jämmerlicher "Sieg" im Irak
Geschrieben von Lydia am 15. November 2004 04:45:50:
Als Antwort auf: Großer Sieg im Irak - für Monsanto, Bayer u. ä. Agrokonzerne geschrieben von IT Oma am 14. November 2004 14:53:54:
Liebe ITOma!
Es ist vor allem so unglaublich kläglich. Früher haben die Leute noch mit Waffen gekämpft. Heute kämpfen nur noch einige mit Waffen, und die eigentlichen Drahtzieher benutzen - Gesetze! Es ist so unglaublich, daß die Menschheit durch Gesetze versklavt wird. Denn etwas anderes ist es nicht: Wir werden durch Lügen, eine Abart bzw. degenerierte Form eines Gesetzes, immer mehr versklavt und dabei mit Luxusgütern (Autos, "Fernseher", Handy usw.) abgelenkt, damit wir es nicht merken. Und wenn wir es mal merken und querschießen, kommt gleich das Gericht oder die Inkassofirma und entzieht uns Energie, sprich Geld, damit wir schwächer werden und nicht mehr so gut kämpfen können. Da hilft nur eines: Die Leute informieren, aufklären über dieses böse Spiel.Was mich auch traurig macht, ist die Überschwemmung der früheren Hochkulturen, wie China, Südamerika, Sudan oder eben Irak, mit dem Zivilisationsmüll, die dadurch mit in die Misere reingezogen werden. So gehen wir mit den Ländern um, die wir früher in den Geschichtsbüchern bewundert haben!
Lydia
>Die irakischen Bauern tun gut daran, alle Saatgutspenden abzulehnen, die ihnen als Wiederaufbauhilfe angeboten werden. Auch wenn sie jetzt noch so sehr darauf angewiesen sind. Es könnte nämlich Samen patentierter Sorten darunter sein, und der könnte sie und ihre Kinder und Kindeskinder in unentrinnbare Abhängigkeit von der Gnade der Agrokonzerne bringen.
>Denn: durch eine Änderung des irakischen Patentgesetzes ist jetzt die Nachzucht aus Samen vorangegangener Ernten im Irak illegal, sofern diese Ernten aus kommerziellen Weiterentwicklungen stammen.
>Unter der alten Verfassung aber war es im Irak ausdrücklich verboten, Patentrechte auf biologische Ressourcen zu halten.
>Das neue irakische Patentgesetz enthält nun ein ganzes Kapitel über PVP (Plant Variety Protection), das ausschließlich dem Züchter oder auch nur "Entdecker" einer Pflanzensorte das Recht gibt, diese zu züchten, anzubauen, zu verkaufen, zu exportieren und importieren und zu lagern.
>Nun könnte man sagen, daß die irakischen Bauern dann eben ihre traditionell angebauten Sorten als Sorten im Sinne der PVP deklarieren sollten. Das scheitert jedoch daran, daß lt. der UPOV Konvention eine solche geschützte Sorte "neu, deutlich abzugrenzen, einheitlich, und stabil" sein muß. Dies nachzuweisen, ist praktisch nur den Agrokonzernen möglich.
>Die ausschließlichen Rechte gelten zunächst für 20 Jahre bei Feldfrüchten und 25 bei Bäumen und Reben.
>Nach den bisherigen Erfahrungen u.a. in Kanada lassen sich weder Selbstaussamung noch Kreuzbefruchtung durch die "patentierten" Sorten verhindern. Dies hat in Kanada bereits zu langwierigen Gerichtsprozessen von Monsanto gegen Farmer geführt, auf deren Feldern einzelne Exemplare patentierter Sorten zu finden waren, die durch Selbstaussamung von Nachbarfeldern dorthin gelangt waren. In solchen Fällen verlangt Monsanto, daß der Farmer es zuläßt, daß Beauftragte des Konzerns alle Exemplare der patentierten Sorten auf seinem Land vernichten - und das vernichtet meist den unpatentierten Rest der Pflanzen ebenfalls.
>Die Folgen nach 20 bis 25 Jahren im Irak kann man sich ausmalen.
>Es ist wirklich nur noch zum Kotzen :-((((
>ITOma