolischen Glaubensbekenntnis nicht vorkommt und umgekehrt keine einzige Aussage des apostolischen Glaubensbekenntnisses im Alten Testament zu finden ist. Das bedeutet natürlich nicht, daß der Christ alttestamentliche Bibelstellen verwerfen muß. Aber als Kernaussagen der Bibel sind sie wahrscheinlich nicht zu betrachten, wenn man sich nicht sehr weit vom Christentum der beiden Glaubensbekenntnisse auf der von mir zitierten Webseite entfernt.
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>Gruß
>JeFra



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